Kia Ora! Ich bin Linda und komme aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Hamburg. Ich ging im Juli des letzten Jahres mit der Schueleraustauschorganisation ‚iSt‘ ("Internationale Sprach-und Studienreisen GmbH") nach Neuseeland und die Tatsache, dass mein Jahr Aufenthalt hier so schnell verging, schmerzt mich sehr und ist nur schwer realisierbar und sehr schade. Sicher freue ich mich, wieder zu Hause zu sein, aber trotzdem werde ich all die schönen Erlebnisse und Lebenserfahrungen, die ich hier in Neuseeland gesammelt habe und natürlich all die guten Kiwi-Freunde, sehr vermissen – Ich bereue keinen Augenblick, dass ich dort war. Die Stadt meiner Wahl war die wunderschöne, multi-kulturelle Großstadt Auckland und das war auch genau die richtige Entscheidung für mich.
In meiner ersten Woche, eine von „N to Z“-organisierte Orientierungswoche für deutsche Austauschschüler, haben wir zu allererst einmal Dinge über Auckland, maorische Kultur, neuseeländischen „Slang“ und den Lebensstil hier gelernt.
Uns wurden die Sehenswürdigkeiten von Auckland, wie z.B. der Skytower, das Museum und der beliebteste Strand Aucklands der im „Mission Bay“ liegt, gezeigt. Die Erfahrungen, die ich in dieser Woche sammelte, halfen mir wirklich sehr, mich auf mein neues, aufregendes, neuseeländisches Leben vorzubereiten. Die Schule für die ich mich entschieden hatte, war Auckland Girls Grammar School (AGGS), eine Mädchenschule, wo man eine Schuluniform tragen muss! Ziemlich ungewohnt für mich, denn auf meinem deutschen Gymnasium würde die Pflicht, eine Schuluniform zu tragen, das absolute Grauen bedeuten. Am Anfang war alles natürlich völlig neu für mich, aber es war genau das, was ich erleben wollte. Es war mein Ziel, meinen Horizont auf der anderen Seite der Erde zu erweitern und das habe ich auch geschafft. Natürlich musste ich mich erst mal daran gewöhnen, eine Schuluniform zu tragen und nur Mädchen an meiner Schule zu haben. An meinem ersten Schultag wurde ich von den „International student advisors“ an meiner Schule mit drei wirklich netten Kiwi-Mädchen zusammengebracht, die nun Freunde fürs Leben geworden sind. Da ich mich in meiner ersten Gastfamilie nicht so wohl gefühlt hatte, benachrichtigte ich natürlich gleich meine Ansprechpartner von ‚N to Z‘. Es wurde mir sofort eine neue Auswahl von Gastfamilien vorgeschlagen, die ich dann erst besuchen konnte, um zu entscheiden, wo ich leben möchte. Die Familie, für die ich mich am Ende entschied, hat sich als die richtige Wahl herausgestellt. Ich fühlte immer sehr wohl und willkommen und habe mit den Töchtern auch recht viel zusammen unternommen. An der AGGS fand ich es sehr interessant, wie anders sich Mädchen verhalten, wenn keine Jungs in der Nähe sind. Sie sind viel offener und konzentrieren sich mehr auf die Schule als auf andere Dinge. Die Beziehung zwischen den Lehrern und Schülern hier in Neuseeland ist auch ganz anders. Es ist sehr freundschaftlich und das werde ich sehr vermissen, wenn ich wieder in Deutschland zur Schule gehe. Zudem sind das deutsche und neuseeländische Bildungssystem sehr unterschiedlich. In Deutschland haben wir nicht so eine große Vielfalt an Fächern. Vor meiner Zeit in Neuseeland kannte ich nur die akademischen Fächer (Sprachen, Naturwissenschaften, etc.), und hier bekam ich die Möglichkeit sehr kreative und ausgefallene Fächer zu wählen wie z.B. „Media Studies“, „Food Technology“ und „Drama“. Ich habe mich immer sehr auf diese Fächer gefreut und sie haben neue Interessen in mir geweckt. Neuseeländische Schulen bieten außerdem sehr viele Aktivitäten und auch außergewöhnliche Sportarten wie zum Beispiel „Drachenboot-Rudern“ und „Musicals“ an. In Drama habe ich in den Aufführungen mitgespielt und dabei eine Leidenschaft für das Schauspiel entwickelt. Ich fing an, mich sehr gut mit den Mädchen in meinen Unterrichtsklassen zu verstehen und wurde ein richtiges, selbstbewusstes AGGS Girl.
In den „lunch times“ hatte die AGGS sehr oft noch zusätzliche Events (je nach Motto der Woche), die auch sehr viel Spaß gemacht haben und in denen man oft neues Essen und neue Aktivitäten ausprobieren konnte. Es gab “Media Woche", "Wissenschaft Woche", "Internationale Woche", "Maori Woche" und so weiter. Darüber hinaus sammelte ich sehr viel neues Wissen über all die verschiedenen Kulturen, die an der AGGS vertreten sind und von denen ich vorher überhaupt noch nie etwas gehört hatte. Es gab interessante, exotische Tanzaufführungen von Mädchen aus den pazifischen Inseln oder von den Maoris, die alle sehr beindruckend waren. Zudem habe ich an dieser multikulturellen Schule auch andere Austauschschüler z.B. aus Japan und Hong Kong als Freunde gewonnen. Zum Glück war ich aber die einzige deutsche Schülerin an der AGGS, also hatte ich keine andere Wahl als Englisch zu sprechen. Während meines Aufenthaltes in Neuseeland hat sich mein Englisch dadurch natürlich enorm verbessert. Jeden Tag eine Fremdsprache zu sprechen hat mir außerdem geholfen, mehr Selbstvertrauen und Selbstsicherheit zu gewinnen. Ich bin sehr froh, dass ich diese Schule anstatt der anderen in Auckland gewählt habe, da dort immer eine ganze Gruppe deutsch-sprechender Austauschschüler sind, und man verleitet wird, wieder deutsch zusprechen. Während der Schulferien hatte ich beschlossen, Neuseeland mal ein bisschen genauer zu erkunden und ging mit anderen Austauschschülern auf eine Südinsel-Rundtour, die von "Learning Journeys" geleitet wurde. Es war die aufregendste und einzigartigste Reise meines Lebens und ich war so fasziniert von der Schönheit der Südinsel. Alles sah so sehr nach „Der Herr der Ringe“ aus und ich bin sogar durch den gleichen Fluss wie „Arwin“ (eine der Charaktere) geritten und andere haben noch Extremsportarten wie sky-diving oder Bungy gemacht. Alles war so atemberaubend! In den neuseeländischen Sommerferien (Dezember bis Februar) hatte ich das Glück, dass meine Eltern die ganze Strecke von Deutschland geflogen kamen, um mich zu besuchen und sich ein Bild von meinem Kiwi Life zu machen. Wir haben dann gemeinsam eine Busreise um die Nordinsel gemacht und die schönsten Sehenswürdigkeiten und Strände genossen. Das aufregendste Ereignis meines Nordinsel-Urlaubs war es mit wildlebenden Delfinen schwimmen zu gehen – mit meinen Lieblingstieren, seit ich klein war. Ich wusste nicht, dass man so etwas überhaupt machen kann. Das hautnahe Schwimmen ist einfach ein wahres Erlebnis“ Nun, wenn ich noch einmal all die schönen Erinnerungen vor Augen habe und realisiere, dass meine Zeit hier schon wieder um ist, werde ich doch irgendwie recht traurig. Den ganzen Spaß, den ich mit meinen Freunden an der AGGS hatte, die Schule, die tollen Dinge, die ich in Auckland gemacht haben, die Schönheit Neuseelands und den Lebensstil - das alles werde ich sehr vermissen. Ich bin sehr dankbar, dafür dass ich die Gelegenheit hatte, hierher zu kommen und dass ich von allen Leuten hier sehr gut aufgenommen wurde. Wie mein Leben ohne dieses Erlebnis aussehen würde? – darauf weiß ich keine Antwort. Ich kann es kaum abwarten Neuseeland noch einmal zu besuchen und werde auf jeden Fall wiederkommen – in dieses Land am anderen Ende der Welt. Es ist nun mein zweites Zuhause.
- Hannah J.
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Northcote College: Hannah J.
Neuseeland: die beste Zeit meines Lebens! Anfangs war es nur ein Wunsch, ins „Land der weißen Wolke“ zu fahren. Doch…