Erfahrungsberichte aus Jütland

Jütland: Tabea W.

DÄNEMARK – KLEIN ABER FEIN! Es ist schon eine Weile her, seit ich aus Skørping, Jütland, Dänemark wiedergekommen bin. Und noch immer merke ich, wie es mich verändert hat! Ich möchte euch etwas von meinem Abenteuer erzählen und euch hoffentlich davon überzeugen auch ins Ausland zu gehen. Zuerst einmal ein paar Infos zu Dänemark:
Dänemark ... ... DIE AMTSSPRACHE IST DÄNISCH.
... HAT CA. 5,5 MIO. EINWOHNER (DEUTSCHLAND HAT 81 MIO. EINWOHNER).
... LIEGT IN SKANDINAVIEN.
... BESTEHT AUS ÜBER 400 INSELN.
... HAT DIE HAUPTSTADT KOPENHAGEN.
... ZAHLT MIT DÄNISCHEN KRONEN, DKK.
... HAT EINE KÖNIGLICHE FAMILIE. WARUM GERADE DÄNEMARK?
Ich persönlich habe mich für Dänemark entschieden, weil ich nicht mit dem Strom gehen wollte, um ein halbes Jahr in Australien oder Amerika zu verbringen. Außerdem ist ein Aufenthalt in Dänemark auch wesentlich günstiger, was aber keinesfalls heißt Dänemark sei weniger abenteuerlich! Außerdem wollte ich in ein Land, wo man eine „andere“ Sprache spricht als die typischen Sprachen, die man in der Schule lernt, wie Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Zudem ist Dänemark alles andere als unspektakulär. Dänemark ist ein Land mit viel Stil und Eleganz und vielen verschiedenen Facetten von denen nur wenige wissen. Dänemark hat seine ganz eigene weitreichende Kultur. EIN ZWEITES ZUHAUSE?
Definitiv ist Dänemark für mich ein zweites Zuhause geworden. Man muss sich aber dessen bewusst sein, dass die Menschen dort eine andere „Art“ haben als die Deutschen. Auch, wenn sie in den meisten Kriterien dennoch mit dem deutschen Charakter übereinstimmen. Ich habe viele Dänen kennengelernt und alle waren stets gastfreundlich. Einige waren sehr herzlich und liebevoll, andere eher etwas kühler, aber trotzdem sehr nett. WAS HABE ICH IN DER SCHULE GEMACHT?
Also am Anfang habe ich kein dänisch verstanden und habe mich somit meist anderweitig im Unterricht beschäftigt. Da sie in meiner Schule hauptsächlich mit Laptops gearbeitet haben, habe ich oft im Internet gesurft oder auch manchmal gelesen,  aber, wenn mir jemand, meistens mein Lehrer selbst, erklärt hat, was meine Mitschüler gerade machen müssen, habe ich oft englischsprechend mitgearbeitet. In den nicht dänischsprachigen Fächern, wie Deutsch und Englisch, habe ich von Anfang an mitgemacht. Auch in Sport habe ich natürlich mitgemacht. Nach ungefähr 2,3 Monaten habe ich dänisch größtenteils verstanden und konnte von da an auch mehr im Unterricht mitmachen und verstehen.
Der Schulstoff ist dem deutschen relativ ähnlich, das Schulsystem aber nicht.
Das dänische Schulsystem besteht grob erklärt aus:
Kindergarten    
... entspricht/en    børnehav (3- 6 Jahre)
Grundschule        folkeskole (6-16 Jahre)
Weiterführendeschulen         efterskole (15- 17 Jahre)
gymnasium (16- 18/19 Jahre)
Wie man sieht beginnt man auf der folkeskole/ Grundschule in Dänemark auch im Alter von 6 Jahren. Man geht dann aber in die nullte Klasse, nicht wie hier in Deutschland in die erste Klasse. D.h. das letzte Jahr auf der folkeskole ist die neunte Klasse. In Dänemark werden keine regelmäßigen Arbeiten geschrieben. Man hat nur in der achten Klasse Terminsprøver, sogenannte Vorabschlussprüfungen. Und dann die endgültigen Abschlussprüfungen in der neunten Klasse. Auch Noten gibt es da erst ab der siebten Klasse, wobei deren Notensystem nicht unserem entspricht. Eine 1 wären z.B. 12 Punkte oder es gibt z.B. auch eine schlechtere Note als 6 nämlich -3 Punkte. Wenn man möchte kann man auch für ein oder manchmal auch für zwei Jahre auf eine sogenannte efterskole. Diese Schulen bieten meistens nur den zehnten Jahrgang an. In Ausnahmefällen aber auch die neunte oder elfte Jahrgangsstufe. Eine efterskole hat meistens eine bestimmte Ausrichtung. Es gibt viele kreative efterskolen, wo man z.B. Kunst oder Tanz als „(Haupt-)Fach“ belegen kann. Man hat dann in der Woche nicht nur Mathe, Dänisch und Englisch usw., sondern auch Tanz. Außerdem hat man mehrmals im Jahr sogenannte Projekte, die bewertet werden. Oftmals hat man auch Vorführungen, wo man einstudierte Tänze oder Theaterstücke vorführen kann, bzw. Ausstellungen, wo man dann die Kunstobjekte präsentieren kann. Danach geht man dann für drei Jahre auf ein Gymnasium, d.h. für die Klassen zehn bis zwölf. Auf den Gymnasien kann man eine bestimmte Richtung wählen. Es gibt beispielsweise den sprachlichen Schwerpunkt, man hat also außer Dänisch und Englisch auch noch Spanisch oder Deutsch. Auf einem Gymnasium hat man vier oder fünf „Leistungskurse“. Außerdem schreibt man regelmäßig Arbeiten oder Prüfungen. WIE SAH MEINE FREIZEITGESTALTUNG AUS?
Die Freizeit wird ähnlich wie in Deutschland genutzt und gestaltet. Man hat Hobbies, wie Fußball oder Tanzen, zu denen man meist einmal oder zweimal in der Woche geht. Es ist auch nicht schwer an Sportvereine dranzukommen. Ich habe beispielsweise mit meiner Gastmutter nach Tanzschulen gesucht und mich mit denen in Verbindung gesetzt. Und man trifft sich natürlich auch mit Freunden aus der Schule. Am Anfang ist das noch ein bisschen schwer, da man noch nicht so Anschluss gefunden hat, aber nach kurzer Zeit wird man auch mal eingeladen. Das heißt, aber nicht, dass man nicht selber auch auf Leute und Klassenkameraden zugehen kann. Die freuen sich sehr. Und dann geht man zusammen ins Kino (die Filme sind in Originalsprache nur mit dänischem Untertitel, d.h. du verstehst auch was!) oder Essen  oder Shoppen oder .... . Manchmal gibt es auch Familienfeiern oder Geburtstage zu denen man entweder alleine hingeht, wenn es deine Freunde sind, oder mit der Gastfamilie, wenn es Familienangehörige oder Bekannte sind.
FREUNDE FÜRS LEBEN?
Auf jeden Fall!! Natürlich ist man nicht sofort „best friends“ mit jedem, aber in deiner Klasse oder Stufe sind mit Sicherheit auch ein paar nette Leute dabei! Und aus Erfahrung kann ich sagen, dass man am Ende viel mehr nette kennt als man vorher vermutet hat. Auch wenn es schwer ist auf Leute zuzugehen, man hat keine andere Wahl. Es lohnt sich auch sehr, wenn man auf die eher zurückhaltenden Klassenkameraden zugeht. ANGST VOR DER GASTFAMILIE?!
Brauchst du nicht! Dir muss nur klar sein, dass du viel reden musst. Du musst sagen wenn es dir schlecht geht, aber auch wann es dir gut geht, damit die Gastfamilie merkt, dass du den Aufenthalt gerne nutzen möchtest und nicht nur „überleben“ willst. Es ist sehr spannend mehr über die eigene Gastfamilie zu erfahren und wenn sie euch mehr von sich erzählen, erfährt man auch mehr über die dortige Kultur und Lebensweise. Und auch deine Gastfamilie interessieret es bestimmt wo du herkommst und was du für Interessen hast. Wenn man in eine Gastfamilie gekommen ist mit der man nicht gut klarkommt kann man immer noch wechseln. Jedoch ist es hilfreich sich erst mit der Gastfamilie auszusprechen. Vielleicht hat sie das gleiche unwohle Gefühl und wenn ihr euch ausgesprochen habt, könnt ihr anders und offener miteinander umgehen. Habt keine Angst vor dem miteinander reden! LEBENSLANGER KONTAKT VS. KONTAKTABBRUCH
Man kann den Kontakt nur behalten wenn man es auch will und wenn man dafür etwas tut. D.h. sich regelmäßig mal melden, Geburtstagskarten, Urlaubspost usw. senden. Auch E-Mail-Adressen oder Soziale Netzwerke wie Facebook sind da sehr hilfreich. Absprachen über gegenseitige Besuche sind auch von Vorteil denn so baut man eine engere Beziehung zueinander auf und hat mehr gemeinsame Erinnerungen über die man reden kann. WEITER EMPFEHLEN?
JA! Wenn du interessiert bist an Dänemark und Skandinavien, dann solltest du dir das auf jeden Fall überlegen. Ich bin ehrlich, es ist nicht einfach man hat immer mal Tage oder Zeiten in denen man keine Kraft mehr hat, aber dann muss man selber dafür sorgen, dass sich das ändert. Ich persönlich hatte auch oft genug Heimweh, auch das ist nicht so toll aber man kann es nicht ändern. Und mir hat es geholfen jeden Tag mit meiner Familie zu schreiben und ihr von meinen Erlebnissen zu erzählen, denn die brennen darauf Neuigkeiten zu erfahren. Und glaube mir, es passiert jeden Tag etwas Neues oder wenigstens etwas was man erzählen kann. Auch wenn es nur Erzählungen von deinem Schultag sind. Dir muss allerdings klar sein, dass deine Gastfamilie ganz normal ihren Alltag lebt und nicht nur wegen dir ganz viele Ausflüge oder ähnliches macht. ALSO, wenn es dich interessiert eine neue vollkommen andere Kultur und Lebensstil kennenzulernen, dann fahr nach Dänemark und macht das Abenteuer deines Lebens!!!