Ich heiße Kyra, ich bin 16 Jahre alt und ich habe 5 Monate auf der Insel Salt Spring Island gelebt. Das war die beste Entscheidung die ich treffen konnte. Ich würde sofort wieder zurück fliegen wenn ich könnte, denn auf dieser kleinen, wunderschönen Insel hatte ich die beste Zeit meines Lebens. Ich hab in den 5 Monaten sehr viel über mich selbst gelernt und weil man am Anfang ja total auf sich allein gestellt ist, bin ich auf jeden Fall erwachsener geworden und habe viel mehr Selbstvertrauen als vorher. Am 1. September ging es für mich los. Ich war wahnsinnig aufgeregt weil ich vorher noch nie geflogen bin und deshalb konnte ich es kaum erwarten endlich durch die Sicherheitskontrolle zu gehen. Meine Eltern wollten mich aber nicht so schnell gehen lassen, was ich furchtbar nervig fand. Als ich dann auf mein Flugzeug gewartet habe war ich aber dann doch echt nervös und wäre am liebsten wieder nach Hause gegangen. Ich bin erst von Düsseldorf nach Frankfurt und von da nach Vancouver und dann nach Victoria geflogen. In Victoria wurde ich von meinem Gastvater und einer Gastschwester abgeholt. Natürlich haben wir die Fähre nach Salt Spring Island verpasst und mussten noch 2 Stunden warten. Mein Gastvater hat mich ausgefragt, aber ich konnte nicht so richtig antworten weil ich einfach viel zu müde war. Als ich dann endlich in meinem neuen Zuhause angekommen war, war es so gegen 23 Uhr. Meine Gastmutter hat mir noch hallo gesagt und dann bin ich schlafen gegangen. Am nächsten Morgen habe ich dann noch meine andere Gastschwester und meinen Gastbruder kennengelernt. Ich hatte dann noch das Wochenende bevor ich zum 1. Mal in die Schule musste. Ich habe mich viel mit meiner Familie unterhalten und die haben mir schon mal ein bisschen die Insel gezeigt und sind mit mir segeln gegangen. Vor meinem 1.Schultag war ich super aufgeregt und dass mein Gastvater mich einfach nur an der Schule abgesetzt hat, hat das Ganze auch nicht besser gemacht. Ich hatte auch keine Ahnung wo ich hin musste also musste ich direkt jemanden ansprechen, was ich gar nicht so toll fand. Am Anfang hab ich sehr viel mit den anderen Internationals gemacht. Vor allem mit den Deutschen, aber das hat sich relativ schnell gelegt, weil ich einfach gemerkt habe, dass kein Kanadier wirklich Lust hat mit einem zu reden, wenn man immer nur mit Deutschen rumhängt und deutsch redet. Ich hab dann eigentlich ziemlich schnell kanadische Freunde gefunden. Meine beste Freundin war aber eine Deutsche. Wir haben uns einfach so verdammt gut verstanden, dass wir immer was zusammen gemacht haben. Uns gab es eigentlich nur im Doppelpack. Das war aber nicht schlimm. Wir sind dann zusammen zu den Try-Outs für das Volleyballteam der Schule gegangen und haben es auch in die Mannschaft geschafft. Mit den Mädels haben wir uns immer gut verstanden und mit denen Englisch zu sprechen, war gar nicht so schwer. Ich war jedes Wochenende unterwegs: shoppen in Victoria, einfach in Ganges rumhängen mit ein paar Leuten, bei meinen Freunden zuhause oder mit meiner Gastfamilie segeln. Wir sind ziemlich oft segeln gegangen. Wir hatten ein Boot und an Thanksgiving waren wir 3 Tage mit dem Boot unterwegs. Mit meiner Gastfamilie hab ich mich richtig gut verstanden. Meine Gastmutter war wie eine Freundin für mich und hat mir immer geholfen, wenn ich Probleme hatte. Wir haben fast am Strand gewohnt und ich war ziemlich oft dort, weil es da einfach nur wunderschön war. Mein Schulbus hat mich morgens um halb 9 an der Ecke unserer Straße abgeholt und mittags wieder dort abgesetzt. Auf Salt Spring Island hat man nur 4 Tage in der Woche Schule man hat also Freitags frei. Insgesamt ist die Schule sehr viel lockerer als hier in Deutschland, es gibt sehr viele nicht-akademische Fächer, wie zum Beispiel Dance, Woodwork oder Media Arts, die einfach Spaß machen und eine gute Abwechslung zu den Fächern in Deutschland sind. Ich hatte Biology11, Maths11, French10 und Dance. Für Französisch musste ich nicht wirklich viel tunm, weil wir den Stoff durchgenommen haben den ich in der 7. Klasse hatte, aber mit Bio und Mathe hatte ich immer richtig viel Arbeit. In Bio haben wir Sachen gemacht, da saß ich teilweise 2 Stunden am Laptop und habe den Text übersetzt damit ich die Hausaufgaben überhaupt machen konnte. Aber mein Lehrer war total nett und hatte immer Verständnis dafür, wenn ich die Aufgaben mal nicht hatte oder nicht verstanden habe und hat mir dann nochmal alles genau erklärt. Das fand ich total gut weil hier in Deutschland sind die Klassen meistens so groß, dass der Lehrer sich keine Zeit für jemanden alleine nehmen kann was auf Salt Spring einfach anders ist. Die Schule ist insgesamt nicht so groß, weswegen in den Klassen immer nur so 20 Leute sitzen und dann haben die Lehrer einfach viel mehr Zeit, einzelnen Leuten nochmal was zu erklären. Die Insel an sich ist eher ziemlich klein und jeder kennt jeden. Es gab glaube ich 5 Strecken für öffentliche Verkehrsmittel, also Busse, das heißt man konnte sich relativ gut auf der Insel bewegen, ohne die ganze Zeit laufen zu müssen aber die Busse fahren halt nicht überall hin und deswegen mussten meine Gasteltern dann schon mal öfters fahren, aber das war für die überhaupt kein Problem, wenn ich so 2 Tage vorher Bescheid gesagt habe, so dass wir das planen konnten. Meine Gasteltern haben mich auch eigentlich alles machen lassen, was ich wollte, solange sie wussten wo ich mit wem war und wann ich nach Hause komme.
Ich habe meine Gastfamilie echt lieb gewonnen in den 5 Monaten, auch wenn es manchmal etwas chaotisch bei uns war und ich war echt traurig als ich wieder nach Hause musste. Ich hoffe ich konnte einen kleinen Einblick in mein Auslandsjahr geben und ich kann nur jedem empfehlen diese Erfahrung selbst zu machen!
- Jonas St.
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Salt Spring Island: Jonas St.
Seit fünf Monaten bin ich zurück in meiner alten Heimat. Bis heute vergeht kein Tag an dem ich nicht schweren Herzens…