Meine schöne und erlebnisreiche Zeit in Kanada Am 25. August ging es los. Ich stieg in das Flugzeug am Düsseldorfer Flughafen und meine Reise, die mein Leben veränderte, begann... Unterwegs im Flugzeug lernte ich schon ein sehr nettes Mädchen kennen, heute sind wir Freundinnen. Wir machten uns also zusammen auf den Weg in das für uns unbekannte Land: CANADA In meinem neuen Heimatland angekommen, wurde ich direkt von meiner Gastfamilie abgeholt. Ich wohnte im ca. 50 km von Montréal entfernten Deux Montagnes in Québec. Da ich mitten in der Woche ankam, holte mich nur meine Gastmama ab. Unterwegs im Auto haben wir schon sehr viel geredet und von da an wusste ich eigentlich schon, dass ich gut mit ihr klarkommen werde. Als wir dann in meinem neuen Zuhause ankamen, begrüßten mich meine 3 Gastschwestern super freundlich. Sie umarmten mich und gaben mir gleich das Gefühl, in ihrer Familie willkommen zu sein. Am Abend habe ich dann auch meinen Gastpapa kennengelernt, der dann erst von der Arbeit kam. Meine Familie hat mich sehr herzlich aufgenommen und ich habe mich super wohl bei ihnen gefühlt.Alle waren sehr darum bemüht, dass es mir gut ging. Zu Beginn war es sehr schwer für mich. Natürlich, alles war gut, jeder war unglaublich lieb zu mir, aber ich vermisste meine Familie und Freunde schrecklich. Erst dachte ich nur darüber nach, wie ich diese 5 Monate dort überleben soll; so weit entfernt von meiner eigentlichen Heimat und all den Menschen, die ich liebe. Eine gewisse Sehnsucht nach zu Hause habe ich auch die ganzen 5 Monate immer wieder irgendwie gespürt. Aber das war auch gut so! Ich habe während meiner Zeit in Kanada meist Englisch, manchmal aber auch Französisch gesprochen. Ich bin auf die Lake of Two Mountains High School (englische Schule) gegangen. Dort habe ich relativ schnell Anschluss zu meinen Mitschülern gefunden. Ich habe am Wochenende und ab und zu auch unter der Woche einiges mit meinen Freunden unternommen. Im Herbst waren wir zum Beispiel „ Applepicking“; das ist eine sehr beliebte Aktivität in der Provinz Québec. In einem Auto voller Jugendlicher haben wir uns auf den Weg gemacht zu einer riesengroßen Apfelplantage. Dort konnte man Säcke kaufen und diese mit möglichst vielen Äpfeln füllen, die man selber vom Baum gepflückt hatte. Es gab unzählig viele verschiedene Apfelsorten. Von diesen Äpfeln hat dann später die ganze Familie profitiert und man konnte sie zu allem Möglichen verwenden und zum Beispiel Kompott, Apfelpfannkuchen, Marmelade daraus machen. Aber das Beste an diesem Ausflug war, dass man so viel Spaß mit den anderen Leuten hatte, z.B beim Klettern auf die Bäume. Und man glaubt gar nicht, wie „angesagt“ das bei allen Leuten dort ist. Das ist ein Highlight im Herbst! Außerdem sind wir auch des Öfteren mal nach Montréal gefahren, sind dort Shoppen gegangen, haben lecker zusammen gegessen (die Spezialität in Québec: Poutine, eine Art Pommes, mit einer bestimmten undefinierbaren Soße und geschmolzenem Käse. Ich liebe es!!!). Oder wir sind Ski gefahren oder haben andere schöne Sachen gemacht. Nach Montréal kam ich immer ohne großen Aufwand. Bei mir im Ort gab es einen Bahnhof, zu dem ich erst etwa 15 Minuten laufen musste, dann aber eine halbe Stunde mit der Bahn gefahren bin, und sofort mitten in Downtown Montréal war. Ich habe auch sehr viel mit meiner Familie unternommen. Manchmal bin ich auch mit einer meiner Gastschwestern oder mit der ganzen Familie nach Montréal gefahren. Oft waren wir aber auch zu Hause und haben einfach dort viel zusammen gesessen, geredet und gelacht. Mein Alltag sah folgendermaßen aus: Morgens begann die Schule gegen 8:00 Uhr. Da meine Gastmama Lehrerin an der Schule war, sind wir immer mit ihr im Auto zur Schule gefahren. Das war sehr praktisch, denn der Schulbus wäre eine halbe Stunde früher gekommen... Die Schule ging täglich bis 14:15 Uhr und ich hatte jeden Tag die gleiche Stundenanzahl, aber unterschiedliche Fächer. Insgesamt hatte ich folgende Fächer : Mathe, Englisch, Französisch, Ethics & Religion, Contemporary World (Politik und Geschichte), Sport, Psychologie und Kunst. Das Niveau an meiner Schule und insgesamt auch in Nordamerika ist nicht so hoch wie bei uns hier in Deutschland. Wir haben z. B. auch nur ein Examen in Englisch, Französisch und Mathe Mitte des Jahres geschrieben. Auch die Einstellung der Jugendlichen dort zum Lernen war anders, als ich es von meiner Schule hier in Deutschland gewohnt bin. Dort waren alle viel „gechillter“. Aber es wird einfach auch nicht so viel von den Schülern dort gefordert, wie hier bei uns. Als ich in Kanada ankam, waren es ca. 36 Grad mitten am Tag. Das war schon sehr, sehr warm, auch für die Kanadier. Im Herbst haben mich die wunderschönen Verfärbungen der Blätter der Bäume sehr fasziniert. Wir haben die Eltern meiner Gastmama besucht, die ca. zwei Stunden mit dem Auto von uns entfernt wohnten. Dort habe ich viel Natur von Kanada gesehen. Auch bei meinen Gastgroßeltern wurde ich super lieb aufgenommen. Sie haben mich direkt eingeladen, dass, wenn ich nochmal nach Kanada komme, ich sie doch auf jedenfall besuchen kommen soll. Dort habe ich mit der ganzen Familie dann Thanksgiving gefeiert. Es war ein sehr schönes Fest und spannend für mich, diese Tradition dort richtig mitzuerleben. Zu Anfang habe ich schon erwähnt, dass ich im Flugzeug eine Freundin kennengelernt habe. Auf dem Vorbereitungsseminar von iSt habe ich auch schon ein anderes Mädchen kennengelernt. Von da an waren wir auch immer in Kontakt. Wir waren also nun zusammen in Kanada und haben auch so einiges zusammen gemacht. Unser größtes gemeinsames Erlebnis war unsere Reise nach Toronto für ein verlängertes Wochenende. Nach Absprache mit unseren Gasteltern, den Verantwortlichen von Ort und unseren Eltern in Deutschland konnte unsere 7-stündige Reise mit einem Reisebus beginnen. Es war großartig. Wir haben Toronto vom CN-Tower aus bewundern können und haben danach die weltberühmten Niagarafälle bestaunt. Wirklich wunderschön und atemberaubend! Diese Fahrt hat unsere Freundschaft auch sehr gefestigt. Wir hatten eine tolle Zeit! Während meiner Zeit in Kanada war ich auch in Québec City und Ottawa. In Ottawa habe ich mit meiner Familie einen anderen großen Teil der Familie besucht und wir hatten des Öfteren dort große Feste. Zum Beispiel auch am 2. Weihnachtstag. Es war sehr spannend, Weihnachten mal am 25. morgens zu feiern. Die Kanadier haben einige andere Traditionen als wir, aber gerade das fand ich toll! Im Winter hatten wir sehr viel Schnee und es war bitter kalt. Als ich am 24. Januar abreiste, waren es ungefähr -36 Grad. Dieser Tag war für mich einerseits sehr schön, da ich wieder nach Hause zu meiner Familie und zu meinen Freunden kam; andererseits, war aber auch der Abschied von meiner inzwischen sehr liebgewonnenen kanadischen Familie sehr, sehr schwer für mich. Es hat einige Zeit gedauert und es sind nicht wenige Tränen geflossen (bei mir und bei meiner Familie), bis ich dann hinter der Passkontrolle verschwand. Meine Zeit in Kanada hat viel für mich verändert. Nun habe ich eine 2. Familie und ein zweites Heimatland. Ich bin sehr glücklich und dankbar für diese manchmal schwere aber insgesamt tolle Zeit! Ich habe gelernt, selbstständiger zu sein, offener auf andere zuzugehen, Englisch (und auch ein bisschen Französisch) zu sprechen und ich habe neue Freunde gefunden. Ich habe in der Zeit dort auch meine Familie und Freunde hier aus Deutschland mehr schätzen gelernt, weil ich in Kanada gemerkt habe, wie wichtig sie mir sind. Ich durfte in Kanada auch ein bisschen mehr erwachsen werden. Ich werde mich immer voller Freude an diese Zeit zurück erinnern und ich habe auch jetzt regen Kontakt nach Kanada und ich werde,wenn ich die Möglichkeit habe, auch mal wieder dorthin fliegen, denn ich vermisse meine kanadische Familie, dieses Land und alles, was es mit sich bringt, sehr! Marie Gérard (17 Jahre) Deux Montagnes, Québec