Auslandsjahr in NeuseelandNach langer Wartezeit und vielen Stapeln von Papieren, die ich ausfüllen musste, ging es am 22. Juli endlich los. Morgens um 10 Uhr startete mein Flieger vom Düsseldorfer Flughafen. Dort traf ich direkt Freunde, die auch nach Neuseeland flogen, die ich durch ein Vorbereitungsseminar kennengelernt hatte. Ich reiste in einer Gruppe mit einem Betreuer von meiner Organisation (IST), der uns erklärte, was wir machen müssen und sicherstellte, dass jeder mitkommt. Der Abschied von meiner Familie fiel nicht schwer, weil ich aufgeregt war und gar nicht darüber nachgedacht hatte, dass ich jetzt für so eine lange Zeit weg sein würde. Ich war für insgesamt 9 Monate in Neuseeland. Weiter als Neuseeland kann man von Deutschland nicht entfernt sein, das heißt der Flug dauert dementsprechend lange. Man fliegt ungefähr 12 Stunden, über einen Zwischenstop in London, bis nach Los Angeles und dann nochmal ungefähr 12 nach Auckland, der größten Stadt Neuseelands. Von dort nochmal weiter bis nach Wellington. In Wellington hatte ich eine Vorbereitungswoche von meiner Organisation. Morgens war Unterricht, in dem wir auf das neuseeländische Leben vorbereitet wurden und am Nachmittag hatten wir Freizeit und Ausflüge wie Bootsfahrten oder Bowlen gehen. Der Unterricht war sehr informativ, aber die Freizeit war meiner Meinung nach besser, weil man dort mit seinen Freunden leicht in das neuseeländische Leben hinein finden kann und die ersten Schwierigkeiten zusammen überbrückt. Nach der Woche flog ich dann nach Queenstown. Von dort wurde ich von meiner Gastfamilie abgeholt und wir fuhren weiter nach Wanaka, meinem eigentlichen Aufenthaltsort, wo ich die 9 Monate lebte. Meine Gastfamilie war sehr freundlich und ich habe mich direkt sehr wohl gefühlt. Sie bestand aus meiner Gastmutter, meinem Gastvater, zwei Gastbrüdern (12 und 14 Jahre) und einer Gastschwester (17 Jahre). Außerdem hatten wir zwei Hunde, zwei Katzen und am Anfang zwei Schweine, die meine Gastfamilie aber abgegeben hat, weil sie zu oft aus dem Gehege ausgebrochen sind. Wanaka ist ein kleiner Ort auf der Südinsel Neuseelands, mit ungefähr 6000 Einwohnern. Aber er wird von vielen Touristen besucht, weil man zu jeder Jahreszeit etwas machen kann. Wanaka liegt direkt in den Neuseeländischen Alpen, sodass man im Winter Skifahren kann. Im Frühling und Herbst kann man wandern und Mountain-biking gehen, und im Sommer kann man auf dem Lake Wanaka Boot und Wasserski fahren, windsurfen und natürlich auch einfach schwimmen. Die Schule, die ich besuchte, hieß ,,Mount Aspiring College“ und hatte ca. 600 Schüler. Die Schule war in vier verschiedene Häuser eingeteilt ( ähnlich wie bei Harry Potter). Alle Häuser hatten zusammen Unterricht aber es gab Wettbewerbe zwischen den verschiedenen Häusern. Die Wettbewerbe gingen von sportlichen Aktivitäten wie Leichtathletik bis hin zum ,,house-singing“ bei dem alle Häuser etwas sangen und gegeneinander antraten. Ich fand dieses System sehr gut, weil es zu großem Zusammenhalt und Gruppengefühl führte und man immer dazugehörte. Der Unterricht war insgesamt viel entspannter als in Deutschland und gerade als Austauschschüler musste ich mich wirklich nicht anstrengen. Da die Klausur-Phase der Neuseeländer den 4. Term komplett einnahm, hatten die ,,Internationals“ 6 Wochen lang Freizeitaktivitäten wie Wandern, Kanu Trips, etc.. Das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler war insgesamt entspannter und gegenseitig wurde mehr Respekt gezeigt. Wenn man nach der Schule seinen Bus verpasst hatte wurde man auch schon mal von seinem Lehrer nach Hause gefahren. Das wahrscheinlich beste an der Schule war das Fach OP- Outdoor Pursuits. Es war wie ein ganz normales Fach, nur das man im Winter einmal die Woche Ski fahren ging und im restlichen Jahr fuhr man einmal die Woche Kajak oder man kletterte an 20 Meter hohen Felsen. Am Anfang machte ich noch viel mit den anderen Internationals weil die alle in der gleichen Situation waren. Wenn man sich aber etwas anstrengt wird man auch bald von den Neuseeländern integriert und dann hat man auch immer irgendetwas zu tun, sodass man keine Langeweile oder Heimweh hat. Die Natur in Neuseeland ist so vielfältig und man findet wirklich alles: lange goldene Sandstrände, hohe mit Schnee bedeckte Berge, riesige Seen, und Regenwälder. Das Auslandsjahr hat sich auf jeden Fall gelohnt und der ,viele Papierkram“ den ich für IST ausfüllen musste, war nichts, im Vergleich dazu, was ich in diesen neun Monaten erlebt und gelernt habe.