Die beste Zeit meines Lebens - Ich glaube dieser Satz fasst so ziemlich meine ganzen neun Monate zusammen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie froh ich bin, dass ich die Chance ergriffen habe eine so lange Zeit am anderen Ende der Welt zu verbringen. Das erste was mich alle immer gefragt hat bevor ich gegangen bin war, ob ich aufgeregt sei und ich denn überhaupt keine Angst hätte. Ehrlich gesagt platzte ich fast vor Aufregung und Angst und ich wollte meine Freunde und Familie nicht einfach hier zurück lassen, aber ich habe mir immer wieder positives eingeredet. Sobald ich im Flieger saß, war die Freude aber einfach viel größer als die Angst und Trauer. Ich muss sagen, Australien ist einfach das beste, schönste und irgendwie auch aufregendste Land der Welt. Ich habe einfach so viele unvergessliche Sachen erlebt, die mich erwachsener, selbstbewusster gemacht haben und vor allem meinen Horizont erweitert haben. Vor drei oder vier Jahren hätte ich einfach nie gedacht, dass ich jemals einen Hai beim tauchen sehen würde, ein Känguru küssen, surfen gehen würde oder einfach auf einer der größten Sandinsel der Welt stehen würde. Aber ich glaub ich fange mal von vorne an. Also in meiner ersten Familie hatte ich drei Gastschwestern, eine ein wenig jünger als ich und zwei waren schon ausgezogen. Wir lebten in einem typischen australischen Holzhaus, ungelogen 100 Meter vom Strand entfernt - war für mich natürlich erst mal das Highlight. Die waren superlieb und haben mir erst mal die ganze Stadt bzw. den Ort gezeigt! Ich habe mich super eingelebt und dann nach ein paar Tagen war dann mein erster Schultag an der Urangan State High School. Der Tag vor dem ich am meisten Angst hatte, neue Leute, neue Umgebung, neues Schulsystem, neue Lehrer, nichts wie sonst. Aber natürlich war die Angst wieder einmal total umsonst. Australier sind wirklich die liebsten und offensten Menschen die ich kenne, man kann es einfach überhaupt nicht mit Deutschland vergleichen. Da ich mich am ersten Tag natürlich überhaupt nicht auskannte, obwohl mir natürlich die Schule von meiner Koordinatorin und co. gezeigt wurde stand ich immer total verloren rum und habe meine Räume nicht gefunden. Aber sofort kam immer eine Gruppe von Australiern auf mich zu und meinten 'Hey are you a new exchange student? Do you need help? Where are you from? How long are you here for?', sobald sie einmal angefangen hatten hörten sie gar nicht mehr auf zu fragen. Ich war aber wirklich froh drum. Also das mit dem Freunde finden ging wirklich ganz schnell, weil alle einfach total interessiert an Austauschschülern, anderen Kulturen etc. sind! Da ich Gott sei dank nicht so viele andere deutsche Austauschschüler in meiner Stufe hatte, war ich dann das German girl was nach zwei Wochen die ganze Stufe kannte! Meine schule war ziemlich groß, ich hatte ungefähr 300 Leute in meiner Stufe. Die ganze Schule hatte 2000 Schüler und Schülerinnen. Die Fächerauswahl hat mich natürlich wieder total überwältigt. Ich konnte 6 Fächer belegen, wovon 2 wieder Pflichtfächer waren, English und Maths A, B oder C. Ich entschied mich dann noch Chinesisch mal auszuprobieren, Outdoor Recreation, Marine Studies und Home Economics zu belegen, die beste Entscheidung! Ich war super zufrieden mit allen Lehrern, Mitschülern und Fächern. Die Lehrer auf der Schule waren für mich eher wie Freunde, sie kamen so auf mich zu und haben mich sofort integriert und haben auch nach der Schule immer lange mit mir geredet und waren selbst sehr neugierig. Da ich 'nur' bis drei Uhr Schule hatte, ging ich danach immer sofort an den Strand oder in die Stadt oder sonst etwas worauf ich gerade Lust hatte. Bei meinem ersten Strandspaziergang kamen alle Australier die mir entgegen gingen an und meinten ' Good day mate, how are you?', eine ganz typische Anrede für Australier. Ich war zuerst total erstaunt, weil ich sowas von hier einfach nicht kenne, dass Menschen so freundlich sind und jeden grüßen, die ihnen entgegen kommen. Nach ein paar Monaten dann entschloss ich meine Gastfamilie zu wechseln, aus privaten Gründen. Ich versuchte zuerst mit ihnen zu reden, aber irgendwie hat die Chemie dann nicht mehr gestimmt. Ganz schnell, was ich auch sehr positiv aufgenommen hab, konnte ich mir eine neue Familie aussuchen, in die ich gerne gehen wollte. Ich entschied mich für eine alleinerziehende Mutter mit vier Kindern, zwei Mädchen, 7 und 13 und zwei Jungen 15 und 17. Da wir direkt in der ersten Woche campen gingen, fühlte ich mich nach einer Woche als Familienmitglied. Ich war ziemlich froh darüber, da ich wusste, dass ich mit ihnen auch Weihnachten verbringen würde. Da meine Gastgeschwister auf einer anderen Schule waren als ich und mich direkt ihren Freunden vorstellten, hatte ich schnell einen weiteren Freundeskreis. Viele fragen mich heute noch wie ich Weihnachten ohne meinen gewohnten Umkreis, ohne Schnee und Weihnachtsbaum etc. ausgehalten hab und ich nicht Heimweh bekommen habe. Aber ehrlich gesagt hab ich australisches Weihnachten geliebt! Am 25. hatten wir 38 Grad und waren mit meiner Gastfamilie bei meinen Gastgroßeltern, wo sich auch Cousinen und alle weiteren versammelten. Wir haben uns eigentlich nur an den Pool gechillt, Geschenke ausgepackt und einfach das Wetter wie immer genossen! Generell während meiner ganzen Zeit in Australien hatte ich nur einmal Heimweh. Ich wurde einfach so viel abgelenkt von Freunden und bin in den Ferien sehr viel gereist, da es dort drüben einfach so viele wunderschöne Strände und Orte zu sehen gibt und ich mir nichts entgehen lassen wollte! Auch wenn neun Monate nach einer sehr langen Zeit klingt, verging es wie im Fluge und ich konnte lange nicht alles machen, was ich machen wollte. Aber immerhin hab ich die Sachen gemacht die mir am wichtigsten waren: Great Barrier Reef & Cairns, Gold & Sunshine Coast inklusive natürlich Australia Zoo und Sydney um nicht nur queensländische Städte gesehen zu haben. Ich könnte jetzt noch Seiten und Stunden weiter schreiben, aber ich glaube ich muss mich kurz fassen, aber es gibt einfach so viele coole Sachen zu erzählen!
Dann noch zum Abschied: Australien war mein neues oder auch zweites zu Hause und ich wollte einfach überhaupt nicht weg, weil ich wusste so schnell komm ich da nicht wieder hin. Deswegen fiel es mir auch sehr schwer Abschied zu nehmen, da ich echt gute Freunde gefunden hatte, mit denen ich natürlich auch immer noch total viel Kontakt habe, über Briefe, Facebook oder Skype. Aber das alles, muss ich sagen, gibt mir nur den Ansporn direkt für den nächsten Flug zurück zu sparen! Bye bye Australia, see ya next year!
- Vanessa L.
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Rockhampton: Vanessa L.
Ich war von Mitte Januar bis Ende Juni in Australien an der „Rockhampton Grammar School“ in Queensland. Diese 5 Monate…