Hallo Ihr Lieben, was für mich immer ein Traum gewesen ist, ein halbes Jahr in Australien zu verbringen, ist nach langem hin und her Überlegen endlich in Erfüllung gegangen. Australien oder ``Downunder ´´ faszinierte mich schon immer. Der Kontinent mit dem Outback, der weiten Entfernungen, dem ``easy going Lebensstil´´ und der Vielfalt an Tieren & Natur! Und natürlich spielten auch das gute Wetter und der Strand eine große Rolle für mich! Letztendlich packte mich die Neugier auf etwas Neues und Abenteuer, auch wenn es keine (dachte ich) gute Voraussetzung ist, eine Spinnenphobie zu haben. 6 Monate Australien, Gold Coast, Merrimac State High School und ein neues Leben starten, worauf ich hoffentlich immer positiv zurückblicken werden kann und das mir hoffentlich immer in guter Erinnerung bleiben wird. Meine Eltern konnte ich mit einer Power Point Präsentation überzeugen, auch wenn mein Vater sich Sorgen wegen gefährlicher Tiere gemacht hatte (letztendlich habe ich kein einziges gefährliches Tier in freier Natur zu sehen bekommen).
Alle Formulare ausgefüllt und der Koffer fertig gepackt und natürlich von meiner Familie und den Freunden verabschiedet, rückte das Abreisedatum näher und näher, und ich wurde mit jedem Tag aufgeregter. Mit dem ersten Schritt ins Flugzeug gab es kein Zurück mehr. Ein halbes Jahr Australien, eine Reise in ein fremdes Land, in eine fremde Gastfamilie und vor allem in ein Land, dessen Sprache ich nicht perfekt beherrschte! Was würde wohl alles auf mich zukommen? Im Flugzeug konnte ich es kaum glauben, dass ich auf dem Weg ans andere Ende der Welt war. Der Flug war ganz relaxed, und ich machte einen ``Stop over´´ in Singapur. Die 4 Tage in Singapur waren ein tolles Erlebnis und gaben mir Gelegenheit, meinen Jetlag ein bisschen zu minimieren. In den 4 Tagen haben wir so viel erlebt, waren in jeder Sekunde unterwegs. Schon dort habe ich neue Freunde gewonnen, die mich während meines Aufenthaltes begleiten sollten.
Als ich in Australien angekommen war, schüttete es ohne auf zu hören. So hatte ich es mir allerdings nicht vorgestellt. Am Flughafen wurden wir von unserer Schulkoordinatorin abgeholt und sind mit dem Zug zur Gold Coast weitergefahren. Auf der Zugfahrt war ich so aufgeregt. Erst dort habe ich realisiert, dass ich ein halbes Jahr von meinen Eltern und Freunden getrennt sein würde und dass sie mich nicht mal eben so besuchen konnten. Es sei denn, meine Eltern hätten im Lotto gewonnen, was nicht der Fall war.
An der Zugstation wurde ich herzlich von meiner Gastmutter empfangen, und wir haben uns gut unterhalten, auch wenn ich am Anfang noch so gut wie gar nichts verstanden habe. Meine Gastfamilie war sehr liebenswürdig, und ich habe mich wie ein Teil der Familie gefühlt, auch wenn wir wenig miteinander unternommen haben. Ein Tag nach meiner Ankunft ist Luana, eine junge Brasilianerin, angekommen, die für 6 Monate meine Gastschwester war.
Mit dem ersten Schultag wartete ein weiteres aufregendes Erlebnis auf mich. Mein Gastvater brachte Luana und mich zur Schule. Der Kauf der Schuluniform und die Fächerwahl waren sehr aufregend. Ich hatte mich für Mathematik, Englisch, Marine Aequatic, Sport, Australian Studies und Fashion entschieden. Was für eine Fächerwahl! Es stellte sich heraus, dass ich jeden Montag frei hatte. Was für ein Leben! So ließ es sich ein halbes Jahr sicher sehr beruhigt aushalten! Die meisten Lehrer waren total cool und bei irgendwelchen Problemen konnten wir sie jederzeit fragen. Mir hat ganz besonders gut gefallen, dass das Verhältnis zwischen den meisten Lehrern und Schülern sehr viel besser ist als in Deutschland, viel offener, eher freundschaftlich. Es war normal, sich mit den Lehrern zu unterhalten, ohne dass man als ``Schleimer´´ abgestempelt wird. Die wöchentliche Assemblee war am Anfang sehr aufregend mit der Schulhymne, obwohl es nach einer Zeit ein wenig lästig wurde, sich für eine Stunde auf den unbequemen Boden zu setzen. Nach einem Monat hatte ich mich so gut eingelebt, dass alles Neue zur Routine geworden war. Nach Schulschluss ging ich meistens mit Freunden zum Pacific Fair, einem Einkaufscenter, das nur 5 Minuten zu Fuß von der Schule entfernt war. Am Wochenende ging ich zum türkisfarbenen Strand, oder spazierte mit Freunden durch die Stadt. Mindestens einmal wöchentlich war Surfers Paradise mein Ziel, dort bummelte ich durch die Geschäfte und schlenderte durch die Mall. In Surfers Paradise herrscht eine besonders schöne Stimmung. An jeder Ecke sitzt ein Sänger mit einer Gitarre in der Hand und verdient sich ein bisschen Geld dazu. Es war so schön, abends mit einem Smoothie in der Hand am Strand entlang zu schlendern. Für ein halbes Jahr konnte ich ein Leben ohne wirkliche Verpflichtungen leben. Am Anfang war es für mich richtig schwer, den Kontakt zu den Australiern zu finden, denn sie waren nicht so offen, wie ich geglaubt hatte. Für sie war ich eine von vielen Internationals und ich musste sie schon von mir überzeugen. Aus diesem Grund habe ich zu Beginn meines Aufenthaltes mehr mit Deutschen und anderen Internationals gemacht, aber im Laufe der Zeit wurde es besser. Meine Devise: Verliere nie die Geduld und bemühe dich aktiv um Kontakt.
Allgemein gefällt mir die Atmosphäre in Australien viel besser als die in Deutschland. Ein Leben nach dem Lebensstil ``no worries´´ und „easy going´´. Die Leute, vor allem die Erwachsenen, sind hier viel offener. Während die Busfahrer in Deutschland immer genervt sind und nur ihren Job machen, sind die Busfahrer in Australien viel freundlicher und es war nichts Besonderes, mit ihnen einen kleinen Smalltalk zu halten. Manchmal haben sie mich sogar umsonst mitgenommen. In den 6 Monaten habe ich enorm viel erlebt. Ich war mit der Schule in einem Surf Camp in Byron Bay, einem richtigen kleinen Hippiedorf ist. Ich war in Brisbane, Surfers Paradise, Broadbeach, Miami Beach, Burleigh Heads, Collangatta, Rain Bow Bay. An jedem Wochenende stand ein anderes Ziel auf meiner Liste. In Australien bin ich also sehr viel gereist und in den Ferien habe ich an einer Outbacksafari teilgenommen. Ich bin dabei nach Melbourne, Adelaide, Gladstone, Coober Pedy, Ayers Rock und Alice Springs gereist. Es war ein tolles Erlebnis, bei dem ich viele neue Eindrücke gewonnen habe, auf einem Kamel reiten durfte und den Uluru gesehen habe. Ich fand es unglaublich faszinierend, mit dem Bus kilometerweise durch das ``Nichts´´ zu fahren. Das gab mir einen anderen Einblick in Australien und war der Beweis dafür, dass es hier nicht nur Strand & Meer & Städte gibt. Eine Freundin, die ich bereits beim Aufenthalt in Singapur kennengelernt hatte, besuchte ich in Sydney, wo sie ihr Auslandsjahr absolvierte. Sydney ist zu meiner absoluten Lieblingsstadt geworden, auch wenn ich nur ein einziges Wochenende dort verbringen konnte. Diese Stadt ist etwas ganz Besonderes mit der Harbourbridge und dem Opernhaus. Ich hatte viel Glück mit dem Wetter und vor allem, dass ich das Lightfestival miterleben durfte. Um den Sonnenaufgang zu fotografieren bin ich sogar mit meiner sehr guten, deutschen Freundin Kathrin um 4 Uhr morgens aufgestanden und wir kamen nach einer halben Nachtwanderung pünktlich in Broadbeach an.
Bei meiner Reise ging es nicht nur darum, mein Englisch zu verbessern. Das hätte ich genauso gut in England machen können. Mir war es wichtig einmal ans andere Ende der Erde zu fahren, neue Welteinblicke zu bekommen und zu erfahren, ob ich mich alleine auf einem anderen Kontinent durchschlagen kann und dadurch selbstbewusster werde. Durch meine Zeit in Australien habe ich unendlich viel Neues gelernt und neue Freunde gewonnen, sowohl Deutsche, Brasilianer als auch Australier. In Australien habe ich auch die Liebe zum Fotografieren entdeckt. Was ich in diesem halben Jahr erlebt habe, wird für immer unvergesslich bleiben und ich bin so dankbar, dass mir diese Möglichkeit geboten wurde. Ich werde dieses halbe Jahr und die großartigen Menschen, die ich dort kennen gelernt habe, immer gut in meinem Herzen behalten. Dadurch habe ich gelernt, was wirklich wichtig im Leben ist. Ich weiß definitiv, dass ich, nachdem ich meine Schule beendet haben werde, zurückkommen und all diese tollen Menschen wieder sehen werde. Die Zeit verging viel zu schnell. In Deutschland habe ich mich wieder gut eingelebt. Es war toll, meine Familie und meine Freunde wiederzusehen. Obwohl ich vor 4 Wochen noch in Australien war, kommt es mir jetzt so fern vor, wie ein Traum.
Ich würde alles dafür geben, ein weiteres halbes Jahr dort verbringen zu können. Ich rate euch bleibt am besten ein ganzes Jahr dort, ein halbes geht viel zu schnell vorbei. Wenn ihr dort seid, werdet ihr verstehen, was ich meine.
- Sophia B.
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Brisbane: Sophia B.
Diese 3 Monate in Australien, Brisbane an der Craigslea State High School waren die aufregendsten meines Lebens. Neues…