Am 01. September startete ich mein kleines Abenteuer. Die nächsten 3 1/2 Monate würde ich in England, genauergesagt Lancaster, leben und die Chance haben dieses grenzenlose Land kennenzulernen. Ich war voller Vorfreude und Aufregung. Diese wurde mir jedoch schnell genommen, da ich am Flughafen gleich die anderen iSt- Reisenden kennengelernt habe, die durch die roten iSt- Kofferanhänger gut zu erkennen waren. Gegenseitig nahmen wir uns die Ängste und redeten über unsere Erwartungen. Nur wenige Stunden danach stand ich plötzlich meiner süßen Gastmutter gegenüber. Sie strahlte von einem Ohr bis zum anderen und drückte mich sofort lieb. Ein Schritt in das typisch englische Haus und schon fühlte ich mich pudelwohl. Kein Wunder, denn meine Gastfamilie war einfach nur wundervoll. Sie bestand aus meiner tollen Gastmutter, ihrer älteren Tochter, die mit Freund und einjährigem Baby dort lebte, ansonsten kamen oft ihre Eltern vorbei und ihr Partner versüßte uns jedes Wochenende die Tage. Zudem hatte ich noch eine spanische Gastschwester, die fast genauso lange blieb wie ich. Sie war mein größtes Glück und ich fand von Anfang an eine unersetzbare Freundin in ihr. Wir standen uns wirklich sehr nah. Genauso wie mit meiner Gastmutter, die mir bei jeder Kleinigkeit zur Seite stand und mit der ich über alles reden konnte. Sie war echt Gold wert! Ich hatte wirklich eine großartige Familie und war unglaublich glücklich dort. Gemeinsam machten wir uns kuschelige Abende vorm Fernseher, kochten zusammen oder machten Ausflüge am Wochenende. Die ersten 5 Tage hatten wir Austauschschüler noch Zeit die Gegend besser kennenzulernen, bevor es dann zum ersten Mal in die High School ging. So eine High School ist schon wirklich beeindruckend und es dauerte Wochen bis ich nicht mehr staunend durch die Korridore lief. Glücklicherweise war ich mit meinen 16 Jahren in der Sixth Form und deshalb nicht verpflichtet eine Schuluniform zu tragen. Auch wenn es irgendwie ein besonderes Gefühl vermittelt alle Schüler in derselben Uniform zu sehen. Es hat etwas von Gemeinschaft. Ich für meinen Teil hatte in der Sixth Form dann auch nur 4 Schulfächer. Es gibt ganz nette Kombinationen und es ist sicher für jeden etwas dabei. Es sind nicht unbedingt die typischen deutschen Fächer aber das macht es so interessant. Praktisch ist außerdem, dass die Schule dort erst um 9 Uhr anfängt, dann aber eben auch bis 15 Uhr geht. Doch es lohnt sich, Schule dort macht echt Spaß. Nach der Schule konnte man auch verschiedene Sportkurse belegen oder vielleicht auch mal im Drama Studio vorbeischauen. Die studierten dort nämlich gerade ein Musical ein. Ansonsten lernt man natürlich auch ganz liebe Leute kennen und schließt schnell enge Freundschaften, was einen Abschied nur noch schwerer macht. Mit ihnen oder meiner Gastschwester war ich viel unterwegs und bin somit auch in England rumgekommen. Ich war in Manchester, Preston, Blackpool, Liverpool, Edinburgh und und und. Es ist alles total beeindruckend und ich hatte sehr viel Spaß. Ein Klischee muss ich allerdings aufklären. England ist gar nicht so kalt wie man behauptet. Ich war im Winter dort und wir hatten fast durchgängig höhere Temperaturen als es in Deutschland waren und auch relativ viele schöne Sonnentage. Ich fand es sehr angenehm, sowie auch das Essen richtig gut ist. Jedem der also mit dem Gedanken spielt mal für ein paar Monate ins Ausland zu gehen, kann ich nur wärmstens raten "Tut es!". Diese Erfahrung ist Gold wert und es kann sie euch niemand mehr nehmen. Man wird viel selbstbewusster in der Sprache und es ist schön, wenn man Stück für Stück längere Konversationen mit den Engländern führen kann. Man lernt echt viel dazu. Ich bereue keine Minute die ich in diesem Land verbracht habe und würde es sofort wieder tun.