Kia Ora! Für viele ist Neuseeland nur ein Traum, der vielleicht nie in Erfüllung geht. Für mich wurde genau dieser zur Realität und heute, fast ein Jahr nach meiner Rückkehr nach Deutschland, frag ich mich manchmal, ob nicht doch alles nur Einbildung war… Neuseeland, das steht für Faszination, Spaß und Weltoffenheit – kurzum: es ist ein Lebensgefühl. Einprägsam und unvergesslich sind daher vor allem die Herzlichkeit und Gastfreundschaft mit der man sowohl von der Gastfamilie als auch vom Rest der Kiwis empfangen wird. Die Integration ins neuseeländische „everyday life” erfolgt beinahe von selbst, denn mit allzu großen Anpassungsschwierigkeiten muss wohl niemand rechnen. Zwar mag der ein oder andere anfangs schockiert über den unerwarteten Rülpser des Gastvaters nach dem Essen sein – doch sind dies nur Nichtigkeiten, die einen sehr charmant mit der neuseeländischen Gelassenheit vertraut machen. Als ich im Juli zum ersten Mal neuseeländischen Boden in Christchurch betrat, wurde mein Gemüt gerade vom unangenehmen Heimweh heimgesucht. Doch bereits nach zwei Wochen verdrängte die Aufregung und Neugier das anfängliche Heimweh. Durch die zahlreichen Ausflüge im Outdoor Education Programm und den schnellen Schlüssen von „lebenslangen Freundschaften” – ja man vermag sie wohl so zu nennen – gelang es mir sehr bald dermaßen integriert zu sein, dass eine Rückkehr nach „Good Old Germany” schon gar nicht mehr in Frage kam. Das Linwood College hat mir somit insbesondere die Möglichkeit gegeben mich auf inner- und außerschulische Aktivitäten und Unternehmungen zu konzentrieren und das breite Variete neuseeländischen Territoriums zu erkunden. Trotz alledem war auch das Angebotsspektrum der Schulfächer beeindruckend, welche sich vor allem durch die praktische Orientierung des Unterrichts auszeichneten. Meine Gasteltern Judy und Andy hatte ich bereits nach kurzer Zeit ins Herz geschlossen und für mich werden sie zumindest immer meine zweiten Eltern bleiben. Zwar haben wir auf Grund der intensiven Arbeitstätigkeit meiner Gasteltern nicht all zu viel miteinander unternommen, doch das Verständnis und die Fürsorglichkeit, die man sonst nur von den wahrhaftigen Eltern erfährt, haben mir meinen Einstieg zusätzlich erleichtert. Wer nach Neuseeland will, sollte neben Taschengeld auch einige Ausgaben für Ausflüge und größere Trips einplanen, denn die Vielfältigkeit der Natur und des Landes kann man sich einfach nicht entgehen lassen. Außerdem erleichtern billige Unterkünfte und Busverbindungen das Reisen erheblich. Jetzt, nach fast einem Jahr nach meiner Rückkehr, kann ich immer noch von zeitweiligen Entzugserscheinungen berichten. Insbesondere der Wiedereinstieg in den deutschen Alltag fiel mir ziemlich schwer. Neuseeland, das ist nicht nur ein Land, kurzum: Es ist ein Lebensgefühl. Tobias Scheunchen Linwood College