Ich hatte mich erst im Dezember spontan dazu entschlossen, im April für 3 Monate das Brighton Secondary College in Melbourne zu besuchen. Obwohl ich eine so kurze Vorbereitungszeit hatte, hat die Organisation mit iSt wirklich gut geklappt; ich wurde immer unterstützt, ob bei Problemen mit dem Visum oder bei der Wahl der High School. Ich bin mit einer iSt-Gruppe von Frankfurt aus nach Singapur geflogen und von dort aus allein weiter nach Melbourne, wo ich von Linda (meinem Student Coordinator) abgeholt und zu meiner Gastfamilie gebracht worden bin. Auf der Fahrt dorthin bekam ich zum ersten Mal die wunderschöne Skyline Melbournes zusehen – ein Anblick, den ich nie vergessen werde. Ich war selten so aufgeregt in meinem Leben wie in dem Moment, als ich meine Gastfamilie zum ersten Mal getroffen habe. Sie haben mich aber sehr herzlich empfangen und ich habe mich zwar zunächst sehr fremd, aber dennoch sehr wohl und gut aufgehoben gefühlt. Die Familie bestand aus den Gasteltern und 4 Kindern, von denen der älteste Sohn allerdings ein Gap Year machte und ich somit sein Zimmer bekommen habe. Da es Anfang April (Herbst in Australien) noch sehr warm war (25 Grad), sind wir gleich am nächsten Tag nach Philipp Island gefahren – das ist eine Insel etwa 2 Fahrtstunden von Melbourne entfernt. Dort haben wir am Strand zu Mittag gegessen und das Inselmuseum besucht. Es war ein perfekter Einstieg für meinen Aufenthalt in Australien. Vor allem mit meiner ältesten Gastschwester (22) habe ich mich von Anfang an total gut verstanden; wir haben oft zusammen Filme geschaut oder etwas gekocht. Die Sprache hat mir überhaupt keine Probleme bereitet; nur mein Gastvater hatte einen starken „Aussie Slang“, aber nach einigen Tagen hatte ich mich auch daran gewöhnt. Meine Gastfamilie war während meiner Zeit dort wie eine zweite richtige Familie für mich. Das Brighton Secondary liegt im sehr gepflegten und schönen Stadtteil Brighton; ich wurde dort jeden Morgen mit meinen jüngeren Gastgeschwistern hingefahren. An die Schuluniform hatte ich mich sehr schnell gewöhnt und ich fand es auch sehr praktisch, dass man sich morgens keine Sorgen machen muss, was man anzieht. Ich habe gleich am ersten Tag einige andere Austauschschüler kennengerlernt und obwohl ich am Anfang eher zurückhaltend den Australiern gegenüber war, hat es kaum eine Woche gedauert, bis wir eine feste Gruppe hatten, mit der wir die Pause zusammen verbracht haben. Auch im Unterricht wurde man schnell integriert und die Lehrer waren sehr freundlich und hilfsbereit. Nach kaum einer Woche habe ich mich überraschenderweise schon wie zu Hause in Melbourne gefühlt. Die Schule fand ich nicht so anspruchsvoll wie in Deutschland, obwohl ich in Year 11 war (und in Deutschland in Klasse 10). Ich habe auch die Exams mitgeschrieben und am Ende meines Aufenthalts ein richtiges Zeugnis bekommen. Am meisten Spaß gemacht haben mir Englisch, Französisch und Food Technology (Kochen); die praktischen Stunden waren immer total lustig und wir haben auch tolle Rezepte gekocht, z.B. Couscous, Apple Pie, Foccacia, Thai Curry etc. Auch die Stadt Melbourne ist wirklich genial! Ich war so gut wie jedes Wochenende mit Freunden in der Innenstadt (die U-Bahn-Station war nur 3 Minuten vom Haus meiner Gastfamilie entfernt); es gibt dort tolle Shopping-Möglichkeiten und wirklich gutes Essen. Und der Ausblick vom Eureka Sky Deck ist wirklich traumhaft! Weitere tolle Erlebnisse waren u.a. der Athletics Day an der Schule, wo ich den australischen School Spirit erleben konnte, eine Wochenendreise mit meiner Gastfamilie zur wunderschönen Great Ocean Road, ein Football Match in Melbourne City, australische House-Partys, der „Formal“ an der der Schule (eine Art Schulball), das beste Sushi der Welt bei „Sushi Sushi“, den Queen Victoria Market in Melbourne, ein Hockey-Match gegen eine andere Schule, bei dem ich mitspielen durfte(trotz fehlender Hockeyerfahrung), den wunderschönen Brighton Beach, riesige Shoppingmalls und und und… Insgesamt kann ich sagen, dass der Aufenthalt in Australien wirklich eine der besten Zeiten in meinem Leben war. Ich habe mich total schnell eingelebt und in Melbourne ein zweites Zuhause gefunden. Die entspannte australische Lebensart hat mir einfach gut gefallen, auch wenn ich mir nicht wirklich vorstellen könnte, für immer dort zu leben. Ich bin selbstständiger geworden, habe meine Englisch-Kenntnisse anwenden und noch weiter verbessern können und habe unglaublich viele neue Erfahrungen gemacht. Die allermeisten Leute, die ich kennengelernt habe, waren sehr nett und offen und ich habe gute Freunde (aus vielen verschiedenen Ländern) gefunden; mir einigen habe ich immer noch regelmäßig Kontakt. Ich will auf jeden Fall noch einmal nach Melbourne zurückkommen, denn auch sie Stadt ist absolut sehens- und lebenswert. Auch jetzt, ein Jahr später, vermisse ich die Zeit in Australien oft, obwohl es natürlich auch schön war, wieder zu Hause in Deutschland zu sein. Wenn ihr überlegt, eine Zeit lang nach Australien zu gehen, dann kann ich nur sagen: Traut Euch! Es lohnt sich wirklich – ich würde es auf jeden Fall wieder machen, wenn ich noch einmal die Entscheidung hätte.