Als ich am 27.August in den Flieger eingestiegen bin, hatte ich schon ein wenig Tränen in den Augen. Ich würde meine Familie und Freunde für drei Monate verlassen und gegen ein Leben in Ottawa auf der Bell High School austauschen. Was ich damals noch nicht wusste war, dass ich meine Familie im Endeffekt sogar länger verlassen hatte, weil es mir dort so gut gefiel, dass ich auf vier Monate verlängerte. In Ottawa am Flughafen angekommen, musste meine Gastmutter erst einmal gefunden werde, was mich beunruhigte. Aber nach einigem Warten und ein paar versuchten Telefonanrufen stand meine Gastmutter schließlich vor mir und wir fuhren gemeinsam in mein neues Heim. Ich war total aufgeregt aber auch müde vom Flug, sodass ich gar nicht wusste, was ich sagen sollte. Es war nicht weiter schlimm war, da meine Gastmutter vollstes Verständnis hatte. Meine Gastfamilie bestand aus meiner älteren Gastmutter und ihrer 21 jährigen Nichte, die selten Zuhause war, weil sie studierte und arbeiten musste. Die erste Woche war für mich die Schlimmste. Ich war hauptsächlich Zuhause und hatte nicht viel zu tun, außer meine engere Umgebung zu Fuß zu erkunden, da ich noch niemanden kannte und meine Gastmutter nicht sehr unternehmungsfreudig war. Dennoch lernte ich die komplette Familie bald kennen und verbrachte so viel Zeit meiner ersten Woche spielend mit den Enkeln (zwei kleine Jungs drei und fünf) meiner Gastmutter. Als dann aber die Schule anfing, begann auch mein Leben dort. Allerdings auch den ersten Schultag habe ich nicht in bester Erinnerung. Ich war sehr aufgeregt und konnte keine der Fächer belegen, die ich mir ausgesucht hatte. Dementsprechend war ich ein wenig enttäuscht. Wie sich aber bald heraus stellte, waren meine Ersatzfächer doch nicht so übel:
Science (beinhaltet Chemie, Bio Physik und Weltraumlehre) Canadian History was aber eigentlich einfach Erster und Zweiter Weltkrieg aus Kanadischer Sicht war. Gym mit einer reinen Mädchengruppe. Und als letztes Fach noch „ESL EO“ was für English as second language steht und EO für das Level welches neunter Klasse normalem Englisch entsprach. Dort waren hauptsächlich „Internationals“ aber auch „Neu-Kanadier“ die erst eingewandert waren und auch noch an ihrer Sprache feilen mussten. Ich hatte mich schnell in das neuen Schulsystem eingefunden und hatte auch keinerlei Probleme. Auch wenn ich sagen muss, so einfach wie alle immer sagen, fand ich die Schule dann doch nicht. Es gab jede Menge „tests and quizes, assignments and presentations“ die getan werden mussten. Auch wenn der Anspruch nicht sooo hoch war, musste doch alles erledigt werden. Ich fand schnell neue Freunde und wurde bald kaum noch bei meiner Gastfamilie gesichtet, da ich ständig mit Freunden unterwegs war (vor allem natürlich in der Mall und in Ottawa Downtown). Aber auch bei Freunden Zuhause in der schuleigenen Eishalle das Schulteam anfeuernd, oder einfach in einem Tim Hortens sitzend verbrachte ich viel Zeit. Da es in Ottawa sehr viele Internationals gibt, wurde extra ein Programm mit Ausflügen angeboten, welches ich teilweise nutze. So ging ich über ein Wochenende, Freitag bis Sonntag, (juhuu ich durfte den Freitag schwänzen) nach Toronto und zu den Niagara Fällen, was wirklich ein unglaubliches Erlebnis war. Oder an einem Samstag mit anderen internationalen Freunden nach Montreal zum Shoppen. Ein Freund schrieb mir zum Abschied „where good byes are feared and sad like this I guess it means, something was worth a lot.“ Es war es wert und es hat sich gelohnt! Ich hatte eine super Zeit in Kanada. Zugegeben mit vielen Höhen und Tiefen, aber so vielen guten Erfahrungen, dass ich jedem empfehle so etwas auch zu machen! Ich hatte davor auch schon mit vielen Freunden geredet die gesagt hatten, „was nur drei Monate!? Das bringt doch gar nichts!“ Naja es waren jetzt vier Monate, aber es hat sehr viel gebracht! Auch wenn ein bisschen länger nicht geschadet hätte! An jedem Tag dort hast du neue Erfahrungen gemacht und bist ein Stückchen gewachsen!
- Stina Marlen Ochner
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Ottawa: Stina Marlen Ochner
Am 31. August ging es endlich los. Ich sollte in das Land fahren über das mir meine Eltern, Verwandten und Bekannten…