„Krass du gehst für drei Monate weg, was du hier alles verpassen wirst!“ musste ich mir in den letzten Wochen vor meinem Abflug oft genug anhören. Doch mir war klar was ich in drei Monaten alles in Neuseeland erleben werde, würde ich nicht mal in drei Jahren in Deutschland erleben. Der Abflugs Tag rückte immer näher und näher und meine Aufregung stieg und stieg. Dann war es so weit und ich musste mich verabschieden. Mir ist der Abschied nicht sehr schwer gefallen, da ich wusste, dass ich in drei Monaten wieder zu Hause bin (das dachte ich zu dem Zeitpunkt jedenfalls noch) und meine Aufregung einfach zu groß war. Also stolzierte ich stolz mit rund 40 anderen Schülern und Schülerinnen durch die Passkontrolle. Darauf folgten 32 schlaflose Stunden voller Aufregung und Erwartungen was kommen wird. Zum Glück war man nicht alleine man hatte so viele andere Jugendliche um sich herum, denen es genauso ging. Dann endlich ist unser Flieger in Neuseeland gelandet und als ich meine Gastvater und mein Gastbruder (13) gesehen habe wusste ich gleich, ich werde mich bei ihnen wie zu Hause fühlen. Im Vorfeld hatte ich auch schon Kontakt durch Whats app mit ihnen. Wir sind gleich vom Flughafen aus zum Strandhaus gefahren und dort hat mich der Rest der Familie meine Gastmutter, meine Gastschwester (7) und meine chinesische Gastschwester (18) herzlich willkommen geheißen. Außerdem war noch eine andere Deutsche, die vorher 6 Monate bei meiner Gastfamilie gelebt hat, für 3 Tage dort (nicht normal). Sie hat mir den Einstieg etwas erleichter, da sie die Familie schon sehr gut kannte. Ich habe mich gleich von Anfang an wie zu Hause gefühlt und sie haben mich als ein vollwertiges Familienmitglied aufgenommen. Auch mit meinen Gastgeschwistern hatte ich keine Probleme da sie es gewöhnt waren, dass Austauschschüler bei ihnen sind.
Am Montag ging es dann mit der Vorbereitungswoche los. In der Woche wurde einem ein guter Einblick über Neuseeland und die Menschen dort verschafft. Außerdem haben wir schon einige Aktivitäten rund um Auckland gemacht wir sind z.B. Fähre gefahren, ins Museum und auf den Skytower gegangen. Am Ende der Woche war ich richtig traurig, da ich dort wirklich Freunde fürs Leben gefunden habe. Aber wir haben beschlossen, dass wir auf jeden Fall die Südinsel Tour zusammen machen.
Dann nahte auch schon der 1. Schultag. Meine beste Freundin, die ich in der Vorbereitungswoche kennen gelernt habe und ich waren sehr aufgeregt was uns alles erwarten wird. Sind die Leute nett, interessieren sie sich für uns und kommen wir überhaupt mit unserem Englisch klar? Wir hatten als erstes eine Versammlung wo sich heraus gestellt hat, dass an der Schule noch 10 weitere deutsche Schüler sind. Aber natürlich auch Schüler aus China, Italien, Brasilien, Chile und viele andere Kulturen. Ich fand es etwas schade, dass so viele Internationals an der Schule sind. Da die Kiwi’s daran gewöhnt sind und sich nicht wirklich für einen interessiert haben. Was man eigentlich auch verstehen kann. Wer will sich auch immer wieder mit jemanden anfreunden wo man weiß, dass der eh nach 3 Monaten wieder weg ist. Letztendlich habe ich aber dann doch eine Gruppe Mädchen gefunden mit denen ich meine Pausen verbringen konnte. Schon nach dem ersten Tag hat man gemerkt, wie sich die Schule von der Deutschen unterscheidet. Es fängt an bei der Schuluniform. Anfangs dachte ich wie ich das überleben soll, aber jetzt würde ich auch Schuluniformen in Deutschland befürworten. Auch die Größe von 2000 Schülern ist normal, was in Deutschalnd gigantisch wäre. Dann kommen wir zum Fächerangebot. In Neuseeland wird auf die einzelnen Interessen des jeweiligen Schüler eingegangen und somit gefördert. Man kann frei nach seinen Interessen wählen. Außer Mathe und Englisch ist Pflicht. Ich hatte English, Outdoor edjucation, Media Studies, Buisnesse economies und Tech fabrics (Nähen). Ich kann nur empfehlen, wählt was dich interessiert und Spaß macht und das was es in Deutschland nicht gibt. Auch das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer ist ein ganz anderes. Sie unterrichten auf eine ganz andere Art und Weiße die auf einer viel freundlicheren Ebene basiert. Während den Exams, die man als International meistens nicht mitschreiben muss, hat meine Schule ein sehr umfangreiches Programm angeboten. Von einem Fußball Turnier über kochen und basteln bis hin zu Rafting und Schnorcheln. Es war wirklich für jeden was dabei und für den Schluss war das wirklich noch einmal ein Highlight.
Da mir alles so gut gefallen hat war mir schon nach einem Monat klar, ich will in zwei Monaten nicht schon wieder nach Hause, ich will länger hierbleiben. Nach etwas hin und her mit meinen Eltern war dann klar, ich werde bis Anfang Dezember im wunderschönen Neuseeland bleiben. Ich habe mich so gefreut da dann auch erst richtig der Sommer angefangen hat. Das hieß dann baden im Meer und dann den Sonnenuntergang genießen.
In den 5 Monaten bin ich auch regelmäßig mit meinem Gastbruder in die Kirche gegangen. Als erstes war ich etwas skeptisch ob ich da wirklich mitgehen soll. Doch letztendlich habe ich es keiner Weiße bereut. Viele Kiwi’s gehen in eine sogenannte Youth Group die von der Kirche organisiert werden. Ich kann nur empfehlen wenn du jemanden kennen gelernt hast, der in eine solche Youth Group geht, frag ob du mitgehen kannst. Denn die Leute dort habe ich wirklich in mein Herz geschlossen. Wir haben so viele verrückte Sachen zusammen gemacht wie z.B. haben wir gekocht oder auch einfach eine Schnitzeljagt gemacht oder sind zu verschiedensten Feuerwerks Veranstaltungen gegangen. Der Abschied von ihnen fiel mir wirklich sehr schwer und ich hoffe, nein ich weiß, ich werde sie irgendwann wieder sehen. Auch der Gottesdienst an sich ist viel lockerer. Es wird viel gesungen was von einer Life Band begleidet wird. Das Durchschnittsalter liegt auch nicht bei 80 Jahren. sondern eher bei 40.
Nun komm ich noch zu der Südinsel Tour die ich vorhin schon erwähnt habe. Den größten Fehler den du machen kannst ist, nicht zu reisen!! Denn Neuseeland ist einfach zum reisen gemacht. Neben 3 Wochenendtrips (Bay of Island, Coromandel, Raglan Surf-Trip) habe ich noch eine 2 wöchige Südinsel Tour in den zwei Wochen Ferien zwischen dem 3. und dem 4. Term gemacht. Dort habe ich 4 Freunde von der Vorbereitungswoche wieder gesehen. Da kann man sich vorstellen, dass man einiges zu erzählen hat. Die Zeit war einfach nur oberhammer bomben geil –sorry für die Wortwahl- aber in der Deutschensprache gibt es einfach kein Wort, welches diese Zeit nur annähernd beschreiben kann. Besonders empfehlen kann ich Bungy jumping und Sky diving. Auch wenn du im ersten Moment denkst niemals. Ich verspreche dir du wirst es bereuen nicht getan zu haben. Auch Milford Sound und die Westcoast war so wunderschön das muss man einfach gesehen haben.
Also warum wartest du noch das größte Abendteure und die geilste Zeit deines Lebens warten nun auf dich. Von der du deinen Enkeln und Urenkeln noch erzählen wirst.
Northcote College: Marcel D.
Neuseeland: ein Land, das ich nie vergessen werde! Ich habe mich schon sehr lange für einen Auslandsaufenthalt…