5 tolle Monate auf Salt Spring Nachdem ich mich relativ kurzfristig dazu entschlossen habe ein Auslandsjahr bereits in der 9. Klasse zu machen, war auch für mich am 30. Januar der Tag der Abreise gekommen. Mein Ziel- Salt Spring Island, eine kleine ca. 180 km² große Insel zwischen Vancouver und Vancouver Island gelegen, über die ich schon viel gelesen und viele Fotos gesehen hatte. Der Abschied von meiner Familie und meinen Freunden war schwer, aber mein bevorstehendes Abenteuer überschattete den Abschied. Und so saß auch ich mit ca. 50 anderen, aufgeregten Austauschschülern im Flugzeug von Frankfurt nach Vancouver. Nach einem weiteren kurzen Flug nach Victoria wurde ich dort am Flughafen bereits von meiner Gastfamilie (Mutter, Vater und einem kleinen Baby) empfangen, zu welcher ich auch schon Kontakt aufgenommen hatte. Die Begrüßung war etwas merkwürdig, da man sich ja nur durch die Profile, E- Mails und ein kurzes Telefonat kannte. Zum Glück ging es dann direkt auf die Fähre, mit der wir dann auch –im dunkeln- nach Salt Spring übersetzten. Als wir dann zu Hause ankamen war ich einfach nur total froh, als ich dann in mein Bett fallen konnte- natürlich nicht ohne meinen Eltern über meine gesunde Ankunft Bescheid zu geben. Direkt am nächsten Tag begann auch schon die Schule für mich, doch das hieß nicht zwangsläufig früher aufstehen, da die Schule hier erst um 9.00 Uhr begann, bis 16.15 Uhr andauerte und aufgrund des langen Unterrichts der Freitag frei war. Und so wurde ich morgens- nicht ohne mein lunchpacket- in den gelben Schulbus gesetzt, der mich quer über die Insel zur Schule fahren sollte und dies auch tat. Ich war ziemlich aufgeregt, als ich das erste Mal die Schule betrat und mich zuerst einmal zum International Office durchfragen musste, aber glücklicherweise waren alle Leute einfach total nett und so stand ich auch nur wenige Minuten später mit meinem „timetable“ in den Händen in der Multi (wie in den amerikanischen High School Filmen- der Treffpunkt für alles). Meine Fächer waren Media Arts (grade 10), Math Pre-Calculus (grade 11), English (grade 10/11), French (grade 11) und workzone, ein Fach zum Hausaufgaben und Projekte machen. Anschließend wurde ich durch die Schule geführt und konnte mir gar nicht vorstellen, wie ich mich in dieser Schule jemals zu recht finden sollte und dazu auch noch zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, da die Fächer an jedem Tag in unterschiedlicher Reihenfolge waren. Eine echte Herausforderung stellte es auch da einen Locker zu öffnen und so standen am 1. Tag alle Neuankömmlinge da und drehten und rüttelten an ihren Lockern, um sie zu öffnen. Auch von den Lehrern wurde ich sehr herzlich begrüßt und konnte es kaum glauben, als ich ein paar Stunden später schon wieder mit dem gelben Schulbus zurück zu meiner Gastfamilie fuhr. Bereits nach den ersten Tagen und Wochen merkte ich, dass ich in meiner für mich ausgewählten Gastfamilie einfach nicht glücklich werden würde, da wir einfach zu unterschiedlich waren, keine Gesprächsthemen und auch keine Gemeinsamkeiten hatten und so ging ich zum International Office um mein Problem dort zu besprechen. Es war überhaupt kein Problem eine neue Gastfamilie zu finden, die ich dann auch einmal traf und die einfach perfekt auf mich zugeschnitten schien und deshalb packte ich ein paar Tage später auch schon meinen Koffer und wurde zu meiner neuen Gastfamilie gefahren, die total dicht an der Stadt wohnte und tollerweise noch eine weitere Gastschülerin aufnehmen würde. Eine Woche später kam auch meine Gastschwester aus Chile dann an und wir verstanden uns von Anfang an super! Die nächste Zeit verbrachten wir (meine Gastschwester, andere Freunde und ich) mit Schule, shoppen in der Provinzhauptstadt Victoria, die Metropole Vancouver erkunden und Seattle bewundern. Die Zeit verging so schnell und dann war auch schon der Sommer gekommen und wir konnten sowohl in den wunderschönen Seen als auch im Meer baden, auf die Berge wandern, die wunderschöne Aussicht auf die Strait of Georgia (die Insel Gruppe zu der auch Salt Spring gehört) genießen, Kanu und Kajak fahren und weiterhin jede Menge Spaß haben! Mit meiner Gastfamilie und meiner Gastschwester verstand ich mich immer noch super und die Schule machte auch wirklich Spaß auch wenn man sich manchmal gefragt hat, was man gelernt hatte, da sie echt nicht sehr anspruchsvoll war- aber vielleicht war es gerade das, was so Spaß gemacht hat! Außerdem haben wir immer alle zusammen in den ´lunchbreaks´ vor unseren Lockern gesessen, geredet und gegessen. Und nach einer gefühlten weiteren Woche saßen wir auch schon in den Klassenzimmern und schrieben unsere Exams. Meine gesamten 5 Monate vergingen so schnell und auch wenn ich Heimweh hatte und meine Familie und Freunde sehr vermisst habe, kann ich sagen, dass ich eine so wundervolle Zeit auf Salt Spring hatte, unglaublich tolle, nette Leute- verteilt auf der Welt- kennen gelernt und unterschiedliche Lebensweisen erlebt habe. Die Freunde die ich auf Salt Spring gefunden habe werde ich nicht vergessen, genau so wenig wie die großartige Zeit dort drüben in Canada! Natürlich hat sich auch mein English verbessert und ich kann euch nur sagen, dass es einfach total cool ist, wenn man seine ersten canadischen Nachrichten/ Tagesschauen („News“) guckt und feststellt, dass man alles versteht! Und dann kam auch schon die traurige Zeit des Abschiedes, Adressen wurden ausgetauscht, die letzten Gruppenfotos gemacht. Und dann musste ich mich auch schon am Flughafen in Victoria von meiner Gastfamilie und von der tollsten Gastschwester überhaupt verabschieden. Mit dem winzigen Propellerflugzeug ging es zurück nach Vancouver. Von dort ging es dann wieder zurück nach Frankfurt und dann, nach einem weiteren kurzen Flug, mit einer riesen Vorfreude, dann noch weiter nach Hause, wo ich dann sehr glücklich nach 5 Monate meine Familie wieder in den Arm nehmen konnte. Nun bin ich wieder zu Hause und bereue es keine Sekunde auf Salt Spring gewesen zu sein. Ich skype oder telefoniere sehr regelmäßig mit meinen Freunden und habe auch schon eine besucht und wieder festgestellt was für tolle Leute ich dort drüben auf der kleinen Insel kennen gelernt habe! Ich kann nur jedem empfehlen die Chance eines Austauschjahres wahrzunehmen- egal wo oder wie lang, denn es ist großartig alleine (bzw. mit Freunden) die „Welt“ zu erkunden und festzustellen wie schön es ist für eine kurze und vielleicht doch lange Zeit in einem anderen Land zu leben ! Ich hoffe sehr, dass ich euch mit meinem kurzen Bericht vielleicht geholfen habe euch selbst davon zu erzeugen, dass es sich zu 100% lohnt einen Auslandsjahr/halbjahr/term zu machen! Ganz viele liebe Grüße!
Eure Franzi
- Juliane O.
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Squamish: Juliane O.
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