Jeden Tag neue Videos zu Auslandsaufenthalten in den verschiedensten Ländern angucken, Erfahrungsberichte lesen, die schönsten Bilder und Dokus über das zukünftige Gastland anschauen, Abschiedsfeiern planen und ständig auf den Kalender gucken, weil die Zeit zu langsam vorbei geht… So ging es mir vor genau 8 Monaten als mein High-School Aufenthalt in Kanada (West Vancouver) kurz bevorstand. Natürlich ist jeder Aufenthalt individuell und hängt ganz stark von vielen verschiedenen Faktoren ab. Trotzdem hoffe ich, vielleicht ein paar Zweifel oder Fragen aus dem Weg zu räumen und euch ein paar Eindrücke und Vorstellungen davon geben zu können, wie das Ganze aussehen könnte. Bevor ich dann mit meinen Erfahrungen anfange, möchte ich wie so viele andere zuvor es auch schon getan haben betonen, dass diese Monate eine unglaubliche Erfahrung wahren, nach denen ich selbstbewusster, selbständiger und weltoffener nach Hause gekommen bin.
Mir war schon eine ganze Weile klar, dass ich in Zukunft mehr von der Welt sehen möchte, da ich schon immer an Sprachen, Kulturen und Ländern interessiert war. Als dann mehrere Freunde von einem High-School Aufenthalt berichteten, wollte ich es auch auf jeden Fall machen. Ich meldete mich schon relativ früh an und entschied mich für das High School Select Plus Programm, weshalb ich frei wählen konnte zwischen Bezirk und Schule.
Als es dann nach einer sehr guten Vorbereitung durch IST soweit war, ich die letzten Dinge gepackt und ich mich von Familie und Freunden verabschiedet habe, ging es endlich los. Da ich noch an einer Orientation, die mein Schul-Distrikt anbot teilnahm, flog ich alleine. Auf den Flughäfen habe ich dann aber schnell viele andere Schüler die auch nach Kanada flogen kennengelernt. Die Reise verlief sehr unkompliziert und als wir dann am Vancouver Airport ankamen wurden wir in kleinere Gruppen aufgeteilt und zu unseren Gastfamilien gebracht.
Durch die Reise war ich sehr erschöpft und war deshalb umso glücklicher und beruhigter als meine Gastfamilie mich herzlich willkommen hieß. Ich lebte zusammen mit meinen Gasteltern, die noch relativ jung waren, ihrem Hund Wafer und mit meiner spanischen Gastschwester zusammen in einem Haus in West Vancouver.
Bei der Orientation erlebte ich schon viele tolle Dinge, traf umso mehr andere Austauschschüler und fühlte mich insgesamt sehr gut vorbereitet auf meine Zeit in Kanada. Bei meiner Gastfamilie habe ich mich auch sehr schnell wohl gefühlt, da sie sehr hilfsbereit und nett waren.
Meine Schule ‚Sentinel Secondary School‘ lag auf einem Berg in den ‚British Properties‘ einem reicheren Viertel in West Vancouver. Ich ging zu Fuß, nahm den Bus, oder wurde von Freunden gefahren um die Schule am Morgen zu erreichen. Ich entschied mich für Sentinel, da sie ein breites Band an Fächern anbot, einen guten Ruf hatte, verschiedene andere Programme anbot und ich gerne an der Tennis Academy teilnehmen wollte, was die Schule ebenfalls anbot. Ich hatte keine Beschränkung an der Wahl meiner Fächer und die Schule war extrem flexibel, sodass ich meinen Stundenplan frei aussuchen konnte. Dieser bestand aus acht Fächern: Creative Writing, Life Science AP, Photography, Pre- Calculus, 3D- Art, Instrumental Band, Comparative Cultures und Foods. Schnell hatte ich mich auch an die Schule und den Unterricht gewöhnt, insgesamt hatte ich sehr einfache, spaßige Fächer und machte mir nicht viele Sorgen um die Schule. Um 13:00 Uhr gab es immer Lunch bei dem man sich mit Freunden in die Hallway oder Cafeteria setzte um die Zeit zu verbringen. Ich brachte oft den Mut auf und setzte mich zu den Verschiedensten Leuten um so Viele wie möglich kennenzulernen. Eines Tages sah ich dann Alexandra, die in West Vancouver lebte, mit der ich zusammen einen Kurs hatte. Ich winkte ihr zu und nach einem Lächeln ihrerseits setzte mich zu Alex und ihren Freunden. Was danach geschah war absolut nicht geplant, brachte mir aber Freundschaften, die ich nie vergessen werde. Ich hatte dieses Mal Müsli mit, stellte die offenen Schale auf den Boden, um meinen Müll wegzubringen, kam zurück und setzte mich in meiner Nervosität direkt auf die Schale, wobei der komplette Inhalt sich zu meinem Schrecken im Gang verteilte. Dieser Moment war mir extrem unangenehm bis plötzlich Alex anfing zu lachen und mir mit den anderen half, wieder Ordnung zu schaffen. Seitdem waren wir beste Freunde und hatten sehr viel zu lachen. Ich verstand mich mit vielen Leuten aus der Schule sehr gut und hatte auch Freundschaften mit anderen Internationals. Diese kleine Erfahrung soll deutlich machen, dass viele Unerwartete Dinge passieren und man einfach ganz offen and die Dinge rangehen sollte und einfach probieren muss immer das Beste aus Situationen machen sollte.
In der Schule machte ich auch auf gut Glück bei den Basketball Tryouts mit und zu meiner Freude wurde ich im Team aufgenommen. Wir waren 15 Mädchen, trainierten mehrere Male in der Woche und bestritten Spiele gegen andere Schulen. Diese Zeit hat sehr viel Spaß gemacht und der Team Geist stand immer an erster Stelle.
Die Zeit in Kanada verging super schnell und um Heimweh zu vermeiden, traf ich mich so oft es ging mit Freunden und versuchte so viel wie möglich zu besichtigen um mehr von diesem wunderschönen Land kennenzulernen. Ich feuerte die Vancouver Canucks bei einem Ice Hockey spiel gegen Boston an, verbrachte Weihnachten in einer großen Runde mit meiner Gastfamilie, besuchte in einer großen Gruppe Whistler um dort die Ski Pisten zu bewältigen, speiste in den besten Restaurants in der Robson Street oder nahm mit einer Freundin die Fähre zu Bowen Island um dort einen wunderschönen Tag zu verbringen.
Im Winter lernte ich von einer Freundin auf dem 20 min entfernten Grouse Mountain Ski fahren, was unglaublich viel Spaß machte. Im Frühling trat ich den Leichtathletik und Tennis Teams der Schule bei. Leider musste ich dann als sich der Zustand In Kanada durch die Corona-Pandemie verschlechterte frühzeitig nach Hause und konnte nicht die ganze Saison mitmachen und verpasste den Frühling in Vancouver. Durch eine sehr gute Organisation und Betreuung durch IST wurde der Flug innerhalb kurzer Zeit gebucht und die Abreise verlief nicht tränenlos aber problemlos.
Ich bin unglaublich froh diese Monate in Kanada verbracht haben zu dürfen. Ich habe Ski fahren gelernt, mein Englisch drastisch verbessert, tiefe Freundschaften geknüpft, am Basketball Team einer High School teilgenommen, Halloween, Silvester oder Valentinstag mit Freunden gefeiert und so Vieles mehr. Natürlich lief nicht immer alles Rund, aber gerade der selbstständige Umgang mit Problemen hat mir so viel Selbstbewusstsein und Vertrauen gegeben und ich habe auch gelernt einfach andere Standpunkte zu akzeptieren. Deshalb würde ich so einen Austausch jedem empfehlen, der die Möglichkeit dazu hat.