Ich möchte diesen Erfahrungsbericht gerne mit meinem Lieblingszitat einleiten: ,,Travel. As much as you can. As far as you can. As long as you can. Life is not meant to be lived in one place.“ Mit diesem Motto habe ich 10 wunderschöne Monate im kanadischen Victoria, BC verbracht und besuchte dort die Claremont Secondary School in Saanich. Diese Zeit zählt nicht nur zu der aufregendsten, erfahrungsreichsten, spannendsten und vielseitigsten, sondern auch zur besten Zeit meines Lebens! Und das wird jeder bestätigen, der sich auf dieses Abenteuer eingelassen hat und den weiten Weg in ein fremdes Land, mit einer fremden Sprache, bei einer fremden Familie und einer neuen Kultur um sich herum gewagt hat, um nicht nur die Sprache perfekt beherrschen zu lernen, sondern auch an unendlich vielen und einmaligen Erfahrungen, neuen Freunden und Erlebnissen reicher zu werden; über sich selbst hinauszuwachsen, mutiger und selbstständiger zu werden; in der einstigen Fremde eine zweite Heimat und Familie zu finden. Ich habe diese 10 Monate so genossen, dass sie verflogen sind wie zwei Wochen und ich denke beinahe täglich an mein kanadisches Leben zurück und sehe, wie sehr mich diese Zeit verändert hat und wie viel ich jetzt davon profitieren kann, sei es in der Schule, mit meiner Familie und Freunden oder im alltäglichen Leben. Deine Einstellung ist so viel offener und positiver, du triffst Entscheidungen bewusster, weil du so viel Neues erfahren und gelernt hast und dich zu einem reiferen und souveränerem Menschen entwickelt hast in diesem Jahr und Dinge sehr viel mehr schätzt als zuvor.
Anfangs fiel es mir sehr schwer, sich wieder an mein deutsches Leben zu gewöhnen, vor allem an meine Familie und den täglichen ,,deutschen Lebensstil“. Schon am Flughafen war alles viel hektischer, lauter, unfreundlicher, formeller und unpersönlicher. Kanadier dagegen sind die Ruhe und Gelassenheit in Person. Stehst du an der Kasse im Supermarkt, ist es egal wie lang die Schlange ist. Du weißt trotzdem über die latest news im Leben der Kassiererin Bescheid. Und sie auch über deine. Man muss sich auch nicht einen abmühen, schnellstens alles in der Einkaufstasche zu verstauen, gleichzeitig schon das Portemonnaie in der Hand zu halten und am besten alles passend zu haben, bevor man den bösen und genervten Blick des Hintermanns ertragen muss. Nein, denn in Kanada gibt es deinen persönlichen immer-mit-der-Ruhe-alles-in-die-Tasche-Einpacker, der sich um den Einkauf kümmert und gleichzeitig noch deinen Tag versüßt. Bestellst du deinen Kaffee im Starbucks (der sich am allermeisten negativ auf deine Figur auswirken wird), wird auch erst einmal eine Runde gequatscht und ein netter Spruch auf deinem Cup verfasst, bevor du noch einen kleinen Cookie gratis bekommst. Betrittst du den gelben Schulbus, kennst du den Fahrer nach zwei Wochen in und auswendig und kannst es dir auch mal erlauben, eine Minute später zur Haltestelle zu kommen, weil du weißt, dass er auf dich warten wird. Hast du eine Frage zur Mathehausaufgabe, beschäftigt sich der Lehrer die ganze Pause mit dir und lädt dich noch auf ein Brötchen in der Cafeteria ein. Stehst du morgens vor deinem Kleiderschrank und weißt nicht, was du anziehen sollst, kannst du eigentlich gleich deine PJ's anlassen, denn Kanadier kommen so gelassen und casual zur Schule. Warum auch aufstylen, wenn es nur deine Freunde sind, die du siehst. Das klassische Klischee der Kanadier, immer freundlich, aufgeschlossen und locker zu sein, bewährt sich und du lernst es soo lieben und wirst selbst zu einem viel lebensfroheren, freundlicheren Menschen.
Die Kanadier auf der Insel sind zudem sehr aktiv und outdoor-freudig, die Umwelt prägt den Menschen nämlich wirklich. Zu den Wochenendaktivitäten gehören nicht nur hikes durch die wunderschöne Natur entlang der Küste, biking tours oder Golf spielen mit deinen Gasteltern, sondern auch Beachvolleyball Turniere oder Marshmellow-bonfires am Strand mit deinen Freunden. Auch unter der Woche bist du sehr aktiv: Die Schule endet um 15 Uhr und entweder trittst du einer AG oder einem Sportteam bei (besonders zu empfehlen: cross country oder rowing im Herbst, Rugby und track and field im Frühjahr – dort lernst du viele neue Leute kennen) oder du verbringst den Nachmittag mit Freunden am Elk Lake/Cordova bay beach oder Downtown in Victoria, gehst in die nahliegende gym oder hilfst deinen Gasteltern bei der dinner Vorbereitung (immer sehr gemocht, perfekt zum Kennenlernen, Quatschen und language lessons, später genießt du einfach die gemeinsame Zeit und lernst gleichzeitig kanadisch zu kochen).
Wenn du jetzt noch überlegst, ob es sich lohnt zu gehen (es wird die beste Entscheidung deines Lebens sein), wie lange dort zu bleiben (10 Monate – ein komplettes Schuljahr zu erfahren ist die beste Wahl), an welcher Schule und in welchem Ort (nichts ist schöner und kanadischer als Vancouver Island) oder ob iSt die richtige Wahl ist (gute Vorbereitung und Zusammenarbeit mit dem kanadischen international student programme) – hier hast du deine Antwort! Gute Reise!
- Marcel B.
- ·
North Vancouver: Marcel B.
Hallo, ich bin Marcel und war von September bis Juli mit iSt in North Vancouver. Dazu gibt es nur eines zu sagen: „Es…