Am 8. Juli ging mein Australienabenteuer los. Nach einem langen Flug, bei dem ich zwischen Trauer und Vorfreude hin- und hergerissen war, landeten wir endlich in Australien, wo gerade die Sonne aufging. Mein Gastvater holte mich vom Flughafen ab und ich kann mich noch ganz genau erinnern, wie ich beinahe auf der falschen Seite ins Auto gestiegen wäre. Das war noch lange danach ein Thema, über das er Witze riss. Der Linksverkehr, die vielen Palmen und die überwältigende Natur machten riesig Eindruck auf mich und an diesem Punkt wurde mir klar, dass das der Beginn eines neuen Lebens war, das ich für drei Monate leben würde und ich fand das großartig. Meine Gastfamilie wohnte in einem kleinen Haus etwas außerhalb der Innenstadt von Cairns und bestand aus meinen beiden Gasteltern Alicia und Matto, Shari, der Schwester meines Gastvaters und einem Welpen, Bobbi. Ich verstand mich super mit ihnen und vor allem mein Gastvater hat mich durch seine Aussie-Witze immer zum Lachen gebracht. Die kleine Welpin Bobbi ging jeden zweiten Tag mit mir im Park hinter unserem Haus joggen und ich genoss es, mit einem Hund zu leben. In den ersten Tagen zeigte meine Gastmutter mir die Stadt, nahm mich mit zu ihren Freunden und ich erlebte mein erstes australisches Barbecue am Strand. Den schönsten Tag mit meiner Gastfamilie verbrachte ich am Great Barrier Reef. Schnorcheln, lustig aussehende Fische verfolgen, Fotos mit unserer Unterwasserkamera machen und die schönsten Korallen der Welt anschauen; das alles hat mir unendlich beeindruckt und der Tag ist für mich unvergesslich. Die Schulzeit in Australien habe ich sehr genossen. Ich wurde herzlich aufgenommen und viele Leute interessierten sich für meine Heimat. Was mir am australischen Schulleben besonders viel Spaß gemacht hat, sind die berufsbezogenen Schulfächer. Architektur, Film and Television und vieles mehr sind Fächer, die nicht nur Spaß machen, sondern die einen auch auf die Zukunft vorbereiten. Eines der spannendsten Fächer in Australien war Outdoor Education. Wir machten einige Bush Walks und haben viele wilde Tiere gesehen, außerdem hatte ich die Chance, an einem dreitägigen Segelcamp teilzunehmen, bei dem wir unter freiem Himmel geschlafen haben und eine Menge Sternschnuppen zählten. Die zwei lustigen Nächte, in denen wir bis zum Morgengrauen über alles was uns so einfiel redeten, lassen mich jetzt noch schmunzeln. Die Zeit verging wie im Flug und ehe ich mich versah, war es auch schon Mitte September und meine letzten Schultage standen an. Mein Abschied fiel mir sehr schwer und endete tränenreich. Vor allem Sharday, die immer für mich da war, anstrengende Sportstunden mit mir durchstand und mit der ich ausgelassene Parties feierte, war mir sehr ans Herz gewachsen. Sie ist eine meiner besten Freundinnen überhaupt geworden und wir haben jetzt noch fast täglich Kontakt. Mein krönender Abschluss war ein Ferienprogramm, das rund um Cairns stattfand. Dabei hatte ich die Gelegenheit ein Babykänguru zu streicheln und einen Koala zu halten. Am letzten Abend bin ich mit meiner Gastfamilie noch einmal australisch Essen gegangen und wir haben über die vielen Dinge geredet, die wir gemeinsam erlebt haben. Als ich dann am nächsten Morgen nach großem Durcheinander wegen Übergepäcks endlich im Flieger saß, wurde mir bewusst, dass jetzt alles vorbei ist. Als ich mir meinen Aufenthalt noch einmal durch den Kopf gehen lies, konnte ich gar nicht glauben, was ich alles erlebt hatte. Es war die bisher aufregendste Zeit meines Lebens und eine Erfahrung, die mir niemand mehr nehmen kann. Heimweh hatte ich so gut wie gar nicht, außer ein bisschen auf dem Hinflug. Jeder hat anfangs Angst, eine so lange Zeit auf sich selbst gestellt zu sein, aber es lohnt sich wirklich. No risk, no fun. Mit vielen lieben Grüßen Sina Claus Trinity Bay State High School, Cairns, Queensland