Ich schaute ein letztes Mal zurück zu meinen Eltern und meiner Schwester und ging weiter zu den Sicherheitskontrollen des Frankfurter Flughafens. Ich habe mich schon mehr als ein halbes Jahr auf diesen Moment gefreut und nun war es so weit. Die Reise in das ca.9000 Kilometer entfernte Kanada begann. Ich bin dann zu meinem Gate gegangen wo ich auch schon das große Logo meiner Organisation „IST“ vorfand, und einen Mann, der den Flug nach Kanada begleitete. Dieser strich meinen Namen ab und ich setzte mich hin und betrachtete das Flugzeug, welches in wenigen Stunden nach Kanada fliegen würde. Mit MIR an Bord. Ich konnte es noch gar nicht richtig glauben, ich war noch nicht mal richtig aufgeregt. Dann kamen die Jugendlichen, die mit dem Flugzeug von Düsseldorf kamen und ich erkannte einen Jungen, den ich beim Vorbereitungstreffen in Düsseldorf schon kennen gelernt hatte und wir unterhielten uns ein bisschen. Dann ging es los alle, checkten ein und der 10-stündige Flug begann. Ich hatte ein bisschen Angst so lange zu fliegen doch im Nachhinein ging die Zeit rasend schnell vorbei. In Kanada angekommen mussten wir dann durch die Einreise Abteilung am Flughafen und durften dann unsere Koffer abholen. Da einige ihre Schulbescheinigungen (Nachweis dass wir in Kanada auch in die Schule gehen) nicht in ihrem Handgepäck hatten gab es noch kleinere Probleme. Dieser Vorgang dauerte dann nochmal 3 Stunden weil wir so viele Austauschschüler waren. Aber das war dann auch egal. Am Ausgang wurden wir dann mit einem Reisebus abgeholt und in das ca. 1 Stunde entfernte Maple Ridge gebracht. Dort angekommen wurde ich dann von meinem Gastvater abgeholt. Weil ich das 3 Wochen Vorprogramm gemacht habe und meine andere Familie noch im Urlaub war, bekam ich für die 3 Wochen eine andere Familie. Diese lernte ich dann beim Abendessen kennen. Ich war allerdings so müde, dass ich, obwohl ich mich noch gerne mit meiner Familie unterhalten hätte, ins Bett ging. Am nächsten Morgen wurde ich dann aber schon um 3 Uhr wach. Der berüchtigte „Jetlag“. Der Jetlag begleitete mich dann noch so ungefähr 2 Tage doch dann war ich richtig in Kanada angekommen. Dann ging es auch mit meinem Vorprogramm los. In dem 3 Wochen Vorprogramm von IST habe ich so viel Tolles erlebt und gesehen, dass ich es nur empfehlen kann dieses mitzumachen. Wir haben jeden Tag etwas Spannendes gemacht und man hat direkt die ersten Kontakte geknüpft. Hier eine kleine Auflistung an Aktivitäten die wir gemacht haben: whale watching; Whistler (zip trecking); speed boat fahren, Rutschen Park, Kanu fahren, etc. Das waren nur ein paar Highlights einer super Zeit. Danach bin ich dann in meine „richtige“ Familie gekommen wo ich herzlich empfangen wurde. Dies sollte jetzt die Familie für das nächste halbe Jahr sein. Ich hatte natürlich auch Gastgeschenke aus Deutschland mitgebracht. Am Meisten hat sich meine Familie über Schokolade und Haribo gefreut. Da es in Kanada nicht so hochwertige Schokolade gibt zumindest keine mit verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Danach wurde mir alles erklärt, von Aufgaben im Haushalt, die ich übernehmen sollte, wie ich meine Sachen wasche und wie lange ich abends draußen bleiben darf.
Ich musste zum Beispiel an einem Tag in der Woche die Spülmaschine nach der Schule ausräumen und dann nach dem Essen wieder einräumen. Dies war allerdings nur gerecht weil alle sogar die Kinder dies machen mussten.
Dann zeigten sie mir das Haus und die Stadt, die nicht wirklich groß war aber dennoch schön. Da ich diese ja schon aus dem Vorprogramm kannte ging diese Besichtigung sehr schnell und ich bin mit meiner Mutter daraufhin noch einmal zum Einkaufen gefahren. So ging dann die Woche bevor die Schule los ging ganz schnell um. Am ersten Schultag (auf der Westview Secondary school) war ich natürlich aufgeregt aber ich merkte schnell dass ich dazu gar keinen Grund hatte. Wir „Internationals“ kamen alle in die Bibliothek wo wir einen „Test“ machen mussten. Dann bekamen wir unseren Stundenplan und ich wurde in meine Klasse geschickt.
Die Leute haben mich alle super aufgenommen und mich direkt gefragt wo ich her komme und die üblichen Sachen eben. Danach haben sich noch viele in Tim Hortens (ein Café) oder im MC Donalds getroffen wo ich einfach mitgegangen bin. So kam ich dann mit vielen ins Gespräch, wo durch sich auch Freundschaften bildeten. Ich habe mich auch sehr über die Schule am Anfang gewundert (im positiven aber auch im negativen Sinne). Positiv war, dass alle Lehrer ihren eigenen Raum hatten was somit viel Persönlicher war. Viele hatten Poster oder Bilder an den Wänden hängen. Auch die Ausstattung der Schule war sehr gut. Jeder Raum hatte einen Fernseher und einen Beamer. Generell waren alle Schüler wie Lehrer super freundlich.
Im negativen Sinne ist mir direkt die Schulzeit aufgefallen. Die Schule startete um 8.27 a.m und die Stunden gingen so ca. 72-78 Minuten. Doch die Schule gefiel mir sofort auf Anhieb. Sie sah aus wie eine typische Amerikanische Schule mit langen Gängen und überall Lockern von den Schülern. In den darauf folgenden Monaten war die Schule immer gleich, man kam so gerade richtig zum Unterricht weil man morgens nicht aufstehen wollte und saß dann im Unterricht unterhielt sich mit Schülern und Lehrern über alltägliche Sachen und nur ab und zu über Schulisches. Dann nach der Schule bin ich immer noch mit Freunden in den Fitnessraum der Schule gegangen, um dort zu trainieren. Um 5 Uhr war ich dann abends immer (oder zumindest häufig) zu Hause weil es dann essen gab. Abends hat man nach dem Essen aber immer noch etwas gemacht. Mit Freunden oder vielleicht einfach nur mit dem Vater, Hockey geschaut. Ich durfte von meiner Familie aus in der Woche bis 10 Uhr und am Wochenende bis 12 Uhr nachts draußen bleiben. Nachdem ich das so einen Monat immer eingehalten habe wurden diese Zeiten dann lockerer.
Am Wochenende bin ich oft mit Freunden nach Vancouver gefahren. Man braucht zwar etwas mehr als eine Stunde (ca.1.5) aber es geht sehr schnell um. Da ein Ticket bei Bus und Skytrain 1.5 Stunden gültig ist braucht man auch nur ein Ticket für 1,75 Dollar kaufen und kann damit bis nach Downtown Vancouver fahren. Allerdings ist Kanada (Vancouver) nicht immer so billig. Ich habe auch etwas mehr Geld ausgegeben da ich mir alles angesehen habe. Ich war bei einem Vancouver Canucks game (das ist die Eishockeymanschaft) und bei einem Spiel der BC Lions (dem Football Team) diese Karten waren dann doch nicht so billig obwohl ich Restkarten kurz vor Anpfiff gekauft habe. Einmal im Monat konnte ich mich für einen Ausflug mit der Schule eintragen. Dies waren meist Sachen wie Ski fahren in etwas weiter entfernten Gebieten. Es kostete zwar wieder so um die 80 Dollar aber es machte richtig viel Spaß, weil man dort mit (mehr oder weniger) der ganzen Stufe hingefahren ist. Dies war eine sehr gute Möglichkeit, die drei großen Hausberge von Vancouver kennen zu lernen. Cyprers Mountain; Groth Mountain; und Seemoos;
Ich bin oft Ski gefahren, aber auf Seemoos, dem Billigsten der drei Berge aber auch dem Kleinsten von allen bin ich nur einmal gewesen. Dieser war nicht schlecht aber im Nachhinein doch ein Anfänger Berg.
Die anderen Beiden sind einfach super: in Cypres waren sogar mal Olympische Spiele und ist meiner Meinung nach der Beste und Größte der drei; allerdings ist die Aussicht von Grouth Mountain vor allem nachts (es ist möglich bis 10 Uhr abends noch zu fahren) sensationell. Man fährt direkt auf die Stadt zu. Ich empfehle euch auf jeden fall dort Ski fahren oder Snowboarden zu gehen. Es ist zwar mit 50 Dollar für einen Tag ziemlich Teuer aber man kann sich schon für ca. 550 $ eine Halbjahres-Karte kaufen.
Dann bin ich auch noch einmal Klettern und Curling spielen gegangen. Allerdings habe ich das nur mit meiner PE (Sport-) Klasse gemacht. Mein PE Lehrer (der auch mein Super Fit Lehrer war und wir uns dadurch richtig gut verstanden) hat gegen einen Lehrer von der anderen Schule gewettet das sein PE Kurs (also wir) gegen den andern Kurs im Curling gewinnen würden, obwohl wir das noch nie gemacht haben. Das war super da wir dadurch wirklich oft in der Eishalle waren um zu trainieren. Am Ende haben wir dann sogar gewonnen. Ich hatte eine schöne Zeit, die ich jetzt im Nachhinein auch vermisse. Es war alles so anders aber dennoch schön. Ich bin jetzt schon 4 Monate hier habe aber schon mit meinen Eltern einen Trip nach Kanada im nächsten Sommer geplant. Um ihnen all das zu zeigen was ich dort gesehen habe. Jetzt habe ich mich schon wieder in Deutschland eingelebt. Es war als wäre ich nie weggewesen. Komisch. So als ob Kanada eine ganz andere Geschichte gewesen wäre. Das liegt wahrscheinlich daran, dass man weit weg von Zuhause ist und nichts hat, was einen an die Heimat erinnert. Ich würde gerne auch nochmal mitfahren, das könnt ihr mir glauben und ich beneide euch alle die jetzt noch die Reise vor sich haben und wünsche euch allen viel Spaß.
- Theresa Schließmann
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Salt Spring Island: Theresa Schließmann
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