Im August erfüllte sich für mich ein lange erträumter Wunsch: Ich flog für ein halbes Jahr ins Ausland. Ein halbes Jahr weg von der Heimat, den Freunden, der Familie, der Schule und dem Alltag… Anfangs hatte ich ziemlich Angst und war extrem aufgeregt als der Tag der Abfahrt näher rückte, doch als ich endlich weg war löste sich dies ganz schnell in Freude und Spannung auf. Die ersten zwei Wochen verbrachte ich dann, zusammen mit einer weiteren Deutschen, in einer Gastfamilie in Montréal und besuchte jeden Tag das Vorbereitungscamp an der „École Liberté de Jeunesse“. Dies war ein sehr guter Einstieg, denn man lernte nicht nur vieles über die kanadische Sprache und Kultur, sondern hatte Spaß bei den vielen Aktivitäten und konnte Kontakt zu den vielen anderen Deutschen der Organisation knüpfen. Meine ersten Eindrücke waren durchaus positiv und ich hatte, wider Erwarten, auch keine Probleme mit der Sprache, da der kanadische Akzent in Montréal nicht so ausgeprägt war und, bedingt durch viele Anglizismen, auch sehr verständlich war. Dann endlich ging es los zu meiner endgültigen Gastfamilie in dem kleinen Dorf St- Rayond, nahe bei Québec City. Ich hatte zwei Gastschwestern in meinem Alter; was mir den Anfang erleichterte, denn durch sie lernte ich schon in der ersten Woche gefühlte 1.000 neue Leute kennen. Ich schloss die komplette Familie sofort ins Herz, auch wenn ich anfangs kleine Probleme beim Verstehen der sehr akzentgeprägten Sprache hatte: Jägersprache genannt. Die vielen Flüche und das schnelle Reden eignete ich mir aber schnell an, sodass dies kein Problem darstellen sollte. Als ich dann zur Schule ging, fing alles erst richtig an: Freunde finden, dem Unterricht folgen… der Ernst des Lebens begann also wieder! Doch schnell stellte ich fest wie offen und freundlich die Kanadier doch waren und ich hatte sehr viel Spaß an der Schule, auch wenn sie anfangs sehr anspruchsvoll war. Lehrer und Schüler waren viel lockerer zueinander und mit der Zeit konnte ich dem Unterricht super folgen. Was ich außerdem toll fand, war der Schulsport und die Schulgemeinschaft: Im Gegensatz zu Deutschland hat Schule eine viel größere Bedeutung und die Gemeinschaft ist ausgeprägter als bei uns. Kanada war ein super schönes Land in dem ich viele Aktivitäten mit Familie und Freunden unternahm und genoss: Die Jagd, Hochseilklettergärten, Quad, Schwimmen, Partys und zahlreiche Schulaktivitäten wie Sportturniere und Football Games bereiteten mir große Freude. Auch das Klima war eine Neuheit für mich denn -40°C erlebt man bei uns nicht all zu oft. Alles in allem hat sich die Reise sehr gelohnt, denn ich habe nicht nur viele neue Erfahrungen gesammelt und Freunde gefunden, sondern auch etwas fürs Leben gelernt: Es fällt mir mittlerweile einfacher auf Leute zuzugehen und ich bin viel selbstständiger und lockerer geworden. Außerdem hat man jetzt für, hoffentlich, ewig eine Anlaufstelle in Kanada und, wer weiß, vielleicht werde ich eines Tages mal zurück gehen, um zu studieren, zu arbeiten oder einfach nur um alle schönen Momente nochmal erleben zu können. Eines bleibt nämlich für immer und das sind die tollen Erinnerungen und Assoziationen die man mit Québec in Verbindung bringt! Also: Es ist das Beste was man machen kann. Ins Ausland gehen ist eine Bereicherung für das ganze Leben!!! Luisa Tintrup St-Raymond, Québec