Erfahrungsberichte aus Picardie
Nina in Picardie
Im Jänner 2019 ging es endlich los – meine Koffer waren fertig gepackt, schweren Herzens verabschiedete ich mich von meiner Familie und meinen Freunden und schon machte ich mich auf den Weg nach Paris. Dort angekommen erkundete ich gemeinsam mit Austauschschülern aller Nationen und Betreuerinnen die Stadt. Bereits am ersten Tag lernte ich eine Menge neue und nette Menschen kennen. Nach ein paar spannenden und informativen Tagen in Paris wurde ich auch schon von meiner Gastmutter abgeholt. Ich war sehr nervös, da ich zu dem Zeitpunkt erst seit eineinhalb Jahren Französisch gelernt hatte und dementsprechend waren meine Sprachkenntnisse noch nicht hervorragend. Erstaunlicherweise konnten wir uns ziemlich gut unterhalten und die eineinhalbstündige Autofahrt verging wie im Flug. Ich wohnte gemeinsam mit meiner Gastmutter, zwei Hunden und einer Katze in einem kleinen Haus, in einem kleinen Dorf in der Region Picardie mit nur 350 Einwohnern. Nachdem ich das erste Wochenende in Sermoise verbracht hatte, drehte sich nun alles um den ersten Schultag. Anfangs gab es allerdings Probleme bei der Schuleinschreibung, weshalb ich erst nach circa zwei Wochen in die Schule gehen konnte. Dort wurde ich sehr gut aufgenommen und jeder kümmerte sich um mich, weshalb ich zum Glück nie alleine war. Der Anfang war also geschafft – die ersten drei Monate, in welchen ich unter anderem das Eurodisney mit meiner Gastmutter besuchte, gingen vorbei. Eines Tages teilte mir meine Gastmutter mit, dass ich nicht bei ihr bleiben kann aufgrund persönlicher Probleme ihrerseits. Diese Nachricht war natürlich anfangs ein großer Schock für mich, allerdings wurde zum Glück ziemlich rasch eine neue Übergangsfamilie für die Osterferien in der Region „Loire Atlantique“ gefunden. In meiner Schule teilte ich meinen MitschülerInnen und LehrerInnen mit, dass ich meine Gastfamilie wechseln werde und nicht weiß, ob ich an der Schule bleiben kann. Mein Klassenvorstand war sehr hilfsbereit und tat alles dafür, dass ich nicht die Schule wechseln musste. Glücklicherweise war die Mutter einer meiner Mitschülerinnen so lieb und bat mir an, bis zum Schluss meines Aufenthalts bei ihr und ihrer Tochter zu wohnen. Die Organisation überprüfte sofort alles und somit stand fest, dass ich nach den Osterferien zu meiner Mitschülerin kommen werde. Nun ging es aber erst einmal zu meiner Gastfamilie nach Loire Atlantique. Dort wurde ich sehr nett empfangen! Das Meer war nicht weit von dem Haus entfernt, in dem ich für mehr als zwei Wochen wohnte. Wir machten fast jeden Tag spannende Ausflüge: wir waren am Meer, bei Familientreffen, wir töpferten Skulpturen, wir kochten gemeinsam mit der Nachbarin, .... Ich war sehr glücklich und fühlte mich wie zu Hause, da meine Gasteltern sich wirklich gut um mich kümmerten. Leider verging die Zeit dort sehr schnell und ich musste schon wieder Abschied nehmen. Ich fuhr also wieder zurück nach Soissons, wo auch meine Schule war. Am Bahnhof angekommen, wurde ich sehr nett von meiner Mitschülerin und ihrer Mutter empfangen. Meine Gastschwester und ich verstanden uns glücklicherweise gut. Wir fuhren jeden Tag in der Früh mit dem Schulbus in die Schule und wurden am Abend Disneyland Paris mit meiner ersten Gastmutter von meiner Gastmutter abgeholt. Es war toll, jemanden in meinem Alter zu haben! Wir hatten viel Spaß zusammen und machten sehr viele Ausflüge, wie zum Beispiel nach Lillie, Lyon, Paris, Reims, … Nach fünf sehr lehrreichen und spannenden Monaten, die ich in Frankreich verbracht hatte, ging mein Abenteuer auch schon wieder zu Ende. Ich wurde unglaublich lieb von meiner Klasse und meinem Klassenvorstand verabschiedet. Ich bekam Abschiedsgeschenke, Karten und ein paar rührende, abschließende Worte von meinem Klassenvorstand. In nur fünf Monaten lernte ich unvorstellbar viele, nette, neue Leute kennen, habe wichtige Erfahrungen fürs Leben gesammelt und habe gelernt auf eigenen Beinen zu stehen. Außerdem verbesserten sich meine Sprachkenntnisse um einiges! Auch wenn es aufgrund meiner Gastfamilienwechsel nicht immer einfach war, bin ich froh, dass ich dieses Abenteuer eingegangen bin, denn ich habe als Mensch viele wichtige Dinge dazugelernt und bin der Meinung, dass man sich so eine Erfahrung nicht entgehen lassen sollte!