Nach einem 24-stündigen Flug, mit drei Stunden Wartezeit in L.A, landete ich um 7.25 Uhr endlich in Auckland. Ich erkannte sofort Becky, meine Gastmutter, von den Fotos, die ich vor meine Abreise bekommen hatte. Nach ein paar Minuten kamen auch Mark, mein Gastvater, und Ethan, mein damals noch 2 1/2 jähriger Gastbruder, vom Flugzeuggucken zurück. Nach einer halben Stunde Fahrt zuhause angekommen, habe ich erstmal geduscht und meine Koffer ausgepackt, um sofort wieder auf eine Reise zu gehen. Wir sind direkt nach Coromandel gefahren, wo ich Mark's Familie kennengelernt habe. Dort haben wir die ersten drei Tage, zeltend und auf Luftmatratzen schlafend, verbracht. Es war richtig schön schon direkt in die Familie aufgenommen zu werden und eine typisch neuseeländische Aktivität kennenzulernen. In der folgenden Woche waren alle deutschen Schüler auf einer sogenannten Vorbereitungswoche, in der wir ein Maori-Dorf und ein Outdoor Education Camp besucht und natürlich viele neue Leute kennengelernt haben. Dort lernte ich auch Sarah, Caro und Franzi kennen, zu denen ich immer noch Kontakt habe. Nach dieser Woche begann dann auch bald die Schule, für die ich vorher noch eine Schuluniform kaufen musste. Die Schuluniform gefiel mir nicht besonders, aber das gehört zu dem ganzen Erlebnis dazu. Am ersten Tag wurde nur ein Einstellungstest gemacht und der nächste Tag war dann auch schon wieder frei. Die ersten zwei Monate waren etwas schwer, da man erstmal Freunde finden und sich richtig einleben musste. Das Freundefinden dauerte ein bisschen länger, wie ich glaube, wegen der Uniform, da man nicht auffällt, also auch nicht als neu erkannt wird. Aber wenn man dann mal den Mut hat die Leute anzusprechen, geht alles ganz schnell. Man muss sich nur trauen. Klar gab es auch Momente, in denen ich manchmal Heimweh hatte, doch das ging auch immer schnell vorbei, wenn mein kleine Gastbruder Ethan, an meine Zimmertür klopfte und mich fragte ob ich mit ihm spiele. Er hat mich sogar einmal getröstet. Nach einem Monat in der Familie fühlte ich mich schon richtig zuhause und war auch echt froh, genau in diese Familie gekommen zu sein. Wir fuhren viel weg an den Wochenenden und hatten Spaß beim gemeinsamen Kochen, Singstarspielen und Videoschauen. Die meisten Wochenenden konnte ich deshalb leider nicht mit meinen Freunden verbringen, doch wir haben uns einige Male nach der Schule in der Mall getroffen und an jedem Wochenende, an dem ich dann doch da war, etwas zusammen gemacht. In den Osterferien nahm ich dann an einer Südinsel-Reise teil, die ich zusammen mit Sarah gebucht hatte. Wir haben echt viel gesehen und richtig viele neue Leute kennengelernt. Es hat riesigen Spaß gemacht mit einem Bus durch die Welt zu reisen und in Zelten zu schlafen. Sarah und ich sind dadurch richtig gute Freunde geworden und es gab sogar ein paar Romanzen. Auch einen Skydive haben Sarah und ich gemacht und es war einfach nur AWESOME. Nach den zwei Wochen habe ich dann aber doch gemerkt, dass ich meine Gastfamilie vermisst habe, als ich dann endlich wieder zuhause auf dem Sofa saß. Es fühlte sich an, als sei ich nach Hause gekommen. Es änderte sich auch einiges in der Schule. Nach dem ersten Term habe ich dann einen Teil meiner Fächer gewechselt und auch die Situation mit meinen Freunden änderte sich. Ich war zwar immer noch mit meinen Kiwi-Freunden, Sarah, Jordyn, Shanel und Millie, befreundet, doch ich freundete mich auch mit Laís, einer brasilianischen Schülerin, und Eli, einer neuen Deutschen, an. Laís war in fast allen meiner Kurse und wir wurden richtig gute Freunde. An den Wochenenden traf ich mich von nun an mehr mit Laís und Eli, als mit Sarah und Jordyn, da diese immer nur das gleiche machen wollten. Mit Laís war ich auf dem Pussy Cat Dolls und Lady Gaga Konzert in Auckland und wir hatten auch sonst viel Spaß zu dritt oder mit ein paar anderen Brasilianern und Kiwis. Wir gingen ins Kino und waren auch auf ein paar Partys zusammen. Die Zeit verflog leider so schnell, dass wir manchmal nicht wussten, wie wir alles noch unterbringen sollten, was wir uns vorgenommen hatten. Am letzten Wochenende vor den Ferien flog ich dann noch mit meiner deutschen Freundin Sarah nach Wellington und wir hatten eine gute Zeit in der neuseeländischen Hauptstadt. Danach hieß es dann schon Abschied nehmen von Sarah, da ich am letzten Schultag nach Sydney geflogen bin. Aber dazu später. Die letzte Schulwoche war viel zu schnell vorbei und dann musste ich mich von Laís, Eli, Jordyn, Sarah und allen andern verabschieden. Es war sehr traurig und ich musste auch ganz schön weinen, als es dann so weit war. In Sydney traf ich meine Schwester und wir blieben dort für 11 Tage, machten eine Stadtrundfahrt und fuhren auf einen Tagesausflug in die Blue Mountains. Da wir nur in Sydney blieben, guckten wir uns fast alles an und wussten schnell, wo alles um uns herum geschah. Wir wollten sogar skydiven, doch erst verpassten wir unseren Bus, der uns abholen sollte, da ich die falschen Informationen hatte und dann am nächsten Tag wurde es abgesagt, da der Wind zu stark war. Unser Flug zurück nach Auckland ging um 7:50 Uhr morgens am nächsten Tag und wir mussten um vier Uhr aufstehen, um den Zug zum Flughafen zu nehmen und dort dann herauszufinden, dass ich mein Flugticket, das bestätigt, dass ich am 28.7 nach Deutschland zurückfliege, benötigte, um überhaupt für den Flug zurück nach Neuseeland einchecken zu können. So, sehr langer Satz, kurzer Sinn. Ich musste das also irgendwie besorgen und deshalb musste ich dann meine Mutter in Deutschland anrufen, damit sie es per Mail an die Frau am Schalter schickt. Es hat dann am Ende doch alles geklappt und meine Schwester Alice und ich waren dann endlich wieder auf dem Weg nach Auckland, wo uns Becky und Ethan erwarteten. Es war echt schön die zwei wiederzusehen und ich war endlich wieder zuhause. Nach zwei Tagen in Auckland, bei meiner Gastfamilie, ging es dann für Alice und mich mit einem buntbesprühtem Campervan los auf unsere Reise über die Nordinsel. Wir waren unter anderem in Rotorua, Taupo, am 90-Mile-Beach und am Cape Reinga (der nördlichsten Spitze Neuseelands). Es war sehr schön die Nordinsel zu sehen und noch mal das Gefühl der endlosen Weite von Neuseeland zu spüren, bevor es dann zurück zu Mark und Becky ging für die letzten drei Tage. Am Sonntag vor der Abreise fand dann bei uns noch eine Abschiedsfeier oder eher ein Abschiedskaffetrinken statt, zu dem noch mal die ganze Familie und ein paar Freunde eingeladen wurden. Am Montag ging es dann noch mal in die Stadt zum letzten Souvenirshoppen und am Abend überreichten Alice und ich unsere Geschenke. Ich hatte schon vor ein paar Wochen ein Fotoalbum gebastelt und Alice überreichte einen Blumenstrauß und eine Karte, als Dankeschön. Ich bekam dann auch noch ein selbstgebasteltes Fotoalbum meiner Familie und ich musste richtig weinen, weil ich langsam merkte, dass ich bald nach Deutschland zurückfliege musste. Am nächsten Tag packten Alice und ich und fuhren mit Becky und Ethan zum Flughafen. Nach dem Einchecken kam der Moment des Abschieds und ich wollte es eigentlich nicht wahr haben, doch als wir dann durch die Sicherheitsschranken mussten und Becky und ich uns noch ein letztes Mal umarmten, find ich total an zu weinen und auch Becky konnte sich nicht mehr beherrschen. Auch der Abschied vom Ethan fiel mir sehr schwer, da er mir echt sehr ans Herz gewachsen und wie ein kleiner Bruder für mich ist. Ich verbrachte dann noch fünf Stunden ohne meine Schwester, die einen früheren Flug belegt hatte, am Flughafen und als ich dann endlich um 23 Uhr im Flugzeug saß, war ich so erschöpft, vom packen und weinen, dass ich einfach einschlief. Es ging 10 Stunden nach Hong Kong und dann noch mal 12 Stunden nach London. Von dort musste ich dann noch eine Stunde nach Düsseldorf fliegen. Zuhause angekommen fühlte ich mich jedoch nicht, auch nicht als ich meine Eltern sah, obwohl ich mich doch gefreut habe sie zu sehen. Es war einfach komisch. Inzwischen habe ich mich schon wieder ganz gut eingelebt und schreibe viele Mails mit Becky und vermisse meine Chaoten aus Neuseeland sehr. Doch ich weiß, dass ich sie wiedersehen werde, da ich bald hinfliegen muss, weil Becky schon im 6. Monat schwanger ist und ich das kleine Mädchen kennenlernen möchte. Ich bin so froh, dass ich mich entschieden habe für ein halbes Jahr nach Neuseeland zu gehen, sonst hätte ich diese wunderbaren Menschen nie kennengelernt und auch nie so viele gute Erfahrungen gemacht. Sophie Füssgen Rutherford College, Auckland