Ich hätte nie gedacht, dass ich je Spaß daran haben könnte über irgendetwas einen “Aufsatz” zu schreiben. Aber jetzt freue ich mich etwas über meinen Aufenthalt in Kanada zu erzählen. Ich war fünf Monate in Winnipeg - einer Stadt, die in Manitoba liegt. Dort habe ich bei einer Familie mit drei kleinen Kindern gelebt. Und es wurde noch voller: Yuka und Aimee, zwei Internationals wie ich, sind vorübergehend bei Familie Ruttan eingezogen. Yuka ist eine japanische Studentin und Aimee ist eine Schülerin aus Mexiko, die so alt ist wie ich. Somit waren wir drei Mädels, die in der gleichen Situation waren: wir kannten noch niemanden, wollten das aber so schnell wie möglich ändern um eine schöne und spannende Zeit in Winnipeg zu verbringen. Zusammen hatten wir es natürlich einfacher. Viele Abende verbrachten wir damit, uns unsere Erlebnisse von der neuen Schule/ der Uni zu erzählen. Das gab mir viel Sicherheit. Natürlich war die Stimmung nicht immer so gut, wenn es zum Beispiel darum ging, wer diesmal unser Bad putzen muss, also wie bei echten Geschwistern. Direkt im ersten Monat meines Aufenthalts habe ich mir eine Mitgliedskarte des YMCA besorgt. Das YMCA ist so etwas wie ein Fitnessstudio. Man kann dort aber auch schwimmen oder in einer großen Turnhalle Volleyball/Basketball etc. spielen. Dort habe ich auch sofort Jugendliche kennengelernt, mit denen ich auch außerhalb des YMCA viel Zeit verbracht habe. Es war einfach gut mich dort anzumelden, weil ich so immer etwas zu tun hatte und ich so Kanadier gefunden hatte, die wussten wo in Winnipeg man am meisten Spaß haben konnte. Mit ihnen habe ich auch viele Sachen ausprobiert, die neu für mich waren. Z.B. wäre ich in Deutschland nie zu einem Salsa Abend gegangen. Aber weil der Abend so witzig war und mir viele neue Bekanntschaften gebracht hat, bin ich dort noch öfter hingegangen. Und gerade im Winter war es wichtig zu wissen, wo man hingehen kann, weil es in Winnipeg so kalt wird, dass man nicht einfach draußen rumlaufen kann. Das bedeutete erst eine große Umstellung, aber dann fand ich es super mal einen klirrend kalten Winter zu erleben. Und ich war erstaunt, wie gut sich das aushalten lässt. Der Schnee war so weiß, den ganzen Winter über, man konnte auf Seen Schlittschuh fahren und da die Luft so trocken ist und der Himmel meist strahlend blau ist die Kälte nebensächlich. Besonders gern erinnere ich mich an meinen Geburtstag in Kanada zurück, der 16. Dezember. Ich war nun schon drei Monate in Winnipeg und langsam hatte sich herauskristallisiert, wen ich zu meinen engen Freunden und wen zu den Bekanntschaften in Kanada zählte. Trotzdem hatte ich keinerlei Erwartungen an meinen Geburtstag, so ohne meine Familie und Freunde die ich schon Ewigkeiten kannte. Also hatte ich nichts geplant und mich auf einen normalen Tag, vielleicht mit einem Gespräch mit meiner Familie über Skype, eingestellt. Aber schon am Frühstückstisch wartete eine riesige Schokotorte auf mich. Ein paar Mitschüler hatten mir dann sogar Geschenke in die Schule mitgebracht und ich war überrascht, wie viele liebe Leute ich schon in Kanada gefunden hatte. Nach meiner letzten Unterrichtsstunde bin ich dann zum Locker gegangen. Als ich mir gerade meine Jacke anzog kam Jessica vorbei. Obwohl sie zu einer anderen Schule ging ist sie extra vorbeigekommen mit Kerzen und einem Kuchen. Sie hat mich dann nach Hause gefahren zu der Überraschungsparty die sie mit Aimee, meiner Gastschwester zusammen für mich organisiert hatte!!! Solche Erlebnisse haben meinen Auslandsaufenthalt so wunderschön gemacht. Ich habe Zeit mit interessanten Menschen verbracht die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Natürlich habe ich nicht mehr mit allen Kanadiern Kontakt, aber ein paar Freundschaften, die mir sehr wichtig sind haben sich gehalten. Von ihnen habe ich viel gelernt, zum Beispiel wie hilfreich es ist neue Sachen auszuprobieren und offen auf Menschen zuzugehen. Wir skypen oft oder schreiben uns Nachrichten und dabei finde ich es immer so schön zu wissen, dass man so weit entfernt von zu Hause Kontakte hat, Menschen die man immer besuchen könnte und die einem einen Eindruck von einem ganz anderen Leben vermitteln. Es gibt also nur eine Sache, die ich bereue: nur ein halbes statt ein ganzes Jahr in Kanada verbracht zu haben. Paula S. River East Collegiate, Winnipeg, MB