Zum ersten Mal aufmerksam auf solch ein High School Programm wurde ich, als wir in der Schule Anfang des Jahres Broschüren von iSt verteilt bekamen. Ich war sofort interessiert: Ein paar Monate in ein fremdes Land gehen, neue Leute kennen lernen, spannende Erfahrungen machen – und so nebenher noch Englisch verbessern! Ich habe mich näher informiert, auch andere Agenturen verglichen und mich dann schließlich bei iSt angemeldet. Das war genau die richtige Entscheidung, denn während der ganzen Vorbereitungszeit wurde ich von iSt gut begleitet und informiert und ich war sehr zufrieden mit dieser Agentur. Als Zielort habe ich Neuseeland ausgesucht, weil ich hier über die Sommerferien gehen konnte und so nicht so viel von der Schule zuhause verpasst habe, und außerdem haben mich die berühmten Landschaften dort sehr interessiert. Anfang Juli gings dann endlich los. Der Tag kam, auf den man sich fast ein halbes Jahr gefreut hat. Ich war ziemlich aufgeregt. Wie wird das wohl werden, 3 Monate die Familie nicht sehen, in eine totale Fremde kommen und dann noch alles in einer anderen Sprache? Nach geschlagenen 30 Stunden Flug kamen wir nicht direkt in Napier an, sondern zuerst für eine Vorbereitungswoche in Wellington, wo wir für diese 6 Nächte noch in einer anderen Gastfamilie gelebt haben. In dieser Woche hatten wir morgens immer Unterricht in einer Schule in Wellington, der war aber natürlich nicht wirklich „unterrichtsmäßig“, sondern hat mir eigentlich ziemlich Spaß gemacht. Wir haben zum Beispiel neuseeländisch-englische Ausdrücke oder etwas über die Maori-Kultur gelernt, aber alles sehr locker. Mittags standen noch verschiedene Aktivitäten auf dem Programm. So haben wir beispielsweise eine Stadtrundfahrt gemacht, waren auf einer Insel in der Bucht von Wellington (von wo aus man eine tolle Aussicht hatte) oder haben Paintball gespielt. Diese Woche ging ziemlich schnell rum, und der Flug nach Napier stand an. Jetzt sollte ich endlich meine endgültige Gastfamilie kennenlernen, und nachdem ich mich bei der ersten nicht ganz so wohlgefühlt hatte, war ich jetzt aufgeregter als während der ganzen bisherigen Woche. Und ja, was soll ich sagen: Meine Gastfamilie war großartig. Einfach unglaublich. Ich war bei einem etwas älteren Ehepaar, die in einer – ja fast schon Villa – zusammen mit 4 Katzen gelebt haben. Die zwei waren immer so herzlich, haben mich behandelt wie ein Familienmitglied und so habe ich mich auch schnell gefühlt. Abends saßen wir auf dem Sofa, haben zusammen Fernsehen geschaut oder erzählt und immer viel gelacht. Diese Momente habe ich immer genossen. Meine Gastmutter hat großartig gekocht und ich liebte ihr Essen. Was das Ausgehen und so angeht, haben sie mir auch viele Freiheiten gelassen – überhaupt haben sie mich immer verstanden. Was die Gastfamilie angeht, hatte ich einfach riesiges Glück. Ich bin so unglaublich froh, dass ich die Beiden kennengelernt habe. Napier, mit vielen Palmen und einer niedlichen Fußgängerzone, hat mir wirklich gut gefallen. Wir hatten hier alles was man in einer Stadt so braucht – Kino, McDonald's, genug Geschäfte, Parks, ein Theater und eine Bücherei – und trotzdem war das Meer direkt am Stadtzentrum. Von dem Haus meiner Gastfamilie aus brauchte ich nur 3 Minuten zu Fuß, um jeweils ins Stadtzentrum und an den Strand zu kommen. Dort bin ich manchmal abends bei Sonnenuntergang joggen gegangen – unbeschreiblich. Die Schule, das William Colenso College, war mit dem Fahrrad 15 Minuten entfernt, und weil der Unterricht sowieso erst um 8.40 Uhr angefangen hat, konnte ich immer lange schlafen. Ich hatte diese Schule ausgesucht, weil sie besonders für ihr gutes Outdoor Education Programm bekannt ist und mich das interessiert hat. In Outdoor Education geht es darum, Erfahrungen in solchen Abenteueraktivitäten wie z.B. Kayaking oder Rockclimbing zu sammeln, ist also gut, wenn man was vom Land sehen und etwas Spannendes erleben will. Meine anderen Fächer waren Photography, Media Studies, Computer, Cookery und English. Weil ich nur 3 Monate geblieben bin und deshalb nicht so viel von der Schule zuhause verpasst habe, konnte ich mehr die exotischen Fächer wählen, die wir in Deutschland nicht haben. Das war sehr interessant und hat sich nicht wirklich wie Schule angefühlt. In Cookery haben wir zum Beispiel oft gebacken und die Ergebnisse danach gegessen, in Computer habe ich etwas Programmieren gelernt und in Media Studies habe ich mit einem anderen International einen eigenen Werbespot gedreht. Nach der Schule habe ich kostenlose Klavierstunden im Musikraum bekommen, was ich schon immer mal ausprobieren wollte. Der Unterricht fand nicht wie zuhause in einem großen Schulgebäude statt, vielmehr hatte jedes Fach sein eigenes kleines Häuschen, sodass man zwischen den Stunden immer das Gebäude gewechselt hat. Auf dem Gelände fanden sich außerdem mehrere Sportplätze, eine Turn- und eine Kletterhalle und ein großer Pausenhof. Die Schule hat absolut meine Erwartungen erfüllt und ich habe mich sehr wohl hier gefühlt. Neben den netten Lehrern war das auch der Verdienst der aufgeschlossenen Schüler, die uns ganz selbstverständlich aufgenommen haben und mit denen wir viel Spaß hatten. Solch eine Offenheit kannte ich aus Deutschland vorher nicht. In diesem Term waren wir 25 neue Internationals, es waren aber noch ein paar mehr, die schon davor hier waren. Die meisten waren Deutsche, aber es waren auch einige andere z.B. aus Taiwan, Brasilien, Mexiko, Italien, Schweiz oder China da. Obwohl wir von überall auf der Welt kamen, waren wir als Internationals doch alle gleich und haben uns untereinander ohne Probleme super verstanden. Ganz egal wo wir herkamen, man hat keinen Unterschied zwischen uns gemerkt. Das war wohl die wichtigste Erfahrung und hat mich um einiges weltoffener gemacht. Unsere Ansprechpartner waren ein International Director und eine Homestay-Koordinatorin, deren Büro und Ohren immer offen für jede Frage standen. Ich habe während meines Aufenthalts gute Freunde gefunden. Am Wochenende sind wir ins Kino gegangen, haben ein Lagerfeuer am Strand gemacht oder wir waren auf einem Rugby-Spiel im Stadion (dem Nationalsport der Neuseeländer). Wir haben auch ziemlich verrückte Sachen gemacht, sind einmal sonntagsmorgens um halb sechs aufgestanden, um den Sonnenaufgang am Strand zu sehen oder waren im Schlafanzug im Supermarkt, weil das manche Kiwis so machen und wir das auch mal machen wollten. Das sind diese lustigen Erlebnisse, die man nur hier hat, denn in Deutschland kann man wohl kaum im Schlafanzug in den Supermarkt gehen. Wir hatten also immer viel Spaß. Ich habe während meines Aufenthalts auch einiges von Neuseeland gesehen. Ich hatte das Glück, dass mir meine Gastfamilie ein paar besondere Stellen in der Umgebung gezeigt hat, und dann hatten wir ja noch mehrere Trips mit der Schule. Die waren alle Highlights während meines Aufenthalts: Wie oft geht man schon in einem Urwald wandern oder klettert an echtem Naturfelsen? Der absolute Höhepunkt war der 3-tägige Ski-Trip. Die Stimmung in der Gruppe war klasse und das Skifahren habe ich hier überhaupt erst gelernt, weil ich es davor noch gar nicht gemacht hatte. Ich bin froh, dass all die Möglichkeiten in der Schule angeboten wurden! Bevor ich zurückflog habe ich auch noch eine 10-tägige Südinsel-Tour gemacht, denn davon hatte ich bisher noch gar nichts gesehen, und das wollte ich natürlich wenn ich schon mal hier bin. Die Tour war leider ziemlich verregnet, war aber trotzdem eine tolle Erfahrung, weil ich natürlich einmal die ganzen atemberaubenden Naturschauspiele, wie den Abel Tasman National Park oder Milford Sound, gesehen habe und ich außerdem auch meinen Skydive hier gemacht habe, auf den ich mich so lange gefreut hatte. Wer sich traut und die Gelegenheit hat, sollte das unbedingt mal machen: Das Gefühl ist Wahnsinn, das war einer der besten Momente des Aufenthalts! Die 3 Monate waren dann schneller vorbei als einem bewusst war. Leider konnte ich nicht länger bleiben, weil ich zuhause in die Oberstufe kam und nicht so viel von der Schule dort verpassen konnte, wer aber die Möglichkeit dazu hat, sollte schon etwas länger bleiben. 3 Monate reichen zwar um tolle Erfahrungen zu machen und das Englisch zu verbessern, wenn sie dann aber erst mal vorbei sind, kommt einem die Zeit sehr kurz vor und man will gar nicht nach Hause. Ich hatte eher das Gefühl, von Zuhause weg zu fliegen, weil ich mich in Napier und meiner Familie einfach total wohlgefühlt hatte. Dementsprechend schwer fiel der Abschied am Flughafen von Gasteltern und Freunden, ganz trocken blieb er auch nicht. Ich will jetzt noch weiterhin mit ihnen in Kontakt bleiben und irgendwann nochmal nach Napier kommen, um die Familie zu besuchen. Für mich war der Aufenthalt also ein voller Erfolg. Ich habe einen Haufen Erfahrungen und Erinnerungen mitgenommen. Dass ich am anderen Ende der Welt, mit einer anderen Sprache und anfänglich unbekannten Leuten so gut (und ohne eine Sekunde Heimweh) klar gekommen bin, hat mich schon stolz gemacht und mir auf jeden Fall mehr Selbstvertrauen gegeben. Ich bin so froh, dass ich diese Chance hatte und jeder die sie ebenfalls hat, sollte nicht zögern, sie zu nutzen!