Meine Reise begann am 20. Januar, ich flog vom Flughafen Leipzig/Halle nach Frankfurt, von da aus weiter über Singapur und Auckland nach Wellington. Als ich das erste Mal das neuseeländische Festland betrat war das Wetter schön, die Sonne schien und ich war froh endlich mal wieder im T-Shirt rumlaufen zu können. In Wellington wurde ich mit einem Jugendlichen, welcher später mein bester Freund sein sollte, in eine Gastfamilie eingeteilt, in der wir unsere erste Woche gemeinsam verbringen sollten. Die Vorbereitungswoche war sehr schön, wir haben einiges in der Stadt unternommen, die schönsten Sehenswürdigkeiten angeschaut, eine Kanutour gemacht und sonst in der Schule etwas über die Kiwis, deren Sprache und die Maori Kultur gelernt. Meine Gastfamilie hier war auch in Ordnung, zwar lebte sie recht weit abseits der Stadt und die Eltern waren sehr streng, doch gemeinsam mit meinem Freund konnte ich das gut überbrücken. Am 27. Januar flog ich nach Dunedin auf die Südinsel, hier sollte ich die nächsten 6 Monate verbringen. Von meiner Gastfamilie war ich sofort überzeugt, ich hatte 5 Gastgeschwister, von denen 3 auch aus dem Ausland kamen und meine Gastmutter war eine supernette weltoffene Frau, die jeden Bettler bei sich zu hause aufgenommen hätte. In den nächsten Tagen erkundeten ich und meine etwas ältere brasilianische Gastschwester zunächst einmal die Stadt, ihre Strände und Parks. Abend habe ich Bilder gemalt oder mit meinem Gastbruder englische Wörter gelernt, das mit dem Englisch war die ersten zwei drei Tage gar nicht so einfach, ich hatte mich davor so sicher gefühlt, da ich ja in Wellington nur mit Deutschen unterwegs war, aber es hat mir auch Spaß gemacht, da der Fortschritt rasant war und meine Gastgeschwister ja mein Schicksal teilten. In der nächsten Woche hatte ich meine ersten Schultage zu meistern. Es gab viele Internationals an unserer Schule, mit denen ich zu diesem Zeitpunkt auch noch viel zu tun hatte. Aber auch die Kiwis waren freundlich und ich wurde auch gleich zu einer Hausparty eingeladen, die mir einen sehr amüsanten Eindruck vom Leben der Kiwis lieferte. Jedenfalls ist in der Schule alles rund gelaufen, die Uniform war halt gewöhnungsbedürftig, und das System zumindest an meiner Schule etwas strenger als in Deutschland, dafür allerdings besteht ein gravierender Unterschied in den zu bringenden Leistungen. Kreative, musische Fächer sind sehr viel stärker gewichtet, während naturwissenschaftliche einfacher sind. Mir gefiel die sehr freie Fächerwahl, da sie einem unheimlich half den Schultag recht motiviert rumzukriegen. Am Wochenende unternahm meine Gastmutter immer viel mit uns und scheute sich auch nicht, mal ein paar hundert Kilometer Autofahrt auf sich zu nehmen. Wir besuchten mit ihr den Lake Wanaka, Queenstown, Steward Island Oamaru und viele andere Orte, und jeder dieser hat mich auf seine eigene Art inspiriert. Wer an Kunst interessiert ist sollte auf jeden Fall nach Oamaru sofern er auf der Südinsel lebt. Steward Island war auch toll, allein das Gefühl sich soweit südlich auf unserem Kontinent zu befinden ist überwältigend, dazu kommt die unberührte Natur, die natürlich auch an anderen Stellen Neuseelands vertreten ist. Im Februar hatte ich einmal ein bisschen Heimweh, weil ich mit meiner Freundin in Deutschland Schluss gemacht hatte, ich kann echt nicht weiterempfehlen vergeben seine Reise anzutreten, selbst wenn man nicht vorhat sich zu verlieben, ist es ein bedrückendes und einengendes Gefühl, an irgendjemanden, egal wen, gebunden zu sein. So langsam fing ich an einen Alltag in mein Leben dort zu bekommen, ich hatte einen sehr guten Freund, den, der auch mit mir in Dunedin war, und eine sehr gute Freundin, gefunden. Fast jeden Tag hing ich mit den beiden ab, alles um mich war sehr leicht, ich war einfach frei. Was mich im Nachhinein selbst beeindruckt ist, dass ich ausschließlich Englisch mit meinem deutschen Freund redete, ich hatte ihn auf Englisch kennen gelernt und die Sprache hat uns verbunden, so, dass es auch jetzt nicht das gleiche ist mit ihm Deutsch zu reden. Meiner Meinung nach ist es sehr zu empfehlen sich von den Internationals früher oder später abzusetzen und sein eigenes Ding durchzuziehen. Es bereichert einfach nicht so, mit Menschen zusammen zu sein, die aus der gleichen Kultur kommen, eine ähnliche Lebenseinstellung haben usw. Ich denke sich selbst näher zu kommen und sich von den unterschiedlichsten Eindrücken bereichern zu lassen sollte eines der großen Ziele des Auslandsaufenthaltes sein. Wie gesagt habe ich in den nächsten Wochen viel mit meinen Freunden gemacht und war weiterhin mit meiner Gastmutter am herumreisen, glücklicherweise hatte sie zwei äußerst reiche Brüder und wir machten an einem Wochenende Urlaub auf deren Farm, auf der ich mit meinem Gastbruder den ganzen Tag Motorrad fuhr und in der Sonne lag. Es war jetzt mittlerweile April und in den Ferien hatte ich eine Südinsel tour gebucht, das waren auf jeden Fall sehr schöne 10 Tage, und ich glaube es war auch genau der richtige Zeitpunkt, andere Austauschschüler zu treffen und sich mit diesen auszutauschen. Trotz der Tatsache, dass ich weder Bungeejumping, Skydiving oder ähnliches machte war die Zeit super, ich habe während der Tour berauschende Landschaften gesehen und viel Spaß gehabt und denke es lohnt sich auf jeden Fall. Wieder zurück in Dunedin hatte ich das Gefühl Sport machen zu müssen, also fing ich mit Kickboxen an, wobei ich einen weiteren guten Freund kennen lernte. Zu der übrigen Zeit ist nicht viel zu sagen, sie verging jedenfalls sehr schnell. Ich machte noch einige schöne Erfahrungen, wie einen Erste Hilfe Kurs im Wald und wie schon gesagt meine reisen nach Steward Island und Oamaru. Außerdem kann ich insgesamt über meinen Austausch sagen, dass ich viel Zeit hatte mich mit mir selbst zu beschäftigen und habe so tolle Dinge, wie z.B. das Klarträumen gelernt. Meinen Abschied habe ich absichtlich so kurz und klein wie möglich gehalten, da ich einfach nicht gut im verabschieden bin. Ich hoffe doch, dass euch mein Bericht gefallen hat und wünsche euch allen auch eine tolle Zeit im Ausland!