Australien ist auf der anderen Seite der Welt. So wie von mir ist es auch der Traum von vielen anderen Menschen einmal dort hinzugehen. Und das auch sicher wegen der eindrucksvollen Städte, traumhaften Strände und dem einfach fast immer wunderbaren Wetter. Aber was ich an dem Land neben diesen doch sehr positiven Seiten schätzen gelernt habe waren vor allem die Menschen. Australier kommen ihrem Ruf schon sehr nahe, sie sind immer gut gelaunt, offen gegenüber anderen Menschen und Kulturen, leben ihr Motto "no worries" und sind auch sehr hilfsbereit. Das trifft sowohl auf Busfahrer und Supermarktverkäufer, Lehrer und Mitschüler auf der High School, als auch auf Freunde und auf die Gastfamilie zu. Ich lebte für dem kleinen Städchen Elanora an der Gold Coast, Queensland und ging auf die Elanora State High School. Die Lage ist wirklich super. Mit dem Zug ist man in gut eineinhalb Stunden in Brisbane oder in nur einer Stunde mit dem Bus in Surfer's Paradise und weil man ja ganz im Süden von Queensland ist, ist man auch in gut 15 Minuten mit dem Auto schon in New South Wales. Mit meiner Schulwahl bin ich die ganze Zeit über total zufrieden gewesen, sowohl von den netten Lehrern her, als auch von der guten Fächerauswahl. Die Schule war schön und offen auch die Schuluniform war verglichen mit anderen gar nicht so übel. Meine Gastfamilie war wirklich richtig lieb und ich hatte wirklich nie den Gedanken es könnte irgendwo anders besser sein! Sie bestand aus der Mutter Claire, dem Vater Chris und ihren 2 Kindern Jodie, die in meinem Alter war und sogar in der selben Stufe war wie ich, und Josh, 18 Jahre alt und damit drei Jahre älter als ich. Sie leben nur gut anderthalb Kilometer von der Schule, und oft hat Claire Jodie und mich sowieso mit dem Auto mitgenommen. Sie hatten zwei süße Katzen und einen Hund und ich muss sagen dass ich mich an das Leben mit Haustieren so gewöhnt habe, dass ich es jetzt sehr vermisse! Natürlich aber beginnt so eine lange Reise erst mal mit einem Flug. Der war gut organisiert und mit Begleitung, aber dennoch unendlich lang und anstrengend und das „Schlechteste“ an meinem Aufenthalt. Das heißt aber nur, dass mir sonst grundsätzlich einfach fast alles super gefallen hat! Heimweh war für mich persönlich kein Problem. Ich war vorher eher unsicher, ob mir doch alles vielleicht zu viel werden könnte, da es sich ja nicht um ein paar Tage, sondern um viele Monate handelt. Doch schon nach gut 4 Wochen fühlte ich mich einfach wie ein 'Familienmitglied auf Zeit'. Ihr Haus wurde mein Zuhause und die Freunde die ich fand sind mir genauso wichtig wie meine alten Freunde in Deutschland. Aber jetzt mal was zu meinem Alltag in Down Under: Da ich noch in Grade 10 ging hieß das, dass ich von 9 Uhr morgens bis 3 Uhr nachmittags Unterricht hatte (die Oberstufe hat immer von halb acht bis 3 aber dafür freitags gar keinen Unterricht, ist das nicht unfair?). Am Anfang des Tages hat man immer zuerst Form Class. Das ist eine Klasse, in der wichtige Ereignisse angekündigt werden und die Anwesenheit überprüft wird. Sie dauert nur 15 Minuten. Nur mittwochs hatten wir statt dessen Assembly, eine Veranstaltung in der riesigen Sporthalle, wo erst mal die australische Nationalhymne gesungen wird - diese patriotischen Aussis! Dann kam die erste Unterrichtsstunde, immer 70 Minuten, dann die erste Pause, Morning Tea genannt. Danach zwei Schulstunden, eine Stunde Lunch und dann nochmal eine Unterrichtsstunde, sodass man auf 4 Unterrichtseinheiten am Tag kommt. Nach der Schule bin ich meistens einfach zurück nach Hause zu meiner hostfamily und hab dort irgendwas mit meiner Gastschwester gemacht oder bin noch mit zu Freunden - Hauptsache ich war pünktlich zum Essen um 6 wieder da. Darauf wurde Wert gelegt. Da meine hostfamily vor 5 Jahren aus England eingewandert ist, gab es auch nichts Traditionelles oder so. Meistens irgendwas Gegrilltes wie Chicken und Kartoffeln und auch gerne Avocado, die ich, nebenbei erwähnt, sogar selber mal dort gepflückt habe. Abends wird dann meistens Fernsehen geguckt oder man ist am Laptop - ich habs noch nicht erwähnt aber JEDER wirklich jeder hier ist süchtig nach Facebook. Doch nun wieder zu ernsteren Themen: die Schule und meine Fächer. Auch wenn das erstmal wie ein Wiederspruch klingt, denn wenn es eine Sache gibt, bei der sich Austauschschüler ganz sicher sind, dann ist das, dass das australische Schulsystem wirklich viel einfacher ist als das deutsche! Man hat immer 6 Fächer, English und Maths sind Pflicht. Man kann sich da für eine Schwierigkeitsstufe entscheiden: A (am schwersten) B oder C - ich hatte B, was für mich ok war. Sonst kann man alles frei wählen. Ich hatte noch Hospitality (eigentlich nur Kochen und verschiedene Küchenformen und Regeln lernen), Creative Art (also Kunst, wie der name schon sagt) Rescue Lifesaving & Surfing (man wurde als Rettungsschwimmer ausgebildet und hat Surfen gelernt) und Drama (Schauspielunterricht für und über das Theater). Drama gefile mir definitif am besten, da mir das praktische Spielen sehr viel Spaß machte und sowohl die Lehrerin als auch der ganze Kurs super war. Und da es im 1. Halbjahr um verschiedene Formen von Comedy ging, gab es echt immer was zu lachen. So ging das immer von Montag bis Freitag und dann kam das Wochenende! Und das war einfach immer genial. Da alle meine Freunde Australier waren, war es manchmal etwas schwer, sonntags etwas mit ihnen zu unternehmen, weil das dort einfach der typische student work day ist. Ich bin dann vormittags einfach oft alleine surfen gegangen und hab nachmittags was mit meiner hostfamily unternommen. Das mag für Einige jetzt langweilig klingen, aber sie haben mir doch die schönsten Plätze gezeigt und es war wirklich interessant, auch andere Familien die dort leben kennen lernen zu dürfen. Alles zu erzählen würde hier definitiv den Rahmen sprengen. Also nur die Highlights: im Currumbin Wildlife Sanctuary habe ich Kangaroos gestreichelt, einen Koala auf dem Arm hatte und die fantastischsten Tiershows gesehen! Dann waren wir nochmal nördlich von Surfer's und haben dort die Umgebung unsicher gemacht und einen großen Hafen besichtigt. Weiterhin waren wir noch auf dem Art Festival in Currumbin, wo verschiedene Sklupturen am Strand ausgestellt waren. Mit am eindruckvollsten waren die Besuche in Tallebudgera und Currumbin Valley, wo es einfach aussieht wie im Regenwald! Mit Freunden war ich bestimmt 10 mal in Dreamworld und WideWaterWorld, das sind Fun Parks mit Atraktionen und Geräten und einem Zoo! Oder wir waren im Kino oder in einer Mall shoppen. Die größte Mall ist Robina an der Gold Coast, wo ich auch sehr sehr oft war. Da ich ja genug Zeit hatte, wollte ich meine Ferien auch nutzen um das Land zu sehen. Ich habe mit der Tourism Class meiner Schule einen Trip nach Tangalooma gemacht, eine wunderschöne Insel mit Sandbergen und türkisfarbenem Wasser - perfekt zum Schnorcheln. In den Frühlingsferien war ich in Neuseeland, da mich das Land schon immer sehr gereizt hat. Ich habe mit anderen Internationals eine Tour gemacht, bei der wir zuerst Aukland auf der Nordinsel und dann so ziemlich die komplette Südinsel erkundet haben. Und auch wenn ich das Land sehr schön finde, bin ich froh nach Australien gegangen zu sein. Und zum Abschluss noch 6 Ratschläge die ich aus meiner Erfahrung anderen Austauschschülern auf dem Weg geben möchte: Die Zeit vergeht so schnell, nutze sie so gut du kannst! Sei interessiert an anderen und erzähle dabei auch über dich. Dabei ist echt egal wie gut dein Englisch ist, Hauptsache du bist offen und versuchst auf andere zuzugehen und sie einfach mal anzusprechen!An meiner Schule waren 12 Internationals, darunter 7 Deutsche. Manche davon haben sehr viel miteinander gemacht und auch gerne vor anderen auf Deutsch geredet, was nicht so gut ankam. Du bist in einem anderen Land um DESSEN Menschen und Kultur kennen zu lernen, also versuche so viel wie möglich mit Einheimischen zu machen, in welchem Land auch immer du bist.Man lebt sich immer erst nach einigen Wochen ein, das ist ganz normal. Die Woche vor dem Abschied ist auch nie leicht. Ich kann jedem nur empfehlen, so lange wie nur möglich zu gehen.Australien ist der Traum von vielen und auch ich dachte immer das es mir nirgendwo so gut gefallen würde, aber ich habe im Nachhinein gemerkt dass es gar nicht so sehr auf das Land oder die Stadt ankommt, sondern allein daruaf, was DU daraus machst!Der Spruch "Nur der der spricht dem wird geholfen." stimmt! Wenn Du mit mit irgendwas oder mit jemandem ein Problem hast oder Du hast eine Frage, sag es!Viele fragen sich ob ein Auslandsjahr überhaupt etwas für sie ist und ob sie nicht über so lange Zeit ihre Familie und Freunde zu stark vermissen. Und es stimmt: es ist sicher nicht für jeden das Richtige. Auch ich war mir unsicher und habe deswegen vorher erst einmal mit meiner Schule eine zweiwöchige Sprachreise nach Frankreich gemacht. Sowas macht wirklich Sinn wenn man sich nicht sicher ist, weil einem klar wird ob man es wirklich will.Abschließend wünsche ich allen, die sich für einen Auslandsaufenthalt entscheiden alles alles Gute. Und vergesst nie: ich bin unendlich neidisch, dass ihr es noch vor euch habt und ich die Zeit nicht zurückspulen kann! Carolin H. Elanora State High School, Gold Coast, Queensland