6 Monate Québec- Vom Winter-Wunderland zum Frühlingsparadies Ich habe mich für die Zeitperiode von Januar bis Juli in Québec entschieden. Nach langem Überlegen, Hin und Her, stand dann auch sowohl die Schule als auch die Gastfamilie fest. Ein erstes Grummeln. Meine Eltern für sechs Monate, naja... Aber als dann die Flugtickets einem Monat vor Abreise ankamen, denkt man schon nochmal stark darüber nach, ob man denn auch wirklich die richtige Entscheidung getroffen hat oder nicht. Ja. JA. JAA!! Eine tolle Entscheidung! Ich habe hier soviel erlebt, soviele Menschen kennengelernt, dass ich am liebsten bleiben würde. Ihr möchtet wahrscheinlich wissen, wieso. Nun ja, erstmal wieso solltet ihr nach Montreal und wie ist das mit dem Englisch-Französischen Zusammenleben? Überhaupt kein Problem! Da man hier sehr viel Wert auf die französischen Wurzeln legt, kommt einem zuerst natürlich alles ziemlich französisch vor. Plakate, die Metro, Restaurants sind erstmal sehr französisch, aber auch nur auf den ersten Blick. Ich hatte nie wirklich Verständigungsprobleme muss ich sagen. Auch wenn es ein bisschen darauf ankommt, in welcher Wohngegend man lebt. Outremont, Jean Talon Metro (der Nord-Osten) ist eher französisch, während der Westen eher englisch ist. Downtown ist es ein buntes Mischmasch. Ich habe sowohl eine englische Schule, als auch eine englische Gastfamilie. Mit der französischen Sprache komme ich nur recht selten in Verbindung. Sobald man jemanden mit "Hello" begrüßt, werden sie automatisch Englisch reden. Das tollste hier ist allerdings der Multikulturalismus: Wenn man hier an eine Bushaltestelle geht, warten da normalerweise nicht nur zehn Menschen, sondern gleichzeitig auch Menschen aus zehn verschiedenen Herkunftsländern. Das macht mich immer sehr glücklich, wenn ich sehe, dass es in dieser Welt ja doch funktionieren kann. Dann, dass man hier bei 20 Grad Minus ankommt, nur Weiß sieht und sich die Schuhe mit Streusalz komplett ruiniert und wirklich kein Körperteil unbedeckt lässt. Und jetzt, (Ende Mai) ist der Frühling dermaßen schnell da, dass alle so fröhlich sind, rausgehen, Fahrrad fahren, Fußball spielen. Und ich entdecke immer wieder neue Dinge, die am Anfang noch schneebedeckt waren - ein grauer Haufen wird so ganz schnell zum Wasserspender. Ein paar blaue Flecken wird man sich beim Ausrutschen auf dem Eis wohl einfangen, aber darüber kommt man hinweg. Hier in Montreal ist zudem auch immer was los. Musikfans kommen mit Konzerten und Festivals voll auf ihre Kosten. Die Infrastruktur ist der Wahnsinn und auch mit dem Fahrrad ist alles recht leicht zu erreichen. Die Betreuung durch den Chef der hiesigen Organisation ist immer erreichbar und besucht euch ein- bis zweimal im Monat in der Schule. Bereitet euch auf den großen Prom-Stress und den Freizeitpark vor der Tür vor (La Ronde)! Die Aussicht vom Mount-Royal mitten in der Stadt ist atemberaubend, der Biodome und das Insektarium bieten eine Zuflucht für alle Biologen unter euch. Die Shopping-Freaks werden auch ordentlich Geld auf den Kopf hauen, sobald sie rausgefunden haben, wo die schicken Läden sind und mit Freunden gibt es von Kino bis Paintball über Konzerte, Clubbing, Housepartys und so weiter auch immer etwas zu tun. Hier noch ein paar Tipps, die nützlich sein könnten (alle Entdecker unter euch jetzt einfach schnell abhauen, während es sich eure Eltern ja wohl doch durchlesen): Skype, um immer schön mit allen in Kontakt zu bleiben Gleich in den ersten zwei Schulstunden rausfinden, wer am besten zu euch passt, auf ihn zugehen und fragen wo er Lunch zu sich nimmt! Nur die Komischen sagen nicht, dass du mitkommen sollst… Wenn ihr nicht in der Cafeteria esst, sondern anderweitig speist (McDo, Subway, Pizza Hut - wie bei mir), unbedingt extra Geld einplanen (ca. 7-8 Dollar pro Tag) Deutsche DVDs funktionieren hier nicht, keine mitnehmen! Tagebuch schreiben / Schöne Momente notieren Kreditkarte (Tickets etc. wird alles online abgewickelt - nicht VisaPlus) Sport treiben! Euch irgendwo einschreiben (YMCA) oder einfach joggen! Sonst nimmt euer Bauchumfang sehr schnell sehr rasant zu. Im Großen und Ganzen: Ich liebe es! Und damit meine ich nicht Fast Food! Moritz Schreier Marymount Academy, Montreal, Québec