Ein halbes Jahr Down Under in der schönsten Stadt der Welt: Sydney Ich dachte jedes Mal, es wäre ein Traum, dass ich in Sydney bin und sogar für ein ganzes halbes Jahr dort leben darf. Sonst habe ich alles immer nur im Fernsehen gesehen und plötzlich bin ich dort und kann es mir live anschauen. Das war „amazing“ einfach unbeschreiblich viel schöner als im Fernsehen.
Um euch die Angst vor ein Auslandshalbjahr zu nehmen, werde ich euch all meine Erlebnisse vom Anfang bis zum Schluss erzählen… Wie ich eigentlich auf die Idee kam, ein Auslandshalbjahr zu machen Schon in der 8. Klasse hörte ich, dass ein Auslandshalbjahr in Klasse 11 möglich ist, doch wirklich interessiert war ich nicht, da ich mir ein halbes Jahr weg von zu Hause nicht vorstellen konnte – ganz ohne Familie und Freunde. Ich wollte schon so etwas in der Art machen, aber ich dachte mir immer erst nach meinem Abitur. Schließlich war es auch bei mir soweit. Ich war nun in der 10. Klasse. In der Schule lagen Broschüren für Auslandsreisen, ein paar Freunde von mir bewarben sich schon und da kam mir hin und wieder der Gedanke: Mensch, soll ich es nicht einfach auch tun? Nun begann ich mich zu erkundigen und da iSt einen Informationsabend in Berlin anbot, nahm ich gleich meine Mutter mit und wir machten uns ein Bild davon. Dort fand ich heraus, dass man auch nur für ein halbes Jahr ins Ausland gehen kann und da wiederum dachte ich mir, dass ein halbes Jahr auch nicht so lang ist und es machbar wäre. Natürlich befragte ich meine Lehrer, was die davon hielten und ob ich Probleme bekommen würde, wenn ich ein halbes Jahr Schule auslassen würde. Aber alle konnten mir nur empfehlen, wenn ich die Möglichkeit habe so etwas zu machen, soll ich sie ausnutzen, da es nur Vorteile hat. Auch Austauschschüler befragte ich, wie es Ihnen gefallen hat und sie meinten, dass es deren schönstes Erlebnis gewesen wäre. Nun hatte ich so viele Meinungen gehört, Bilder gesehen und alles war POSITIV! Von Anfang an war für mich klar, dass es Australien sein sollte, denn dort wollte schon immer hin. Außerdem: wenn ich schon weg gehe, dann auch gleich richtig! Letztendlich entschied ich mich dafür, in der 11. Klasse ein Auslandshalbjahr zu machen, um meine Englischkenntnisse zu verbessern, damit mir der Englischunterricht in Deutschland später leichter fallen würde. Ich muss sagen bis heute habe ich meine Entscheidung noch kein einziges Mal bereut! Der Abschied und die Hinreise Nun war es soweit: der Abschied. Ich muss sagen meine Familie und Freunde gaben sich viel Mühe und machten somit meine letzten paar Tage in Good Old Germany sehr schön, was wiederum auch ein wenig traurig machte. Aber ich wusste ja: wahre Freunde sind immer für jemanden da, egal was passiert, daher machte ich mir nicht all zu große Sorgen, dass ich sie verlieren werde. Das schöne an so einem Austauschprogramm ist auch, dass man die Leute zuhause viel mehr schätzt und froh ist sie zu haben, deswegen tut es mal ganz gut, ein wenig Abstand zu haben. Wir verabschiedeten uns am Flughafen und Tränen flossen, aber die Aufregung stieg umso mehr. Etwa 30 Stunden Flug, das ist nicht wenig, gar keine Frage, aber man ist nun so gespannt, seine Familie und Australien live zu sehen, da riskiert man auch mal so eine lange Reise. Die Flüge waren so was von bequem und du hattest sozusagen deinen eigenen Computer am Sitz, sodass du dir Filme anschauen und Musik anhören konntest… Dass wir ein paar Mal anhielten fand ich sehr gut, da dir schon dein Hintern nach einer Weile sitzen weh tut. So hattest du auch die Möglichkeit, Singapur zu sehen und mit deinen neuen Freunden im Flughafen etwas zu essen und zu trinken und all deine Gefühle auszutauschen. Endlich kamen mein Koffer und ich an und eine junge Frau nahm mich und ein paar andere Austauschschüler in Empfang, um uns zu unseren Gasteltern zu fahren. Ehrlich gesagt konnte ich es nicht fassen, denn alles ging irgendwie viel zu schnell vorbei und ich war schon in Australien kurz davor meine neue Familie kennen zu lernen… Meine australische Gastfamilie Das waren meine Gasteltern Roy und Jenny, zwei unglaublich nette Menschen. Sie behandelten mich wie ein neues Familienmitglied, eine Tochter und eine Schwester, da ich noch drei weitere Gastgeschwister hatte. Geburtstage feierten wir zusammen, und sie nahmen mich immer überall hin mit, auch wenn es ein Familientreffen war, und so fühlte ich mich ganz schnell als Teil der Familie. Sie waren sehr interessiert an meiner Kultur, da ich Türkin bin, aber in Deutschland lebe. Ich identifiziere mich mit beiden Nationalitäten und habe versucht, ihnen beide Kulturen zu vermitteln. Sie waren immer aufgeschlossen und zu allem bereit. Ich kochte einmal türkisch und deutsch und sie fanden es einfach lecker. Nun wollen sie mich bald in Deutschland besuchen, sodass ich Ihnen unsere Stadt und natürlich meine Familie hier besser vorstellen kann. Nach all meinen Erzählungen wollen sie sogar in die Türkei, um dort Urlaub zu machen. Es ist einfach viel besser, wenn Menschen sehr tolerant und offen für alles sind und sich nicht verschließen. So sollte man auch sein, wenn man ein anders Land besichtigt. Meine Gastschwester Emily und ich waren uns sehr nahe. Da sie fast im selben Alter wie ich war und wir die selben Interessen hatten, fiel alles nur noch leichter. Wir konnten über alles miteinander reden und halfen uns gegenseitig. Ich nahm sie zu wichtigen Veranstaltungen mit, wie zum Beispiel bei meinem „Year 11 Formal“, und sie machte es genauso. Wir unternahmen viel miteinander und hatten eine gute, lustige Zeit zusammen. Natürlich haben wir immer noch Kontakt zu jedem in unserer Gastfamilie. Das Schulleben an der Forest High School Ich wurde gleich an meinem ersten Tag an der neuen Schule von allen herzlich willkommen. Mir wurde alles erklärt und gezeigt, sodass ich mich einigermaßen in der Schule auskannte. Zusammen mit den Lehrern und mithilfe der Schüler, planten wir meinen Stundenplan. Meine neuen Lehrer dort waren im Gegensatz zu Deutschland wie Engel. Wie konnte man nur so hilfsbereit und nett sein! An das Schulklima kann man sich gleich gewöhnen. Man kann richtig „chillen“, wie man so schön sagt. Was ich außerdem so gut fand, war das Praktische. In allen Fächern haben wir viel Praktisches gemacht und somit viel mehr Spaß gehabt. Meine Fächer habe ich so gewählt, dass sie ganz anders als sonst sind. Neue Fächer, neue Sachen wollte ich lernen. Die Mitschüler sind sehr nett und sympathisch und gehen gleich auf dich zu. Die Mentalität der Menschen ist ganz anders. Die Leute halten sehr zusammen und verstehen sich daher auch viel besser. Am schönsten fand ich die Schuluniform. Ich musste nicht jeden Morgen früher aufstehen und mir den Kopf zerbrechen, was ich nun anziehen soll. Außerdem fühlst du dich gleich, als ob du ein Teil dieser Schule bist durch die Uniform. Es verstärkt den Zusammenhalt, was ich ganz persönlich schön fand. In Klasse 12 bekam ich sogar einen sogenannten „Jersey“, wo mein Name drauf stand und ein Phantasienamen auf den Rücken, und bei mir sah es dann so aus: Die anderen und ich fanden es recht lustig und so wusste gleich jeder: Ach das ist doch die Seda. Die letzten Wochen: Urlaub mit meiner Gastfamilie In den Sommerferien nahm mich meine Gastfamilie in den Urlaub mit. Ich hatte zwei wunderschöne, gemeinsame Wochen mit meiner Familie, bevor ich wieder nach Deutschland zurück flog. Ich bin noch nie zuvor Wasserski gefahren, aber ich kann es nur empfehlen! Nur ein Gedanke war komisch: es ist Januar und Hochsommer! Man kann sich sehr gut sportlich betätigen in Australien. Du probierst und lernst neue Sachen, die dir viel Spaß und Freude bereiten. Der Urlaub mit meiner Familie hat unsere Beziehung verstärkt und somit meinen Abschied noch schwerer gemacht. So ungefähr sah also mein Auslandshalbjahr in Australien aus. Natürlich gab es noch viel mehr, aber falls noch Fragen bei euch entstehen sollte, könnt ihr mich jederzeit anrufen oder mir eine Mail schreiben und ich würde versuchen, euch zu helfen und euch weiter zu informieren. Wie ihr bemerkt habt, kann ich euch so ein Auslandsjahr nur empfehlen! Jetzt kann ich es kaum erwarten, bald wieder zurück zu fliegen, um all meine Freunde und meine Familie wieder zu sehen. Ich hoffe, ich konnte euch ein gutes Bild verschaffen und euch an Australien interessieren. Take care, Seda Aykanat The Forest High School, Sydney, New South Wales
- Martin Enno Kügler
- ·
Sydney: Martin Enno Kügler
“G’day mate! How are ya?” Diesen Satz habe ich während meines halbjährigen Aufenthaltes in Sydney, Australien…