Ich bin Johanna und war von August bis Januar für fünf Monate als Exchange Student in New Westminster, in der Nähe von Vancouver, BC. Es war für mich eine sehr aufregende und schöne Zeit. Als ich in Frankfurt ins Flugzeug stieg, hatte ich noch keine Ahnung, was mich erwarten würde und war dementsprechend nervös. Was, wenn meine Gastfamilie mich nicht am Flughafen abholen würde? Was, wenn sie nicht nett waren? Was, wenn die Schule zu schwer war? Was, wenn...? Meine Gastmutter stand schon am Ausgang des Flughafens, als ich endlich rauskam, das hatte schonmal geklappt. Wir fuhren zu dem Ort, der auch für mich das nächste halbe Jahr "zu Hause" sein würde. Natürlich war ich anfangs sehr eingeschüchtert. So viele neue Leute, die auch noch eine andere Sprache sprechen, ein riesiger Hund, der mich ansprang, ein neues Zimmer. Im Laufe der ersten Wochen taute ich aber sehr schnell auf und verstand mich immer besser mit meiner Gastfamilie. (Wenn nicht, wäre das Problem aber auch zu lösen gewesen, im schlimmsten Fall durch einen schnellen und unkomplizierten Familienwechsel.) In der "Orientation" freundete ich mich mit einigen der anderen Austauschschülern an, was sehr schnell geht, da alle die gleiche Situation teilen: alle sind alleine am anderen Ende der Welt gelandet und furchtbar aufgeregt. Die ersten zwei Wochen verbrachten wir also damit, uns die Gegend anzusehen: Berge besteigen, im Meer schwimmen (denn auch in Kanada ist es manchmal warm!), Klamotten kaufen ohne Ende, durch die Stadt spazieren (Vancouver war für mich als Dorfkind das Allergrößte, haha!). Mit dem Ende der Ferien kamen die Kanadier: Klar, dass wir mal wieder echt aufgeregt waren. Aber die waren - keine große Überraschung - total nett: Ein paar mal die Leute nett anquatschen, schon wurde man eingeladen, doch am Wochenende oder in der Pause mitzukommen. In der Schule war ich im Salsa-Club, was sehr viel Spaß gemacht und mir einige nette Kontakte eingebracht hat. Außerdem habe ich mir ungefähr nach der Hälfte der Zeit (die soooo schnell verflog!) einen Turnverein gesucht, weil ich "meinen" Sport vermisst habe. Ein Tipp: Wenn ihr ins Ausland fahrt und eine Sportart macht, auf die ihr nicht verzichten wollt, kümmert euch gleich zu Anfang darum! Ich hab mich nachher sehr geärgert, es nicht früher getan zu haben. Man sollte aber auch auf jeden Fall offen sein für neue Sachen, denn gerade was Freizeitaktivitäten angeht, haben die Schulen eine Menge zu bieten: Unter anderem Basketball, Football, Hiphop, Schach, Stricken, einen Japan- und sogar einen Quidditchclub (ohja!) hatte die New Westminster Secondary im Angebot. Ich war praktischerweise in einem PE-Kurs (Sport), der fast andauernd Ausflüge gemacht hat! So waren wir wandern, Paintball und Laser Tag spielen, klettern, Trampolin springen, Golf spielen, boxen und kartfahren. Wintersport bietet sich natürlich auch an, die New West Secondary hat sogar Tagesausflüge nach Whistler für uns Schüler angeboten! Tipp: Macht jede Unternehmung, jeden Ausflug mit, wenn ihr die Möglichkeit habt! Tretet allen Clubs bei, die euch interessieren und probiert alles aus! Ich könnte noch einen ganzen Roman schreiben, aber wer würde das schon lesen? Wenn ihr interessiert an einem Auslandsaufenthalt seid, hoffe ich, dass mein Bericht euch weiterhelfen konnte. Mein Aufenthalt war für mich etwas ganz Besonderes und ich kann immer noch nicht glauben, dass er schon vorbei ist. Ich habe viel gelernt und mich weiterentwickelt, eine Menge toller Erfahrungen gesammelt und viel Spaß gehabt. Ich halte Kontakt zu meiner Gastfamilie und Freunden und hoffe, so bald wie möglich wiederkommen zu können. Johanna K. New Westminster Secondary School, New Westminster, British Columbia