And I had the time of my life … “Werde ich meine Gastfamilie gleich kennen?“ „Umarmen oder Hände schütteln?“ „Wer kommt zum Flughafen?“ „Was passiert, wenn mich niemand abholt?“ „Bitte mach, dass meine Koffer ankommen werden!!“ Im Januar 2010 war es soweit. Mein großes Abenteuer Ausland sollte nach monatelanger Vorbereitung beginnen. Das Ziel meiner großen Reise war Victoria, Vancouver Island, British Columbia, KANADA. Natürlich habe ich meine 5-köpfige Gastfamilie, die mich herzlich mit offenen Armen und dicken Umarmungen schon direkt am Gate empfangen hat, sofort erkannt. Bis auf dass es einer meiner Koffer nicht ganz mit ans Ziel geschafft hat, wurde keiner meiner wilden Gedanken, die während des langen Fluges aufkamen, wahr. Die anfängliche Angst englisch zu reden hat sich von ganz alleine erledigt, da ich fast nie zu Wort kam. Ich war froh, dass die Freude meiner Gastfamilie genau so groß war, wie meine. Meine Gastfamilie war der absolute Glücksgriff. Meine drei kleinen Gastgeschwister haben mich immer auf Trab gehalten und mir somit gar keine Zeit für Heimweh gelassen. Während ich von meinen beiden jüngeren Brüdern in die sagenhafte Welt des kanadischen Nationalsports HOCKEY eingeführt wurde, habe ich mir von meiner kleinen Gastschwester die Fingernägel lackieren und die wildesten Frisuren auf den Kopf zaubern lassen. Das Baby des Hauses war ein 10 Monate alter Labrador, dem ich vergeblich abgewöhnen wollte meine Schuhe zu kauen. Meine Gasteltern waren das perfekte Team, hatten immer ein offenes Ohr für mich und waren selbst nach langen Arbeitstagen nie zu müde mit mir zu plaudern. Nach einer zweistündigen Fahrt mit der Fähre, die übrigens direkt in Sidney anlegt, ist man in der Weltmetropole Vancouver, die man mit Erlaubnis auch einfach und unkompliziert mit Freunden zum Shoppen aufsuchen kann. Jeder sollte einmal in seinem Leben in Vancouver gewesen sein. Die vielen futuristischen Hochhäuser, zwischen denen immer wieder das Meer oder ein weißer, schneebedeckter Berggipfel durchfunkelt und natürlich ein sagenhaftes Shopping Angebot führten dazu, dass ich mich in diese Stadt vom Fleck weg verliebt habe. Sidney hat die ideale Lage für einen International Student. In null Komma nichts befindet man sich an den Fähren, die regelmäßig nach Vancouver und Saltspring Island fahren, der Flughafen ist direkt um die Ecke und die guten Busverbindungen ermöglichen selbst spontane Ausflüge in die wunderschöne Hauptstadt Victoria. Schule in Kanada ist mit deutscher Zucht und Ordnung nicht zu vergleichen. So musste ich zum Beispiel nur 4 Fächer wählen, die sich dann jeden Tag in der gleichen Reihenfolge immer und immer wieder wiederholt haben. Der deutsche Standard ist natürlich höher, weswegen man als deutscher Austauschüler in Kanada auch eher Kurse aus höheren Klassen belegt. Generell kann ich nur raten, nicht zu viel zwischen den Klassenstufen zu wechseln, sondern sich für 11. Klässler Kurse oder 12. Klässler Kurse zu entscheiden, da man so eher mit gleichen Leuten in den Kursen ist und schneller Freunde findet. Mein absolut bestes Fach war Outdoor Education, in welchem man im Unterricht auf einen 6 Tage langen Trip durch die Wildnis, den berühmten West Coast Trail, vorbereitet wird. Fast die ganze Abschlussklasse hat dieses Fach gewählt und von einer Sekunde auf die andere habe ich die halbe Schule gekannt. Teamübungen, Kanufahren, Klettern, im 0 Grad kalten Pazifik schwimmen, Wasser über offenem Feuer kochen – das volle Überlebenstraining und unglaublich viel Spaß. Fast monatlich werden von der Austauschorganisation „International Trips“ angeboten. So war ich zum Beispiel in den Weiten Kanadas Skifahren, habe Vancouver besichtigt und hatte die Chance zwei Tage in Tofino am wohl schönsten Strand Kanadas zu verbringen. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich echte Bären gesehen, konnte Wale beobachten und zugucken, wie sich mindestens 50 kleine Seerobben auf einer Insel treffen. Was für ein Erlebnis!! Ich hätte mir keine bessere High School als die PARKLAND SECONDARY SCHOOL in Sidney vorstellen können. Klein aber fein! Obwohl ich mir anfangs immer gerne eine riesige High School, wie man sie aus den amerikanischen Filmen kennt, gewünscht habe, war ich zum Schluss an der Überschaubarkeit Parklands super froh. Weniger Schüler bedeutet weniger verschiedene Kurse, das heißt, man ist öfters mit Leuten in einem Kurs mit denen man auch den vorherigen Kurs teilt, was das Freunde finden natürlich unglaublich vereinfacht, wie auch die Tatsache, dass man sich in den Pausen und nach der Schule einfacher wieder trifft, da das Gelände nicht zu weitläufig ist. Ein riesen Lob geht an das iSt Team und an die Partnerorganisation in Kanada. Von Anfang an habe ich mich richtig gut aufgehoben gefühlt, wurde schon in Deutschland regelmäßig mit Infomaterial versorgt, bei Fragen immer gut am Telefon betreut und kann auch die Teilnahme am Vorbereitungstreffen nur empfehlen. Auch vor Ort in Kanada wurde sich immer sehr um das Wohlbefinden der Internationals gesorgt, jede Stundenplanänderung war möglich und man fühlte sich von Anfang an in guten Händen. Es ist unglaublich schwer 5 Monate Kanada mit all den Abenteuern, Erfahrungen und Erlebnissen, die ich erlebt, gesammelt und gemacht habe, in einen zweiseitigen Bericht zu packen. Das Auslandsjahr in Kanada war bisher die beste Entscheidung meines Lebens und ich weiß auch, dass ich nicht das letzte Mal auf Vancouver Island, die Insel die mein zweites zu Hause geworden ist, gewesen bin. Franziska Mages Parkland Secondary School, Sidney, British Columbia Januar bis Juli 2010