Bereits vor drei Jahren kam ich von meinem Auslandsaufenthalt aus Cairns, Australien zurück. Aber immer noch sind diese sechs Monate dort so präsent wie eine Woche danach, und immer noch ist die Sehnsucht nach diesem Land so groß wie eh und je. Mein Name ist Hannah Vollenbröker, und die Zeit in Australien hat mein Leben sehr verändert und bereichert. Es ist verrückt, wie schnell ein halbes Jahr vergehen kann. Das habe ich gleich zweimal gemerkt. Zum ersten mal war es das halbe Jahr, welches ich gespannt auf meinen Abflugtermin nach Cairns in Australien wartete. Ein wenig habe ich vielleicht gehofft es würde nie losgehen. Eigentlich wusste ich manchmal selber nicht mehr, wieso ich mich überhaupt für die drei Monate im Ausland entschieden hatte. Und dann noch Australien? Viel weiter weg von Zuhause kann man schließlich nicht sein! Aber dann ging es auch schon los, ohne das ich viel Zeit hatte, darüber nachzudenken. Meine ganze Familie brachte mich nach Düsseldorf zum Flughafen und…. da waren sie auch schon weg und ich saß ganz alleine im Flieger nach Frankfurt. Knapp zwei Tage später landeten wir schon in Cairns. Und erst dort wurde mir wirklich bewusst, was es heißt auf der anderen Seite der Erde ganz ohne Verwandte oder Freunde zu sein. In meiner Fluggruppe hatte ich noch keinen rechten Anschluss gefunden und auch meine Gastfamilie war in meiner ersten Woche in Australien nicht da. So verbrachte ich diese bei einer weiteren Familie, bei der ich mich aber auch nicht wirklich einleben konnte. Diese eine Woche, in der ich noch keine Schule hatte, war vermutlich eine der schwierigsten die ich jemals erlebt habe. Wie gut, dass ich zu Stolz war, zurückzufliegen. Denn was ich nach dieser ersten Woche erlebte, waren Dinge, die mein Leben veränderten! Die zweite Woche verbrachte ich immerhin schon bei meiner ‘richtigen’ Gastfamilie, die mir den Auslandsaufenthalt so schön wie möglich gestaltete. In meiner Gastmutter und -schwester habe ich Freundinnen gefunden, die für mich immer eine Anlaufstelle in Australien sein werden. Oft haben wir gemeinsame australische Spezialitäten gekocht und danach den Abend mit ‘Australian Idol’ oder einem Spiel ‘Taboo’ verbracht. In der dritten Woche begann die Schule. Und diese und die Freunde die ich dort traf machten meinen Auslandsaufenthalt wirklich unvergesslich. Die Cairns State High School nahm uns deutsche und italienische Ausstauschschüler wirklich auf eine herzliche Weise auf, wie ich sie sonst nie erlebt habe. Bereits nach der ersten Woche war ich mir sicher, mit meinen deutschen Mitschülern die drei Monate mit Leichtigkeit meistern zu können. Durch zahlreiche Strandbesuche, Ausflüge nach Kuranda oder Green Island konnten wir auch einen guten Kontakt zu den ‘Aussies’ herstellen, der sich bis heute hält. Bereits nach zwei Monaten im Sunshine State Queensland war mir klar, dass drei Monate mir zu kurz wären. Ein ganzes Leben wäre wahrscheinlich zu kurz, um alle Facetten dieses wundervollen Landes kennzulernen, aber immerhin verlängerte ich meinen Schüleraustausch Australien auf sechs Monate. Die Ferien verbrachte ich mit zwei deutschen Exchange students und ihrer Host family in einem Strandhaus in der Nähe von Cairns. Dieses Wochenende veränderte wie der ganze Auslandsaufenthalt mein Leben nachhaltig. Die fröhlichen Abende am Lagerfeuer, unter einem Himmel, von dem die Sterne so hell leuchten als könnte man sie berühren, die Sonnenbrände, die wir mit Aloe Vera aus dem Vorgarten behandelten, und die Delfine die uns bei unseren Bootstouren begleiteten: sechs Monate in Australien haben mich zu einem anderen, reiferen Menschen gemacht. Ich bin stärker und selbstbewusster geworden und ich habe über die Welt und über mich selbst so viel gelernt wie in meinem ganzen vorherigen Leben nicht, aber das wichtigste ist, dass ich Freunde fürs Leben gewonnen habe, die dieses Erlebnis mit mir teilen. Um nichts auf der Welt würde ich diese Erfahrungen wieder hergeben wollen. Sie sind bis heute mit die wertvollsten Erfahrungen die ich in meinem Leben machen durfte und sie haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Hannah Vollenbröker, 19