Als wir in Montréal angekommen sind, haben wir dort eine Woche bei Familien verbracht, die entweder unsere endgültigen Gastfamilien waren oder, wenn diese weiter weg wohnten, in vorübergehenden Gastfamilien. Während dieser Woche haben wir schon mal einen kleinen Einblick in die Kultur Québecs bekommen. Wir haben uns Montréal und Ottawa angeschaut, waren in einem Wasserrutschenpark und am Strand. Als ich dann zu meiner richtigen Familie kam, war das sehr spannend. Meine Gastmutter und meine beiden Gastgeschwister haben mich in Montréal abgeholt und dann sind wir nach Mont Tremblant gefahren, wo ich meinen Austauschaufenthalt verbringen darf. Am nächsten Morgen habe ich dann auch meinen Gastvater kennen gelernt, der am Abend zuvor gearbeitet hatte. Nach dem Frühstück sind wir dann auch gleich zu einem Fußballturnier von meinem Bruder gefahren, was wirklich ein Familienereignis ist, und das gefühlte halbe Dorf dort war. Dort habe ich auch meinen Area- Rep getroffen, die wirklich sehr nett ist Da wir noch eine Woche Ferien hatten, sind wir dann in der nächsten Woche in des Nationalpark mit Freunden zelten gefahren, nachdem wir noch am Montag in der Schule waren, um Fotos zu machen und ziemlich viel Papierkram zu erledigen. Auf dem Campingplatz haben wir viel gemacht: Wir waren wandern, schwimmen und Fahrrad fahren. Leider war das Wetter in der Woche nicht so gut, sodass wir nicht Kanu fahren gehen konnten. Letztendlich sind wir sogar eine Nacht früher nach Hause gefahren als geplant. Zur Schule fahre ich mit dem Schulbus, allerdings nur fünf Minuten. Die Schule fängt um 9:15 Uhr an und geht bis 16:05 Uhr. Man hat an einem Tag 4 Perioden, die jeweils 80 Minuten dauern. Dazwischen hat man jeweils 15 Minuten Pause, zwischen und der zweiten und der dritten 80 Minuten Mittagspause. Die Schule ist nicht so anspruchsvoll wie in Deutschland. Ich bin hier im Abschlussjahr in der Secondaire (11. Klasse) und habe viele Sachen, die wir hier lernen schon in Deutschland gehabt. Der Stundenplan ist so konzipiert, dass man alle neun Tage wieder von vorne anfängt. Allerdings hat man trotzdem ganz normal die Wochenenden. Während des Schuljahres hat man nur die Weihnachtsferien und im März eine Woche Ferien, aber es gibt immer mal freie Tage, wegen Feiertagen oder den sogenannten pädagogischen Tagen, an denen die Lehrer Zeit zum Korrigieren haben und die Schüler frei haben. In der Schule gibt es viele Angebote die man machen kann, verschiedene Sportangebote nach der Schule, wie zum Beispiel eine Footballmannschaft, die dann ihre Spiele haben, und man hingeht, um sie anzufeuern. Das kann man sich wirklich so vorstellen, wie man das immer in den amerikanischen Filmen sieht. Aber auch sonst bietet die Schule verschiedene Ausflüge an, ich war zum Beispiel schon in der Oper in Montréal und war wandern. Da ich im Abschlussjahr bin, haben wir zum Beispiel mehrmals im Jahr Thementage, wo der Jahrgang sich zu einem bestimmten Thema verkleidet. Der letzte war zum Beispiel Holzfäller, Fischer, Jäger. Außerdem gibt es natürlich einen Abschlussball und ein Album mit vielen Fotos und Erinnerungen. Der Ort wo ich lebe ist mitten in einem der größten Skigebiete, sodass ich den ganzen Winter über Ski fahren gehen kann, und auch sonst gibt es hier viel was man machen kann, Festivals, Outdoor-Aktivitäten und, und, und... Und jetzt im Winter kommen immer Rehe zu uns in den Garten um zu fressen, was wirklich wunderschön ist. Außerdem habe ich auch schon einen Elch gesehen, der auf der Wiese vor unserem Haus war. Das ist echt selten und es war auch das erste mal , dass meine Gastfamilie einen gesehen hat. Ich habe zwei jüngere Gastgeschwister, einen Jungen und ein Mädchen, mit denen ich mich gut verstehe, und auf die ich auch öfter mal aufpassen muss, weil meine Gasteltern oft spät arbeiten. Es ist aber auch kein Problem, wenn ich mich mit meinen Freunden treffen möchte, wenn sie Zeit haben fahren sie mich auch überall hin, da das meiste hier schon etwas weiter weg ist. Einen richtigen „Kulturschock“ habe ich persönlich eigentlich nicht erlebt und mit dem Akzent bin ich auch schnell klar gekommen. Alle Leute, die ich bis jetzt kennen gelernt habe sind sehr offen und freundlich und interessieren sich für mich. Man trifft auch immer mal wieder Leute, die Deutsch sprechen. Mein Gastvater lernt auch schon ganz fleißig, und auch in der Schule wird man immer wieder gefragt, wie ein Wort denn auf Deutsch heißt. Eine meiner Freundinnen macht jetzt sogar nächstes Jahr einen Austausch in ein deutschsprachiges Land. Ich kann allen empfehlen, die einen Auslandsaufenthalt machen wollen, nach Québec zu kommen, da man zwar eine andere Lebensweise kennen lernt, es aber trotzdem Parallelen zu der in Deutschland gibt. Imke Ockenga Mont Tremblant, Québec