Für ein halbes Jahr ging ich nach Sydney und wohnte in einem kleinen Vorort, genannt Como. Meine Schule war nicht weit entfernt in Jannali in Sutherland Shire. Der Auslandsaufenthalt in Australien war eine meiner besten Entscheidungen, die ich bisher getroffen habe und ich habe es nicht bereut. Die Möglichkeit zu bekommen, einen solchen Austausch zu machen, ist etwas ganz Besonderes und die Erinnerungen und Erfahrungen kann einem keiner mehr nehmen. Ich bekam meine Gastfamilie ca. zwei Wochen vor Abflug, was echt eine Qual war, da man ja unbedingt wissen möchte, zu was für einer Art von Familie man kommt, ob sie Kinder und Haustiere haben und wenn ja, wie viele. Meine Gastfamilie bestand aus einem Ehepaar mittleren Alters, zwei Söhnen (14, 18) und zwei Töchtern (23, 31). Die ältere Schwester wohnte nicht mehr mit im Haus, aber dafür war ihre 5 jährige Tochter nach der Schule immer zu besuch. Außerdem hatten wir einen Hund, zwei Katzen und einen Vogel. Also alles in einem eine ziemlich große Familie, bei der es auch so manches Mal laut werden konnte. Meine Gastfamilie hat mich super nett aufgenommen und in das Familienleben integriert. Ich hätte mir gar nicht vorstellen können in eine bessere Familie zu kommen, da wir einfach perfekt zusammen harmoniert haben. Aber jetzt erst mal zum Anfang meiner Geschichte. Mit einer kleinen Gruppe von Jugendlichen waren wir zusammen von Frankfurt nach Singapur und weiter nach Sydney geflogen. Einige waren schon vorher von einem anderen Flughafen in Deutschland nach Frankfurt geflogen und manche hatten wir in Singapur auch schon wieder verabschiedet, weil sie ein anderes Flugziel hatten.
Der Flug war wirklich lang und dann noch mit vier Stunden Aufenthalt in Singapur. Zudem war es auch das erste Mal, dass ich in ein Flugzeug gestiegen bin, weshalb ich echt aufgeregt war, da ich überhaupt nicht wusste, was ich zu tun hatte. Zum Glück hatten wir aber einen Reisebegleiter von iSt dabei. Selbst als ich dann im Flugzeug auf dem Weg nach Sydney saß, kam mir einfach alles so unwirklich vor. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen ein halbes Jahr am anderen Ende der Welt zu wohnen - in Sydney!!! Früh morgens kamen wir in Sydney an und ich wurde zusammen mit ein paar weiteren von einem Fahrer abgeholt und zu unseren Gastfamilien gefahren. Die Fahrt kam mir so ewig vor, denn ich wollte endlich ankommen. Als ich bei meinem neuen Haus ankam, erwarteten meine Gasteltern mich schon vor der Tür. Ich war so aufgeregt, doch wusste überhaupt nicht was ich sagen sollte. Als ich in das Haus kam, fing ich an ziemlich viel zu erzählen. Sie fragten mich, ob ich müde sei, aber ich war zu aufgeregt, also zeigten sie mir das Haus und wir gingen runter zum Wasser in Como Marina. Danach gingen wir noch zusammen einkaufen, doch auf der Rückfahrt wurde ich plötzlich echt müde, sodass ich Zuhause gleich ins Bett ging. Ich wollte nur ein paar Stunden schlafen (es war 14 Uhr), doch ich verschlief das Abendessen und stand erst den nächsten Tag um 8 Uhr morgens auf. Damit hat meine Gastfamilie mich noch gegen Ende meiner Zeit aufgezogen. An meinem zweiten Tag hatten wir einen Orientierungskurs, an dem wir einige survival tipps bekamen. Dort wurden Schilder von verschiedenen Schulen aufgehängt, wo wir uns dann zu unserer jeweiligen Schule stellen sollten. Dort habe ich Wito kennengelernt, einen deutschen Austauschschüler im Jahrgang über mir (ich hatte die Jahrgangsstufe 10 besucht). Wir beide waren die einzigen Austauschschüler neu an unserer Schule und waren auch über die Zeit noch etwas in Kontakt geblieben, indem wir zum Beispiel zusammen mit dem Bus in die Schule gefahren sind. Den Tag darauf ging es das erste Mal in die Schule, ich war so nervös und habe mich sehr über die Uniform gefreut, da man dadurch nicht ganz so auffällt. Dachte ich mir zumindest, wie ich schnell feststellte, hatte ich mich da getäuscht, denn so was spricht sich schnell rum in einer kleinen Schule wie der Jannali High und dann noch, dass ich aus Deutschland war. An der Schule sind nicht sehr oft deutsche Austauschschüler, die meisten sind aus Asien.
Nachdem ich den ganzen Papierkram zusammen mit meiner Gastmutter ausgefüllt hatte wurde ich von einem Mädchen aus meinem Jahrgang herumgeführt und habe meine Fächer gewählt. Neben den Pflichtfächern Mathe, Englisch, Science, PE, Geografie, Geschichte und Religion hatte ich die Wahlfächer Visual Arts, Textile & Design und Marine Studies gewählt. Die Schule begann um 8:40 und endete um 15:00 Uhr. Die ersten 20 Minuten hatten wir roll call in bestimmten Klassen in denen man wichtige Infos bekommen hat und die Anwesenheit geprüft wurde. Die übrige Zeit wurde ein Buch unserer Wahl gelesen. Danach hatten wir immer fünf Unterrichtseinheiten, jeweils eine Stunde. Die erste Pause ging 20 Minuten und die Zweite 30 Minuten.
Am Mittwoch und Donnerstag gab es kleine Änderungen. Den Mittwoch gingen wir nicht in unsere roll call Räume, sondern trafen uns in der Gruppe auf dem Schulhof mit der ganzen Schule, dort konnten Lehrer wichtige Ankündigungen machen. Am Donnerstag hatten wir nur drei Stunden Unterricht und mussten unsere Sportuniform tragen, da wir danach zu einem Sportkurs gingen, den wir gewählt hatten (ich hatte Tennis gewählt). An diesem Tag endete die Schule auch schon um 14:45. Allgemein sind die Schüler und Lehrer an der Schule sehr freundlich und helfen immer gern, sodass es kein Problem ist sich einzugewöhnen und Freunde zu finden. In Term 4, gegen Ende des Schuljahres, wurde für unseren Jahrgang ein Abschlussball, der zufällig an meinem Geburtstag war, organisiert. Dort haben wir uns alle ganz schick angezogen und Fotos in Como Marina am Wasser gemacht. Mit einer Gruppe von Mädchen hatten wir uns dann noch einen Hammer organisiert, der uns von der Fotosession zu einem Boot fuhr, wo der Formal stattfinden sollte. Auf dem Boot hatten wir dann einen drei stündigen cruise auf dem Georges River. Das war mit Sicherheit einer meiner besten, spektakulärsten und unvergesslichsten Geburtstage. Im Winter war es etwas ungewohnt, da es bei ca. 13-18 Grad etwas kalt für einen Minirock in der Schule war, weshalb ich mich sehr gefreut habe Strumpfhosen tragen zu können. Doch im Sommer wurde es gleich viel angenehmer. Es ist ziemlich verrückt wenn die Leute von Zuhause anfangen Schneebilder zu posten und du bei ca. 37 Grad an den Strand gehst. So kommt im Dezember auch schwer Weihnachtsstimmung auf. In meiner Zeit in Australien habe ich außerhalb der Schule manchmal Ausflüge an Cronulla Beach, die Blue Mountains, die City oder Canberra gemacht. Aber manchmal bin ich auch einfach gerne zu Hause geblieben, habe etwas mit meinen Gastbrüdern oder Freundinnen unternommen oder bin shoppen gegangen. Zusätzlich war ich einmal die Woche außerhalb der Schule zum Ballettunterricht gegangen. Als ich zuerst nach Sydney kam, war ich speziell in meiner Gegend über die vielen grünen Sträucher und Bäume echt überrascht und es hat mir wirklich gut gefallen. Ich glaube, wenn man einfach einmal in Sydney war, ist man so verzaubert von der Stadt, dass man gar nicht mehr weg möchte. Die Menschen und die Stadt sind einfach großartig und man muss es einfach einmal erlebt haben, denn es ist wirklich eine tolle Erinnerung, die man so schnell nicht vergessen oder bereuen wird. Gegen Ende meines Aufenthaltes konnte ich einfach nicht fassen, dass es schon vorbei war. Die Zeit ging so schnell um und ich konnte mir gar nicht mehr vorstellen nach Hause in meinen alten Alltag zu kommen. Deutschland kam mir so weit weg und unwirklich vor - auch noch im Flugzeug. Genau wie Australien auf dem Hinflug.
- Mareike Magel
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Sydney: Mareike Magel
Im Juli begann mein halbes Auslandsjahr in Sydney/Australien. Am Flughafen Frankfurt waren ca. 40 Schüler, die alle…