Auslandsaufenthalt? - Ja, auf jeden Fall! Welche Fremdsprache? - Englisch. Und wo geht es hin? - Wenn schon, dann soweit weg wie möglich! Gesagt, getan. Und schon stieg das Flugzeug vom Frankfurter Flughafen aus in die Lüfte über Singapur nach NEUSEELAND, dem „Land der weißen Wolke“, wie die Kiwis zu sagen pflegen. Hier sollte ich nun die kommenden drei Monate verbringen. Der erste spannende Höhepunkt stand dann auch schon kurz bevor: Abholung im internationalen Haus von unseren Gasteltern. Nacheinander wurden wir aufgerufen und von unseren Kiwieltern in Empfang genommen. Nach einer herzlichen Begrüßung ging es mit dem Jeep los ins kleine Eigenheim nach Johnsonville, einem Vorort von Wellington. Dort war das Leben schon in vollem Gange. Neben meinen Gasteltern, die schottische und spanische Wurzeln hatten, und meinen beiden Zwillingsgastgeschwistern aus Neuseeland hatte ich noch eine gleichaltrige Gastschwester aus Korea, eine jüngere aus Japan, sowie eine arrogante und eigenwillige Katze, zwei Goldfische und einen acht Wochen alten Schäferhundswelpen als Mitbewohner. Bei diesem unglaublich bunten Kulturmix, der aufregende Wochen mit sich brachte, ging es schon mal hoch her. Die eine konnte nicht mit Messer und Gabel essen, die andere zauberte asiatische Köstlichkeiten auf den Tisch und immer saß zwischendrin mein barfüßiger Gastpapa, der laut Technomusik hörte und die typisch beruhigende neuseeländische Coolness ausstrahlte. Nach der ersten Woche im Vorbereitungscamp in Wellington mit 40 anderen Deutschen, wo wir typische Redewendungen, Slangausdrücke und „Do’s and Don’ts“ lernten, ging es zum ersten Mal ins Onslow College. Gleich von Beginn an wurden wir dort von den Lehrern des „International Department“ unterstützt und kamen so auch in Kontakt mit anderen Austauschschülern aus Mexico, Frankreich, Japan, Korea usw. Der Stundenplan wurde zusammengestellt und ich war ganz begeistert von der großen und einzigartigen Fächerauswahl: Grafik, Fotographie, Filmdreh, Modedesign, Ernährungswissenschaften, Japanisch… Nach der Schule fingen die Sportaktivitäten an. Ab ging es dann zum Touch Rugby, der soften Variante des Nationalsports. Super anstrengend, super schnell und super gemeinschaftsfördernd. Also es lohnt sich auf jeden Fall unbekannte Sportarten auszuprobieren. Außerhalb der Schule tigerte ich viel durch die kleinen, versteckten Cafés in Neuseelands schöner Hauptstadt, traf das ein und andere Mal den „Blanket Man“ (nackter Ureinwohner (Maori), der nur auf einer Decke als Touristenattraktion in den Straßen lebt) an einer Ecke an, erkundete die zahlreichen Strände rund um Wellington und bewunderte die verrückt gekleideten Rugbyfans an Spieltagen (es ist so eine Euphorie wie Fußball in Deutschland). Nach einem Monat ging es dann auf eine Exkursion mit dem Zug in den Norden nach Masterton. Mit dabei waren alle internationalen Schüler des Colleges. Wir stürzten uns in die Fluten beim Water-Rafting, seilten uns von 50 Meter hohen Felswänden ab und genossen abends ein typisches BBQ. Dies war mal wieder eine der vielen nette Ideen der International Teachers, die mit einer Foto-CD komplettiert wurde! In den Ferien nach dem ersten Term, der fast drei Monate dauerte, reiste ich zwei Wochen mit Bus und Zelt über Nord- und Südinsel. Sich dabei nicht in die Landschaft und das Land zu verlieben ist unmöglich. Die Herr-der-Ringe Berge hautnah erleben, tauchen gehen, Fallschirmspringen oder Bungee Jumping machen, mit Delphinen schwimmen, durch die unzähligen Nationalparks wandern und einfach nur Grün, Grün Grün, Grün, Grün sehen. Da ist wirklich für jeden etwas dabei! Nach einigen Hauspartys und Sprachintensivierungen mehr, war die Zeit dann urplötzlich schon wie im Flug vergangen. Wieder ging es zum Flughafen, wo Tränen flossen und wir über den Wolken wieder ins heimische Deutschland schwebten. Doch ich sage euch: wagt den Schritt und geht ins Ausland! Ein unglaublich ehrlicher Eindruck anderer Kulturen wird euch verzaubern, Selbstständigkeit wird sich entwickeln, Erfahrungen werden sich anhäufen, Sprachkenntnisse werden sich vertiefen und ein jeder wird reifer sein auf dem Heimweg. Gesa Asche Onslow College, Wellington