Am 30. September begann alles. Ich war ganz schön aufgeregt, nicht zuletzt weil ich noch nie vorher in einem Flugzeug gesessen hatte. Doch die Vorfreude, auf die mir bevorstehenden drei Monate in Neuseeland, überwog eindeutig. Als ich nach ca. 30 Stunden Flug in Wellington ankam, war ich erst mal sehr müde und musste mich an die Zeitumstellung gewöhnen. Aber meine Gastfamilie nahm mich sehr lieb auf und kümmerte sich um mich. Die erste Woche in Neuseeland sollte uns (mir und den anderen Aufenthaltsschülern) als Vorbereitungswoche dienen. Hier wurde uns die neuseeländische Kultur etwas näher gebracht und wir wurden an das neuseeländische Leben gewöhnt. Wir schauten uns viele Sehenswürdigkeiten in Wellington an, wurden aber auch auf die Umgangssprache der Neuseeländer vorbereitet und hatten Englischunterricht. Nach dieser Woche musste ich wieder Abschied nehmen von meiner Gastfamilie und flog nach New Plymouth. Hier bekam ich eine neue Gastfamilie, die dann auch für die restliche Zeit meine Gastfamilie bleiben sollte. Ich hatte sehr viel Glück, denn auch mit ihnen kam ich von Beginn an super klar. Meine Gastfamilie bestand aus meiner Gastmutter Lisa, meiner Gastschwester Jess und dem Kater Mickey. Am Anfang war diese Familienkonstellation schon eine ziemliche Umgewöhnung für mich, da ich in Deutschland Papa, Mama und zwei Brüder habe. Aber da ich mich sehr gut mit meiner Gastfamilie verstand, gewöhnte ich mich sehr schnell daran. Schnell gewöhnte ich mich auch an das neuseeländische Leben, was ich sehr zu schätzen gewonnen habe und welches ich hier in Deutschland manchmal vermisse. Besonders mag ich die lockere und fröhliche Art, die Spontanität und Gelassenheit der „Kiwis“. Als ich also nun in New Plymouth ankam hat mich zu aller erst die Schönheit dieses Ortes beeindruckt. New Plymouth hat sehr schöne Strände und einen Walkway, der direkt an den Stränden langführt. Außerdem liegt in der Nähe der Mount Taranaki, auf dem das ganze Jahr über Schnee liegt. Ich habe mich in New Plymouth sehr wohl gefühlt, weil die Stadt auch nicht so riesig ist. Immer wenn man in der Stadt einkaufen war, traf man jemanden den man kannte. Der Unterricht im Spotswood College war sehr angenehm und locker. Ich konnte Fächer wie Kochen und Ernährung ausprobieren, wozu wir in Deutschland keine Möglichkeit haben. Die Lehrer kümmerten sich auch sehr lieb um uns „Internationals“ und halfen uns, wenn wir Probleme mit irgendetwas hatten. In der Schule hatten wir eine freiwillige AG, in der wir den Kapa Haka (Tanz der Ureinwohner Neuseelands) lernten. Diesen Tanz führten wir dann später auf einem Festival auf. Die Schule bot uns auch viele Aktionen wie z. B. Surfen, Paintball oder Trampen auf den nahegelegenen Mount Taranaki an. Kurz vor Ende meiner drei Monate in Neuseeland wollte ich aber unbedingt noch die Südinsel sehen. Also meldete ich mich bei der South Island Tour von NZED an. 11 Tage fuhren wir mit einem Bus an die schönsten Stellen der Südinsel. Es waren wirklich aufregende 11 Tage. Wir sahen die wunderbare Landschaft der Südinsel und hatten die Möglichkeit beliebige Extraaktionen zu machen. Ich habe White Water Rafting und Bungy Jumping gemacht. Es war einfach sagenhaft - ich kann immer noch kaum glauben, dass wirklich von dieser Brücke gesprungen bin! Am 16. Dezember war dann aber schon der Tag gekommen an dem ich „bye, bye“ sagen musste. Es war ein sehr trauriger Abschied. Ich musste meine Gastfamilie, Freunde und alles was ich in der Zeit so lieb gewonnen hatte zurücklassen. Die drei Monate waren einfach viel zu kurz gewesen. Ich empfehle jedem unbedingt länger als drei Monate im Ausland zu bleiben. Aber trotz der nur so kurzen Zeit war es eine riesige Erfahrung und ich habe sehr viel von Neuseeland mitgenommen.