Zu Beginn war die Idee eines Auslandsaufenthaltes nur Nebensache. Schon immer wollte ich unbedingt in den noch relativ jungen Jahren meines Lebens eine weite Reise antreten. Doch dann kamen mir Gedanken auf wie, ist es möglich wieder in die Schullaufbahn hinein zu finden oder wie sieht es mit der Gastfamilie aus, werden die nett zu einem sein? Fragen über Fragen verbreiteten sich in meinem Kopf. Nachdem ich an einem Informationsabend über Auslandsaufenthalte an unserer Schule teilgenommen habe, hatte ich nur noch einen einzigen Gedanken im Kopf: „Ich will ins Ausland!“. Da die Möglichkeit besteht, wenn man nur ein halbes Jahr weg ist, die Schule danach nahtlos fortzusetzen, war für mich alles klar. Schließlich wendete ich mich an iSt Sprach-und Studienreisen, eine Austauschorganisation die mir von anderen Freunden empfohlen worden ist. Nur noch eine große Frage war offen: „Wohin soll ich für ein halbes Jahr gehen?“. Für mich kamen zwei Länder in die engere Auswahl: Amerika oder Neuseeland. Letztendlich entschied ich mich für Neuseeland, da es zum einen möglich ist sich die Schule auszusuchen und man zum anderen nicht so weit reisen muss, um verschiedene Landschaftseindrücke wie z.B. Gletscher, Städte oder andere Regionen zu erleben. Dann kam endlich der Tag der Abreise. Aufregung und Nervosität machten sich in mir breit. Einerseits war man traurig Familie und Freunde zurück zu lassen, andererseits konnte man es gar nicht erwarten an das andere Ende der Welt zu reisen, anderen Menschen und einer total anderen Kultur zu begegnen. Der Flug war sehr unterhaltsam und jeder sprach nur über das Eine: Neuseeland! Die 32 Stunden vergingen sehr schnell. Endlich in Auckland gelandet, begrüßte mich meine Gastfamilie für die Vorbereitungswoche. Diese waren sehr nett und liebevoll und zeigten mir ein bisschen die Gegend und Shoppingcenter. Der Jetlag war zwar immer noch deutlich zu spüren, aber verflog nach etwa eineinhalb Wochen. Es war sehr merkwürdig auf einmal Englisch sprechen zu müssen, aber später war das nur das Geringste. In der ersten Woche machten wir vielerlei Ausflüge nach Rangitoto oder wir besichtigten den Sky-Tower und lernten etwas über die Kiwis, die Sitten und die Kultur kennen. Nach einer Woche stand dann der große Moment vor der Tür, der Gastfamilie zu begegnen mit der ich ein halbes Jahr leben werde. Ein unbeschreibliches Gefühl verbreite sich in mir! Es ist schon gut ein halbes Jahr her, aber immer noch verspüre ich dieses Gefühl, wenn ich daran denke. Dann begegnete mir endlich meine Gastfamilie. Eine so liebevolle und herzliche Gastfamilie, wie ich es mir vorgestellt habe. Die waren so nett, lustig und einfach nur klasse. Man kann es gar nicht so richtig beschreiben. Am Anfang hatte man ein bisschen Heimweh, aber das verflog schnell. Nachdem ich mit meiner Gastfamilie stundenlang unterhalten habe, wie es bei mir so ist, die Familie, Schule, Gegend… ging ich auch schlafen, um morgen fit für den ersten Tag in meiner neuen Gastschule dem „Orewa College“ zu sein. Morgens früh um 8:00 Uhr nahm ich zusammen mit meinem 14-jährigen Gastbruder den Schulbus. Mein Gastbruder ist sehr nett, er zeigte mir sehr viel und half mir dabei mich in der Schule zu orientieren. Die Fahrt zur Schule beträgt etwa 15 Minuten, alle Schüler in Schuluniform, echt witzig. Der Campus der Schule ist gigantisch. Die Schule hat um die 1.800 Schüler, von denen ungefähr 60 Schüler Austauschschüler sind aus allen möglichen Ländern wie Kolumbien, Italien, Brasilien, Chile… und Deutschland. Schließlich wählten wir unsere Fächer für die nächsten fünf Monate, wo aber auch sieben Wochen Schulferien beinhaltet sind. Ich wählte die Fächer Sport, Mathematik, Maori (die Kultur Neuseelands), NZ Studies (Neuseelandkunde), food technology (Ernährungswissenschaften), Musik und Spanisch. Diese Fächerbelegung ist sehr empfehlenswert, da man in fast allen Fächern viel Englisch spricht. Besonders zu empfehlen sind die Fächer Maori und NZ Studies, wo man auch viele Ausflüge wie z.B. Surfen oder Campen unternimmt. Insgesamt ist die Schule in Neuseeland eher gelassen und von nicht so hoher Priorität, aber doch sehr gut, um sich mit Kiwis anzufreunden. Kiwis sind echt witzig und es macht einfach nur Spaß mit ihnen Zeit zu verbringen. So langsam lebte man sich in Neuseeland ein und mal will am liebsten gar nicht mehr weg. Die Menschen, die dort leben sind sehr nett und hilfsbereit und auch die Strände und die komplette Landschaft sind traumhaft schön. Nach der Schule hat man meistens noch was mit seinen Freunden unternommen, ist an den Strand gegangen, hat erzählt, gelacht oder das Fitness-Center besucht… Abends war ich dann meistens zum Abendessen zu Hause mit meiner Gastfamilie und habe vom Tag erzählt. Meine Gastmutter konnte wirklich sehr gut kochen und die Umstellung auf die neuseeländische Ernährung viel mir persönlich sehr leicht. Mir schmeckte einfach alles. Teilweise ist es etwas ungewohnt morgens schon Speck mit Spaghetti und Toast zu essen, aber man gewöhnt sich dran und nachdem zweiten oder dritten Mal kann man gar nicht mehr die Finger von den Spaghettis am Morgen lassen. Neuseeland ist ein sehr wundervolles Land, was ich auf einer Rundreise mit „Flying-Kiwi“ erlebt habe. Ich machte die vier Wochen Tour, denn wenn man schon einmal in Neuseeland ist, sollte man es auch richtig ausnutzen. Die Reise war einfach der Hammer!!! Einfach unbeschreiblich, was man alles in diesen vier Wochen gesehen hat, vom Gletscher bis zu einsamen karibischen Stränden in der Tasmanischen See bis hin zu meiner persönlichen Lieblingsstadt „Queenstown“. Eine Stadt, die von schneebedeckten Bergen umgeben ist und im Zentrum ein Badesee, einfach nur Klasse. Und wenn schon einmal da ist, soll man auch gleich mal Bungy springen von der Kawarau Bridge, einfach wahnsinn!! Ich war so nervös, ich dachte ich springe ins Nichts, aber immer im Hinterkopf behalten, dass nichts passiert, dann ist alles „easy“. Im Großen und Ganzen ist Neuseeland einfach ein wundervolles Land mit vielen Möglichkeiten Spaß zu haben und einfach nur die Landschaft zu genießen. Ich würde es auch jedem empfehlen einen Austausch zu machen. In den jungen Jahren die Chance zu haben soweit zu verreisen, seinen Horizont zu erweitern, sein Englisch zu verbessern, so viele Erfahrungen zu sammeln und einfach nur selbstbewusster zu werden, ist eine sehr große Chance im Leben, die man wahrhaben sollte. Ich vermisse Neuseeland, meine Freunde dort und ganz besonders meine Gastfamilie. Wenn noch einmal die Möglichkeit besteht nach Neuseeland zu reisen, würde ich sofort ja sagen! Auch wenn man Angst hat mit Problemen wie Heimweh, so etwas verfliegt schnell, wenn man erstmal sein Leben da lebt. Deutschland habe ich während meines Austauschs total zurückgelassen, alles was in Deutschland in diesem halben Jahr passiert ist, ist für mich neu. Ich bin seit gut drei Wochen wieder hier und habe mich so langsam eingelebt. Die Zeit in Neuseeland war bis jetzt einfach gesagt, die beste Zeit meines Lebens! Bis dann! Florian Schmitz Orewa College