G' day mates!Ich habe von Juli bis September in Australien gelebt. Ich muss schon sagen, es war das tollste Abenteuer das ich je erlebt habe. Wenn ich jetzt daran denke, wie ich den Beschluss gefasst habe in Cairns einen Auslandsaufenthalt zu machen, muss ich bewundern, mit wie viel Entschlossenheit ich dort hin wollte. Als ich das Angebot von meinen Eltern bekommen habe, war es gar keine Frage, dass ich es annehmen würde. Während der Planung war ich noch 15 Jahre alt, kurz vor Australien bin ich dann 16 geworden. Es war zwar ein Aufwand, die ganzen Formulare auszufüllen und englische Texte über mich selbst zu verfassen, aber es hat sich mehr als gelohnt!! An einem Donnerstag ging es los und schon am Flughafen in München habe ich einige Schüler mit den iSt-Anhängern am Koffer gesehen. In Frankfurt waren wir dann eine Gruppe von etwa 20 Leuten und traten gemeinsam den Flug nach Singapur und nach gefühlten Ewigkeiten endlich nach Australien an. In Cairns am Flughafen habe ich dann auch sofort meine Gastfamilie kennengelernt. Als ich noch in Deutschland war, habe ich natürlich viel überlegt wie sie wohl sein würden, da ich bis dahin ja nur ein Bild von ihnen gehabt hatte. Eddie und Donna, die Eltern, mit fünf Kindern! Mark (5), Shania (8), Lauren (10), Danielle (16) und James (17). Anfangs war ich etwas überwältigt mit den ganzen Kindern, weil ich daheim nur einen großen Bruder habe, aber es stellte sich bald heraus, dass ich die beste Gastfamilie von ganz Australien hatte. Aber ich bin mir sicher, das haben mehrere Schüler von sich behaupten können. Vor allem durch die Kinder war ich schon nach zwei Tagen ein volles Mitglied der Familie und fühlte mich vollkommen wohl bei ihnen. Einzig am ersten Tag, am Samstag hatte ich ziemlich Heimweh, auch weil ich einen ziemlich schlimmen Jetlag hatte, den ich selbst nach fast einer Woche noch ein bischen merkte. Aber der wurde durch die vielen Erlebnisse dort schnell Vergangenheit. Daheim hat man so viele Vorstellungen wie es sein würde in einem fremden Land mit völlig neuen Leuten zu leben und zur Schule zu gehen. Aber keine dieser Vorstellungen entspricht der Wirklichkeit! Es war komplett anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Viel besser! Die Schule war ziemlich groß, auch vor allem dadurch, dass es mehrere kleine Gebäude mit höchstens zwei Etagen waren, die auf einem riesigen, grünen Grundstück aufgebaut worden waren. Am Montag war ein sogenannter Internationals Day, an dem nur die ausländischen Schüler dort waren. Wir haben unsere Schuluniformen bekommen, einen Plan von der Schule (anfangs haben wir uns alle gedacht: omg wie kann man sich hier nicht verlaufen?) und unsere Fächer gewählt. Ich besuchte Grade 11 und hatte Maths, English (Pflichtfächer), Photography, Aboriginal Studies, Physical Education und Outdoor Education. In Sport haben wir Football bespielt, was echt lustig war. Aboriginal Studies fand ich auch sehr interessant, meine Lieblingsfächer waren aber Photography und Outdoor Education. Die Schule besaß ziemlich viele richtig gute Kameras, mit denen wir immer im Unterricht raus aufs Schulgelände gegangen sind und Bilder zum Thema „Portrait“ machen sollten. Es war auch möglich, sich die Kameras außerhalb der Schule auszuleihen, was ich echt oft genutzt habe und sie übers Wochenende mal mit an den Strand, in den Regenwald oder in die Stadt genommen habe und richtig viele Fotos gemacht habe.
Mit dem Outdoor Education Kurs sind wir oft an den Schultagen rausgegangen in den Regenwald, in die Berge (da is dann der restliche Schultag ausgefallen) und ich denke, das war das Fach mit dem ich am meisten erlebt habe in der Schule. Wir sind auch auf ein dreitägiges Camp gefahren, wo wir Mountainbiken im Regenwald, Jetskiing und Sea Kajaking im Meer erlebt haben. Es gibt dort so viel zu entdecken,wie Schlangen und andere Tiere im Urwald mit den verschiedensten ausgefallenen Pflanzen und beim Kajakfahren haben wir sogar einen Wal gesehen. Der war soo riesig!! Allerdings wird einem da schon ein bisschen mulmig, wenn man in seinem kleinen Kajak sitzt und einem klar wird, welche großen Viecher da unter einem sein könnten. Ich könnte so ewig dasitzen und von meinen Erlebnissen schwärmen, aber das müsst ihr alles selbst erleben, man kann es einfach auch nicht so erzählen wie es in Wirklichkeit war. Lieber noch ein paar andere Sachen: Also mal zu den Aussies. Meine Gastfamilie war ja wie schon gesagt einfach herzlich und nett, und auch Freunde von ihnen, die ich kennengelernt habe, waren sehr nett und haben sich auch immer dafür interessiert wo man herkommt und was dort anders ist. In der Schule habe ich auch sehr viele Freundschaften geschlossen. Die meisten Leherer sind einfach toll. Es herrscht ein ganz anderes Verhältnis zwischen den Lehrern und Schülern, was vielleicht auch an dem „you“ liegen könnte. Vor allem mein Outdoor Education Lehrer ist auch bei dem Camp so ähnlich wie ein Vater gewesen, weil er sich auch viel um mich gekümmert hat und immer drauf geschaut hat, dass es mir gut geht.
Was die Schüler angeht, ein kleiner Tipp für euch: Geht von Anfang an auf die australischen Schüler zu, es wird selten sein, dass sie euch von selbst sofort in ihren engen Freundeskreis aufnehmen. Sie sind offen und nett, aber meistens wird nicht mehr als Smalltalk daraus, wenn ihr nicht selbst was unternehmt. An meiner Schule gab es viele deutsche Schüler, aber auch wenn es euch am Anfang schwerfällt, geht den Deutschen eher aus dem Weg und versucht australische Freundschaften zu schließen, zumindest vorerst, denn mit den Deutschen kann man nach ein paar Wochen Aufenthalt immer noch schnell befreundet sein, allein schon dadurch, dass man sich in einer ähnlichen Situation befindet. Versucht euch für die australischen Schüler zu interessieren, dann kann eigentlich nichts schiefgehen. An meiner Schule, der Trinity Bay High School, gab es Schüler von fast allen Nationalitäten. Ein sehr buntes Gemisch aus weißen Australiern, eingeborenen Abos, Afrikanern, Japanern und Chinesen, Italienern, Iren, Dänen und Deutschen... der Großteil waren natürlich die Australier selbst. Mein Freundeskreis bestand zum Großteil aus Afrikanern, die aber in Australien wohnen und eigentlich nur Jungs. Nach meinen Erfahrungen sind die nämlich ein bisschen einfacher als die Mädchen, aber jeder muss das selbst entscheiden, mit wem man besser zurecht kommt. Außerdem habe ich noch eine aus Deutschland und ein Mädchen aus der Schweiz kennengelernt, die jetzt zwei sehr gute Freundinnen von mir geworden sind. Dinah, aus der Schweiz, ist immer noch dort und Helen und ich, die nicht allzuweit von mir wegwohnt, haben uns schon getroffen um über unsere unzähligen tollen Erlebnissen zu schwärmen und uns gemeinsam zu erinnern. Denn mit keinem geht das so gut, wie mit jemandem, der dass alles mit euch erlebt hat. Auch jetzt noch, nach über einem halben Jahr, habe ich sehr viel Kontakt zu den Australiern und meiner Gastfamilie, die ich ganz sicher noch mal besuchen werde, wenn ich in Deutschland mit der Schule fertig bin. Das Wetter war immer ein Traum. In den drei Monaten die ich dort verbracht habe, hat es genau einen Tag und fünf Minuten geregnet. Also immer schön aufpassen, dass man mit Sonnencreme eingeschmiert ist! Cairns ist eine richtig schöne Stadt, in der man und auch drum herum man sehr viel unternehmen kann. Ein Stadtbummel mit Freunden nach der Schule, an der wunderschönen Esplanade entlanggehen (vor allem abends echt awesome!), sich an den Strand legen, typisch australische Tiere und Pflanzen entdecken, mit der Familie Ausflüge in den Regenwald zu machen oder im Outback unter dem „most amazing starry sky ever“ campen. Ausflüge ans Reef dürfen natürlich auch nicht fehlen! Die Schule hat einen viertägigen Tauchkurs angeboten, zwei Tage davon haben wir übernacht direkt auf dem Schiff am Reef verbracht. (Zuerst war ich ziemlich seekrank, aber irgendwann gewöhnt man sich schon dran). Das Reef ist einfach wundervoll, es ist als würde man in eine andere Welt eintauchen. Auch wenn es ein bischen teuer erscheint, lasst euch davon nicht abschrecken, mindestens einmal muss man dort gewesen sein. Oder, wie ich, auch öfters. Wenn man lange genug sucht, findet man in den unzähligen Tourist Informations recht günstige Angebote. Die letzte Woche habe ich noch Freunde von meinen Eltern in Adelaide besucht, also falls ihr sowas vorhabt, das ist absolut kein Problem, nur solltet ihr vorher alles genau mit der Organisation absprechen wegen den Flügen usw. Es gäbe noch so viel mehr zu erzählen, aber wie gesagt, erlebt es selbst! Lasst euch nicht einschüchtern durch den Gedanken, am anderen Ende der Welt allein zu sein und vielleicht bei einer furchtbaren Gastfamilie zu landen, denn es ist immer jemand da für euch, auch die Leute von der Organisation an der Schule kümmern sich gut um einen wenn es Probleme gibt. Und die notfalls kann man mit deren Unterstützung die Gastfamilie auch wechseln wenn man gar nicht miteinander klar kommt.
Vielleicht schwankt ihr auch noch wie lange ihr fahren wollt, damit ihr möglichst wenig von der Schulzeit daheim verpasst? Ich kann euch da nur sagen, ich wäre gerne länger als drei Monate geblieben, aber es ist auf jeden Fall gut so gewesen wie es war! Ich bin über die Sommerferien von der 10. Klasse in die 11. gefahren und hab dadurch eigentlich nicht viel verpasst. Die einzige Schwierigkeit ist, nach dem ewigen Chillen und eigentlich nicht viel für die Schule zu tun, wieder anfangen zu lernen. Englisch lernt man dort sowieso gut, und Probleme sich zu verständigen hat man eigentlich nie. So ein Aufenthalt ist einfach eine unglaubliche Bereicherung für das eigene Leben, ich würde keine Sekunde zögern und sofort nochmal losfahren. Das Beste daran ist jetzt, wo ich schon lange wieder daheim bin und der Alltag wieder eingetreten ist, so genaue Erinnerung an das Land, die Luft, das Meer und die Gerüche habe und sie mir niemand in meinem ganzen Leben wieder nehmen kann ! Es besteht auch kein Zweifel darin, dass ich dort wieder hinfahren werde. Also, wenn ihr fahrt, wünsche ich euch auf jeden Fall viel Spaß und genießt jede einzelne Minute dort, denn es geht echt schnell vorbei! Eure Hannah Trinity Bay High School, Cairns, Queensland
- Elaine B.
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Gold Coast: Elaine B.
Es war schon immer ein großer Traum von mir einmal nach Australien zu fliegen. Letztes Jahr ist er dann wirklich wahr…