Was war Australien für mich? Meine Auszeit vom Leben, eine neue Welt entdecken und dabei die besten Freunde finden, auch wenn man gar nicht nach ihnen gesucht hat. All das und noch viel mehr fällt mir ein, wenn ich an meine Zeit in Down Under zurückdenke und doch ist die Frage was Australien für einen war oder bedeutet schwer zu beantworten. Wie fühlt man sich vor der Reise? iSt, Eltern, und Lehrer versuchen einem die vermeintliche Angst zu nehmen: 'Das schaffst du mit Sicherheit. Das wird die beste Zeit deines Lebens!' Insgeheim allerdings freute ich mich auf einen Tapetenwechsel. Ich war gespannt auf die neue Welt und aufgeregt zugleich. Es ist komisch zurückzublicken auf die Zeit, in der ich in einem fremden Land ankam, von dem ich eine gewisse Vorstellung hatte und doch nicht wusste, wer ich dort sein würde oder wie gut ich mich mit meinen Gasteltern verstehen würde. Meine Eltern für sechs Monate zählen heute mit zu meinen besten Freunden. Obwohl ich mich am Anfang an die etwas strengeren Regeln als zuhause gewöhnen musste und sie sich an wieder andere Gastkinder, haben wir uns schnell verstanden. Wir haben schöne Ausflüge zusammen unternommen, abends vorm Fernseher Criminal Minds angeschaut und die Küche meines Gastvaters gelobt. Debbie und Arthur (meine Gasteltern) haben bereits viele Kinder bei sich aufgenommen. Trotzdem möchten sie jeden Menschen in seinen Einzelheiten kennen und lieben lernen. Sie sind zu Vertrauten geworden und waren auch für mich da, wenn ich traurig war. Mir fallen unendlich viele kleine Insider, Anekdoten oder Charaktereigenschaften von ihnen ein. Ich bin froh sie so gut zu kennen. Wie war der erste Schultag? An meinem ersten Schultag bin ich gemeinsam mit meiner italienischen Gastschwester zur Schule gegangen. Elena war bereits nach drei Tagen meine Freundin. Wir waren zwar aufgeregt, hätten im Notfall aber immer noch uns gehabt. Alles in allem habe ich allerdings viele Leute am ersten Schultag kennengelernt, da mein 'Buddy' (-derjenige, der einem in der ersten Woche hilft-). mir viele seiner Freunde vorgestellt hat. Die Fächerauswahl an meiner Schule war super: Neben den Pflichtfächern Englisch und Mathe konnte man von Surfunterricht bis Chemie alles belegen und zudem die Kurse wechseln. Am meisten Spaß gemacht hat mir neben dem Surfen 'Film Television and New Media'. Wir durften eigene Kurzfilme und Dokumentationen drehen. Auch Theaterspielen war eine Erfahrung wert. Zudem wurde ich in Meeresbiologie und Hauswirtschaft unterrichtet. Der Schulalltag lief in Form von 70 minütigen Unterrichtsstunden von 7:25am-2:30pm ab. Dabei hatten wir je zwei große Pausen und mittwochs schulfrei. In den ersten drei Monaten meines Aufenthaltes habe ich viel Neues ausprobiert. Zusammen mit meinen besten Freundinnen, die auch aus Europa stammten, haben wir verrückte, coole und nette Menschen kennengelernt. Wir haben uns all die schönen Orte der Sunshine Coast angeschaut. Meine beste australische Freundin Tia habe ich auf dem Sportscarnival unserer Schule kennen gelernt, der glücklicherweise in meiner ersten Woche stattfand. Sie und mein bester Freund Tim haben mich abends mitgenommen, zu Healthy Burgern eingeladen und mir die wunderschönen Wasserfälle in der Nähe meines Hauses gezeigt. In den letzten drei Monaten trainierte ich Leichtathletik und fand noch mehr tolle Freunde. Der Club war wie eine zweite Familie und hat in mir sogar den Spaß an Wettkämpfen entfacht. Zuhause in Deutschland habe ich diese immer verweigert. Trotz des Trainings hatte ich Zeit für den Strand und Shopping. Meine Freunde und ich haben beispielsweise eine Liane entdeckt, an der man sich in den Fluss schwingen konnte. Zudem sind meine Gasteltern mit Elena und mir für ein Wochenende nach Brisbane gefahren. Wunderbar: Eine Woche vor dem G20 Gipfel war die Stadt zur Werbung bunt erleuchtet. Von den ganzen Reisen, die wir unternommen haben, möchte ich gar nicht erst reden. Great Barrier Reef- ein Paradies, Fraser Island, 14 Tage campen im Outback (von Darwin nach Alice Springs), Gold Coast und Brisbane. Meine Freundin Salome hat einmal gesagt in den ersten drei Monaten haben wir in Australien Urlaub gemacht und in den letzten drei Monaten in Australien gelebt. Alles in allem hatte ich eine unvergessliche Zeit.