Meine fast 10 Monate in Hastings (Havelock North High School), Neuseeland Seit meine beiden älteren Geschwister vor ein paar Jahren aus dem Ausland wiedergekommen sind (mein Bruder war in Chile, meine Schwester in China), stand für mich fest, dass ich auch ein Auslandsjahr machen will! Was meine Geschwister erzählten weckte das Fernweh in mir und die einzige Frage die noch blieb: wohin sollte es gehen und für wie lange? Nach vielem Hin und Her war ich mir dann sicher: ich wollte nach Neuseeland, dem von Deutschland am weitesten entfernte Land! Beinahe zehn Monate verbrachte ich in diesem einfach unbeschreiblich schönen Land und habe eine Menge gelernt. Am 7. Juli flog mein Flieger von Düsseldorf über London nach L.A, dann Auckland und schließlich endlich nach Wellington. Wie alle Anderen, war auch ich natürlich total aufgeregt und gespannt was mich erwarten würde. Zuerst verbrachte ich, mit zwei anderen deutschen Austauschschülerinnen, eine Woche in einer Willkommens-Gastfamilie während wir an einem Vorbereitungsseminar teilnahmen. Meine Gastmutter dort war super nett und ihr Sohn hat uns am dritten Tag sogar direkt auf eine kleine Tour mit seinem Motorrad mitgenommen, was ein echtes Erlebnis für mich war, weil ich so etwas noch nie gemacht hatte. Neben den Unterrichtsstunden vormittags, die uns auf unsere Zeit in Neuseeland vorbereiten sollten, haben wir nachmittags viel von Wellington, der Hauptstadt Neuseelands erkundet. Nach einer Woche ging es dann in meine „richtige“ Gastfamilie, die aus meinen Gasteltern, zwei Gastbrüdern und einer Gastschwester bestand, die allerdings leider alle schon ausgezogen waren. Einer meiner Gastbrüder wohnte mit seiner Familie jedoch nicht weit entfernt und wir haben viel zusammen unternommen. Meine Gasteltern haben mich sehr nett aufgenommen und mir geholfen, schnell über mein Heimweh hinweg zu kommen. Ich lebte in einem sehr neuen, kleinen Haus in Hastings, ca. 9km von der Havelock North High School, meiner Gastschule, entfernt. Im Winter bin ich mit dem Bus zur Schule gefahren. Im Sommer habe ich dann, sobald es ein bischen wärmer wurde, auf Fahrradfahren gewechselt, da die Busverbindungen in Neuseeland nicht besonders gut sind und ich so viel Zeit sparen konnte und auch ein bischen Work-out hatte. Im ersten halben Jahr bin ich in die 12te Klasse gegangen, nach den Sommerferien dann in die 13. Der größte Unterschied zwischen den beiden Stufen ist, dass man in der 13ten Klasse keine Schuluniform mehr tragen muss, was natürlich Vor-und Nachteile hat. Ich war sehr froh beide Stufen mal erleben zu können, und obwohl ich in Deutschland erst in die 11te Klasse gegangen wäre, bin ich gut im Unterricht mitgekommen. Die Schule ging 5 Tage die Woche von 8:45-15:25 Uhr, was sich zwar sehr lange anhört aber mit einer über einstündigen Mittagspause schneller vergeht als man denkt! Mein Lieblingsfach war Sport, wir hatten neben Sportarten wie Fußball, Basketball und theoretischem Unterricht auch Sqash, Tennis, Klettern im Hochseilgarten, Golf, Softball, Frisbee, Touch Rugby, Tischtennis und viele weitere Sportarten als Unterrichtsthemen. Nach der Schule hatte ich im ersten halben Jahr abends auch noch Volleyballtraining. Obwohl sich für mich meine gesamte Zeit in Neuseeland wie Urlaub angefühlt hat, waren die zweiwöchigen Herbstferien und natürlich die fast dreimonatigen Sommerferien noch ein ganz besonderes Highlight. In den Herbstferien war ich zum Beispiel zwei mal mit meinem Gastbruder und einer meiner besten Freundinnen Skifahren, habe mir mit Freundinnen ein Pferderennen angeguckt, habe ein paar Reitstunden genommen und sogar an einem Pferdecamp teilgenommen. Die Sommerferien begannen für mich Mitte November mit einem zweiwöchigen Outdoor Education Programm für internationale Schüler, was zeitgleich zu den Examen der Einheimischen war. Das Programm bestand aus Strandbesuchen, Surfen, einem Kochtag, einem Wochenendsausflug zu einem sportlichen Wettbewerb an dem wir freiwillig teilnehmen konnten (ich bin mit einer Freundin 14km Kayak gefahren), einer Wanderung auf den wunderschönen, kleinen Berg in Havelock North: te mata peak; Paintball, Knochen Schnitzen, einen Ausflug ans Cape Kidnappers und teambildenen Aktivitäten. Im Anschluss an das Outdoor Education Programm bin ich mit drei meiner Freundinnen auf eine zehntägige flying kiwi Südinseltour gefahren. Flying kiwi ist ein Reisebusunternehmen bei dem man, wie bei vielen anderen Urlaubsbustouren auch, nachts in Zelten schläft und die einem keine Sehenswürdigkeiten vorenthalten. Nach diesem einzigartigen, sehr lohnenswerten Urlaub musste ich leider Abschied von den meisten anderen Austauschschülern nehmen, die nur ein halbes Jahr in Neuseeland bleiben konnten und verbrachte in den restlichen Ferien eine Menge Zeit mit meiner Gastfamilie, die sehr viel mit mir unternommen hat und mich auch oft mit an den Strand genommen hat. Nun stand Weihnachten auch schon vor der Tür: Bei superheißem und sonnigem Wetter mit meiner Gastfamilie im Garten frühstücken und am folgenden Tag an den Strand fahren, war mal ein ganz anderes Weihnachten, als ich gewohnt war. Neujahr hat meine Gastfamilie mich dann drei Tage mit zum Campen abseits aller Zivilisation genommen. Solche Ausflüge war ich von meiner Gastfamilie gewohnt, da sie sehr von Freiluftaktivitäten begeistert war und mich an Wochenenden öfters zu den entlegendsten Orten der Nordinsel mitgenommen hat. Zwei Wochen nach Silvester war ich mit meiner Gastfamilie gerade wieder auf einem dieser Ausflüge auf die Farm eines Verwandten meiner Gastmutter, wo in der Nähe gerade ein Show-Wochenende stattfand. Auf dem Showgelände fanden wir einen kleinen Streichelzoo in dem gerade winzige, unendlich süße Babykaninchen verschenkt wurden, von denen ich eines mitnehmen durfte. Da es mit seinen zwei Wochen noch etwas jung war in ein neues zu Hause zu kommen, haben meine Gastmutter und ich es für einige Zeit mit der Flasche aufgezogen. Am Ende der Ferien bekam ich dann eine sehr freundliche, etwas schüchterne Gastschwester aus Japan. Ich hatte mich schon lange auf sie gefreut und gab mir die größte Mühe, ihr zu helfen sich einzuleben und schnell Englisch zu lernen. Wir machten Ausflüge zum Strand, in die nahegelegende Stadt Napier, ins Kino usw. Leider musste ich drei Wochen nachdem sie ankam die Gastfamilie wechseln. Mein neues Zuhause war nur ca. 1km von der Schule entfernt und meine Gastmutter, mit der ich anfangs alleine wohnte, (später zogen meine 21-jährige Gastschwester und ihr Freund hinzu,) war sehr freundlich. Die letzten Monate traf ich mich viel mit Freunden in Havelock, die ja nun sehr in der Nähe wohnten. Es war eine große Umstellung in einer neuen Gastfamilie zu wohnen und ich brauchte ein bischen, um mich an meinen neuen Alltag zu gewöhnen. Am 13ten April war es dann soweit und meine Eltern standen auf einmal vor der Tür! Mit ihnen verbrachte ich die folgenen drei Wochen und wir reisten zu dritt noch einmal nach Wellington und auf die Südinsel. Mein absolutes Highlight dieser Reise war, dass meine Eltern mir einen sogenannten „triple treat“ spendiert haben, der aus See-kayaken, Segeln und einem Fallschirmsprung bestand. Das Gefühl sich aus 4.000 Metern Höhe aus einem Flugzeug zu werfen ist einfach unbeschreiblich und unvergleichlich und ich kann nur sagen: es lohnt sich!! Nun war meine Zeit auch schon vorbei und obwohl ich mich auf meine Familie und Freunde zu Hause freute, war es sehr schwer Abschied zu nehmen. Nach Neuseeland gegangen zu sein, war die beste Entscheidung meines Lebens und auch wenn ich manchmal ein paar Hindernisse überwinden musste, hat mich dies stark gemacht und mir viel beigebracht! Nichts ist so, wie ein Highschooljahr und man hat die Gelegenheit nur ein mal! Geht diesen Schritt und nutzt sie! Ihr werdet es nicht bereuen!!