Mein einmonatiger Auslandsaufenthalt fand im September statt. Ich würde einen Monat lang in Lancaster, England verbringen und das Our Lady's Catholic College besuchen. Schon vor Beginn meiner Reise war ich natürlich sehr aufgeregt und wusste noch nicht recht, was mich wirklich erwartete. Doch schon während dem Flug von Stuttgart nach London, und von dort nach Manchester überwog die Freude auf das, was kommen würde. Meine Koordinatorin Francis holte mich wie besprochen am Manchester Airport ab und gemeinsam fuhren wir zum Haus meiner Gastmutter Jane in Lancaster. Als ich damals in Deutschland erfahren hatte, wer meine Host family sein würde, und herauskam, dass sie aus "nur" einer alleinstehenden Frau bestehen würde, war ich erst mal etwas verunsichert. Doch nach meiner Ankunft im kleinen gemütlichen Haus meiner Gastmutter verschwanden alle Zweifel, denn sie war unwahrscheinlich nett, konnte wunderbar kochen und war mir von Anfang an sympathisch! Sie kochte jeden Tag für mich. An einem Abend kochte ich Maultaschen für sie, um ihr die deutsche Kultur etwas näher zu bringen. Am zweiten Tag zeigte sie mir morgens meine Schule und den Schulweg. Ich entschied mich jeden Tag ca. 20-25 Minuten zu Fuß zur Schule zu gehen, der Bus wäre aber auch eine Alternative gewesen. Mittags arrangierte sie ein Treffen mit zwei anderen Austauschschülern, die mir mehr über die Schule und die eigentlich relativ große Stadt Lancaster erzählten. Bis zur 6th Form (12. und 13. Klasse) wurde an meiner Schule, die mir am Anfang etwas unübersichtlich vorkam, Schulniform getragen. Da ich in diese Form eingeteilt wurde, durfte ich die Schule ohne Uniform, dafür in "Business-Style" besuchen. Die Lehrer in England sind nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen. Das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern ist viel lockerer und freundschaftlicher als hier. Ich hatte die Fächer Biology, Maths, Psychology, Arts und Health and Social Care gewählt. Der Unterricht begann jeden Tag um 9 Uhr, man musste aber immer um 8:45 Uhr da sein, um noch im Klassenzimmer registriert zu werden. Unterrichtsende war um 15:05 Uhr. In der Mittagspause durfte die 6th Form das Schulgelände verlassen und sich im nahegelegen Sainsbury's etwas zu essen kaufen. Nach nur wenigen Tagen hatte ich mich sehr gut eingelebt und war abends von den vielen neuen Eindrücken immer ziemlich müde. An den Wochenenden unternahm meine Gastmutter mit mir immer etwas. Wir gingen zum Beispiel zusammen zu einem Klassik-Konzert, machten Ausflüge in Museen (zur Zeit waren in Lancaster gerade Heritage-Tage, das heißt alle Museen hatten geöffnet und der Eintritt war frei) oder fuhren ans Meer und den Lake District. Ich hatte also immer viel zu tun. Nach der ersten Woche fiel es mir auch immer leichter, mich auf Englisch zu unterhalten und sogar das Sprachverständnis hatte sich schon weiterentwickelt. Beim Abendessen unterhielt ich mich immer lange mit meiner Gastmutter und in der Schule versuchte ich, mich nicht zu sehr an die anderen deutschen Schüler (ca. 10 Stück an meiner Schule) zu halten, sondern Kontakte zu knüpfen mit englischen Mitschülern. Die Zeit in England ging viel zu schnell vorbei und obwohl ich mich auf mein Zuhause, meine Familie und Freunde freute, hatte ich Angst vor dem Abschied von meinen neugefundenen Freunden dort und von meiner Gastmutter Jane. Ich stehe heute noch mit ihr und den anderen aus Lancaster in Kontakt. Allen in allem habe ich nur gute Erinnerungen an meine Zeit dort und werde das alles auch nie vergessen. Mein Englisch hat sich auch super weiterentwickelt, obwohl ich ja nur einen Monat dort war, außerdem merke ich, dass ich ein großes Stück eigeständiger geworden bin. Katrin Käser Lancaster