31.536.000 seconds and an unforgettable dream is over Als ich die Gelegenheit bekam und den Entschluss gefasst hatte, für ein Jahr ins Ausland zu gehen, hatte ich viele Bedenken, Sorgen und auch Ängste über all das was kommen würde, doch die Abenteuerlust und der Wunsch, mal aus all dem Gewohnten herauszukommen überwog. Ich lebte für zwölf Monate Down Under in Aotearoa, Neuseeland. Meine Heimat am anderen Ende der Welt war New Plymouth. Dort lebte ich mit meinen Gastfamilien und besuchte das Spotswood College. Aufgrund der sehr offenen und hilfsbereiten Einstellung der Neuseeländer fiel mir der Einstieg nicht sonderlich schwer. In den Klassen machte man schnell neue Bekanntschaften und auch bei den Sporttrainings nach der Schule konnte man gut Kontakte knüpfen. Ansonsten waren ,,Dress-Up“-Partys bei uns sehr angesagt und im Sommer tummelte man sich auf multikulturellen Festivals. Da New Plymouth direkt am tasmanischen Meer liegt, war der Weg zum Wasser und zum schwarzen Strand nie wirklich weit. In meinen zweieinhalb Monaten Sommerferien feierte ich nicht nur Silvester am Strand, sondern übte mich auch im Surfen, wenn ich nicht gerade reisen war. Zusammen mit einer Freundin erkundete ich die Nordinsel. Auf der Südinsel schlossen wir uns einem ,,Outdoor“-Jugendcamp an, mit dem wir die Gegend bereisten. Die Landschaft ist einfach umwerfend schön und wechselt ständig von Gebirgen über grüne Hügellandschaften hin zu Stränden. Aber auch der Nervenkitzel kam nicht zu kurz. Ich sprang von dem höchsten Gebäude Neuseelands, stürzte mich kopfüber in einen Fluss, sprang von Klippen und einmal sogar aus einem Flugzeug. Aber auch auf dem Wasser hatten wir beim Raften, Segeln und Jetboatfahren eine Menge Spaß. Auf einer Reise meinen Gasteltern kam ich sogar einmal an dem ,,Party Tree“ vorbei und durfte Frodo’s Haus betreten. Nach den langen und erlebnisreichen Sommerferien verging die Zeit dann wie im Flug. Alles war irgendwie zur Gewohnheit geworden und man hatte sich sozusagen ein neues Leben aufgebaut. In der Schule war ich besonders begeistert von dem sehr praxisorientierten Unterricht. Kreativität stand in vielen Fächern an erster Stelle. Einmal wöchentlich arbeitete ich auch freiwillig mit lernschwachen Kindern zusammen, die in Neuseeland in allgemeinbildende Schulen integriert werden. Es war eine völlig neue Erfahrung und hat sich auf jeden Fall gelohnt. Als ich vor einem Monat in Frankfurt auf dem Flughafen ankam, dauerte es keine zwei Minuten bis ich unfreundlich darauf hingewiesen wurde, dass ich im Weg stände. Sofort wurde mir wieder bewusst, dass die Mentalität hier in Deutschland doch eine ganz andere ist. Auf dem Flughafen wirkten für mich alle gestresst und unter Zeitdruck und auf Fragen bekam man nur patzige Antworten. Also um ehrlich zu sein, war mein Heimweh zurück nach Deutschland nie so groß wie das jetzt vorhandene Fernweh zurück in das Land der langen weißen Wolke. Merle Brinkhus Spotswood College, New Plymouth 2007