Ein längerer Aufenthalt in Australien war schon seid sehr, sehr langer Zeit ein riesiger Traum von mir. Dieser Kontinent faszinierte mich einfach. Vielleicht weil er mit 16.000 km so unglaublich weit entfernt ist, vielleicht auch wegen der Lebenslust und Entspanntheit, die den Australiern nachgesagt wird. Und natürlich war es auch die Sonne, Surfer, Metropolen und riesige Landschaftsvielfalt, die das Fernweh in mir erweckten. Ich wollte die Welt entdecken, auf eigenen Beinen stehen, aber auch spüren wie es ist, wenn man plötzlich ohne die vertraute Umgebung zurechtkommen muss, in einem weit entfernten Land mit anderen Sitten, anderem Alltag und mit einer anderen Sprache. 3 Monate Australien. Brisbane. Kelvin Grove State College. Meine Eltern hatte ich überredet, die vielen Antragsformulare ausgefüllt, den Koffer gepackt und mich schweren Herzens von meinen Liebsten verabschiedet. Dank iSt und den vielen Informationsunterlagen fühlte ich mich super vorbereitet. Auch das Vorbereitungsseminar hat mir viel Sicherheit, Wissen und Beruhigung gegeben und vor allem habe ich sehr, sehr viel Vorfreude mitgenommen. Der Countdown auf meinem Handy lief: 70 Tage, 40, 31, 15, 10, 2 und dann „0 Days until Australia“. Einerseits war es natürlich Aufregung, Abschiedsschmerz und vielleicht sogar ein bisschen Angst, vor dem was vor mir liegen würde. Andererseits war es eine übergroße Freude und Reiselust. Mein Australien - Traum ging in Erfüllung! Und dann ging es los. 16.180 km von Zuhause weg, auf der anderen Erdhalbkugel. Der Abschied am Flughafen war ganz kurz schwer, aber als ich dann durch die Handgepäckskontrolle, zusammen mit Luisa, mit der ich mich schon vorher angefreundet hatte, gegangen bin (natürlich wieder erst in die falsche Richtung), war's dann auch wieder in Ordnung und die Vorfreude war sehr groß. Ich konnte es einfach nicht mehr erwarten, endlich so viele Eindrücke und Bilder in meinem Kopf zu haben, die ich mit diesem Land verbinde. Mein Traum, meine Vorstellungen von Australien und endlich sagen zu können „Ich bin in Australien“. Nach 4 tollen Tagen in Singapur ging es endlich nach Australien (durch den Sonnenaufgang), wo ich dann auch gleich total freundlich von meiner Hostmum und ihrer besten Freundin empfangen wurde. Schon am ersten Tag spürte ich den Australian Way of Life, denn der ist wirklich ziemlich relaxt. Die Leute hier sind alle ein bisschen langsamer, aber super freundlich. Und jeder fragt " G'day mate. How are you going?“ Als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, hatte ich mir das Wetter ein wenig anders vorgestellt. Bereits große Teile des Parks neben unserer Wohnung waren überflutet. Später mit der gesamten Nachbarschaft auf der Straße, stand das Wasser wirklich bis zu den Oberschenkeln. „Welcome to Queensland Weather!“ haben dann alle gesagt. Und am nächsten Tag fällt dann doch tatsächlich noch mein erster Schultag aus. Nach einigen Tagen hatte sich das wilde Wetter dann auch wieder beruhigt und endlich kam die Sonne raus.
Vor meinem ersten Tag in der Schule war ich ziemlich aufgeregt, doch es war alles halb so wild. Ich wurde super freundlich von den International Coordinators, den Lehrern und vor allem auch den Schülern empfangen. Ich fasste so schnell Fuß, wie ich es mir nie erträumt hätte und fand, glücklicherweise, sofort Anschluss. Mit der Zeit entwickelten sich dicke Freundschaften und ich gehörte sehr schnell so richtig dazu. Die Schule machte mir sehr viel Spaß. Mit meiner Fächerwahl: English, Fashion, Dance, Visual Arts, Design und Photography, konnte ich meine Kreativität voll ausleben. Die Lehrer sind total cool drauf und auch sonst ist die Schule ziemlich gechillt. In meiner Schule hat mich vor allem der Zusammenhalt beeindruckt. Wenn bei der wöchentlichen Assembly die ganze Schule in ihrer Schuluniform aufsteht, die Nationalhymne (!) singt und schließlich auch den Collegesong. Das war irgendwie immer ein toller Moment, als die ganze Halle „We are the Kelvin Grove State Coooooollege!“ gebrüllt hat. Mein erstes Mal an der Gold Coast am Strand war wundervoll. Genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Überall Surfer, perfektes Wetter, türkisfarbenes Meer und riesige Wellen.
Ich habe versucht das Beste aus der kurzen Zeit in Australien zu machen, habe mir meine Wochenenden so vollgestopft und wollte bloß nicht daheim bleiben, sondern nach draußen, entdecken, genießen. Jeden Moment, jede Erinnerung aufsaugen. Ich habe so vieles erlebt: Mit Kängurus und Koalas geknuddelt, Surfing, die Roxy Pro Surfweltmeisterschaften oder auch einfach nur Spaziergänge durch die Stadt. Die Stimmung dort überall ist toll und so relaxing. Man ist mitten in der Stadt und dann läuft man da rum, im Hintergrund die Gitarrenmusik von den barfüßigen - Dreadlock - Straßenmusikern und genießt einfach nur die Sonne. Natürlich hatte ich auch viele, unvergessliche Momente mit meinen Freunden. Ohne sie wären meine 3 Monate nur halb so schön gewesen.
Dank iSt, meiner Schule und vor allem meinen wundervollen Gasteltern, hatte ich die Möglichkeit in den 3 Monaten auch ein wenig rumzukommen. Fast jedes Wochenende ging es an die Gold oder Sunshine Coast. Ich war auch im Australia Zoo, in Noosa, Hervey Bay, auf Moreton Island und im wunderschönen Hippie, Leuchtturm, Surferstädtchen Byron Bay.
Der absolute Höhepunkt war dann aber der Trip nach Fraser Island mit meiner Gastmutter über meinen Geburtstag. Diesen „Super Sweet 16“ werde ich mit Sicherheit niemals vergessen. Einfach Wahnsinn, wie schnell die Zeit davonflog. Es kam mir so kurz vor und dennoch war es eine lange Zeit mit wunderbaren Erinnerungen und positiven wie auch negativen Erfahrungen. „I had the time of my life“. Ich habe eine unendliche Liebe zu diesem Land entwickelt und jetzt ist es klar: Australien ist das Land meiner Träume. Das ist einfach so voll mein Ding. Ich habe auch einige australische Vorlieben entwickelt: Ginger Beer, TimTams und die berühmte cheesy Fernsehserie "Home and Away". Ich habe so viel aus dieser Zeit mitgenommen: mehr Mut und Selbstbewusstsein, Freundschaften mit wunderbaren australischen (und auch deutschen, englischen, italienischen) Menschen, die mir so sehr fehlen werden, einen besseren Orientierungssinn , viele Bilder und Videos, ein besseres Englisch und den coolen Aussie Slang, den mir meine Freunde beigebracht haben, Ehrgeiz und Motivation (Nach 3 Monaten australischer Schule hatte ich dann sogar Lust mal wieder was "richtiges" zu lernen), das Wissen und auch ein kleines bisschen Stolz, dass ich auch alleine am anderen Ende der Welt überleben kann und vor allem noch mehr Lust Australien und die ganze Welt zu entdecken.
Der Abschied in Australien war sehr tränenreich und schwer. Doch wie meiner Gastmutter so schön gesagt hat: „I know you come back soon.“ Und natürlich habe ich mich auch ein bisschen auf zuhause gefreut. Es sind die vielen, kleinen Dinge, die man zu schätzen lernt und man merkt, was für eine wunderbare Familie und Freunde man zuhause hat. Seit 3 Wochen bin ich nun wieder in Deutschland. Es ist schön wieder im alten Umfeld zu sein, bei der Familie und den Freunden. Und doch, wenn ich die Bilder von dieser unglaublichen Zeit, der Zeit meines Lebens in Australien angucke, die Nachrichten von meinen australischen Freunden und meiner Gastfamilie lese, da habe ich noch viel mehr Fernweh als davor. Da scheint alles, als wäre es nur ein wunderschöner Traum gewesen. See ya soon Australia! Anne
- Antonia K.
- ·
Sunshine Coast: Antonia K.
Meine Erfahrungen dort waren wirklich sehr speziell, denn es ist nun mal ein anderer Kontinent und man sagt doch so…