Am ersten September war es endlich so weit. Mein Traum „drei Monate Kanada“ ging ab heute los! Nach monatelanger Vorbereitung saß ich endlich im Flugzeug. Nach neun Stunden Flug bin ich endlich in Vancouver angekommen, dann hieß es noch eine Stunde Bus fahren und dann endlich konnte ich meine Gasteltern begrüßen, mit denen ich vorher nur einmal telefoniert habe und ein paar E-Mails geschrieben habe. Wegen der langen Reise, war ich so müde dass ich zum Glück kaum aufgeregt sein konnte! Schon nach den ersten Wochen wurde mir klar dass ich unglaubliches Glück mit meiner Gastfamilie hatte! Die bestand aus insgesamt 5 Familienmitgliedern . Meine Gastmutter, Diane, ist Hausfrau und somit war sie jederzeit da, falls ich irgendwas brauchte oder Probleme hatte. Mein Gastvater, Al, war der einzige Mann im Haus, er ist von Beruf Polizist, was sich als Vorteil zeigte, da ich wohl als einzige Deutsche in einem echten kanadischen Streifenwagen mitfahren durfte. Außerdem hatte ich noch drei ältere Gastschwestern: Melissa, 21, Ashley, 19 , und Hayley, 17. Dazu kam noch der deutsche Schäferhund Lincoln und ein kleiner Fisch ohne Namen und Augen. Am Anfang hatte ich auch noch eine spanische Gastschwester, die aber nur einen Monat lang in Kanada blieb. Im Oktober kam noch eine Austauschschülerin aus Japan zu meiner Familie, sie war aber nur für eine Woche da. Mit meinen Gastschwestern habe ich viel unternommen. Oft sind wir ins Kino gefahren, denn alle meine Gastschwestern haben dort gearbeitet, und so durften wir zur jeder Zeit alle Filme umsonst anschauen. Ich besuchte die Westview Secondary School, die etwa 10 Minuten zu Fuß von meinem Haus entfernt war. Und trotzdem wurde ich fast jeden Morgen hingebracht und auch wieder abgeholt... Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen, denn die Kanadier fahren überall mit dem Auto hin. Da konnte ich mich aber nicht beschweren. Das Schulsystem ist ganz anders als in Deutschland. Man hat jeden Tag nur vier Fächer die jeweils 80 Minuten dauern. Zwischen der zweiten und dritten Stunde ist dann die Lunchbreak, die ich meistens in der Cafeteria oder auf dem Schulhof verbracht habe. Meine Schulfächer durfte ich schon vorher in Deutschland wählen. Ich hatte Math, English, Science, Social Studies, PE, Textiles und Cooking. Ehrlich gesagt habe ich mir alles viel schwerer vorgestellt, aber da die Lehrer ein sehr lockeres Verhältnis zu den Schülern haben war das meiste leicht zu schaffen. Die Schule war meiner Meinung nach nicht wirklich groß. Fast alle Räume und Turnhallen befinden sich auf einer Etage. Aber trotzdem hatte ich manchmal das Gefühl, dass ich mitten am Set eines amerikanischen Highschool Filmes war. Auf meiner Schule konnte ich schnell Freunde finden, was mir das Leben dort sehr viel einfacher machte. Viele Schüler haben nach der Schule noch Fieldhockey, Soccer oder andere Sportarten gemacht, da ich aber nicht der größte Fan von Sport bin, habe ich meistens was mit meiner Gastfamilie oder meinen Freunden unternommen. An den Wochenenden war ich meistens shoppen fast jedes mal in Vancouver da dort die beste Shopping Mall war und da die Busfahrt sehr billig war. Abends habe ich mich wieder mit Freunden getroffen, oder wir wurden auf Partys eingeladen. An Thanksgiving hatten wir an zwei Abenden ein riesiges Family Dinner, wo ich dann auch alle Tanten, Onkel, Cousinen, Omas, Opas und Freunde der Familie kennen gelernt habe. Alle waren sehr nett und ich habe mich auf Anhieb mit allen sehr gut verstanden. Halloween wird ganz anders gefeiert als in Deutschland, alle verkleiden sich wie an Karneval. Und viele kommen schon zur Schule verkleidet. Ich durfte sogar meine „Sweet sixteen“ in Kanada verbringen. Das wurde dann groß mit meiner Gastfamilie gefeiert. Am 31. Nov. war dann auch schon alles zu Ende, die Zeit verging einfach viel zu schnell und ich wäre (trotz Heimweh) sehr gerne noch ein paar Monate länger dort geblieben. Es war die beste Zeit in meinem Leben und wenn ihr die Möglichkeit dazu habt, ein Auslandsjahr zu machen würde ich euch es auf jeden Fall empfehlen! Genießt es, denn die Zeit viel zu schnell um!