Schon Monate zuvor wurde jeder einzelne Tag im Kalender abgestrichen und am 22. Januar war es dann endlich so weit. Ab nach Neuseeland, einmal um die halbe Welt! Natürlich war ich wie die anderen sehr aufgeregt, was mich nach dem 36-stündigen Flug auf der anderen Seite der Erde erwarten würde, ob meine Gastfamilie mich mögen würde, wie die Schule sein würde und und und…all das konnte ich in meinen drei Monaten overseas herausfinden.
Nach einer großen, ein bisschen traurigen Abschiedszeremonie am Frankfurter Flughafen ging es dann los. Die Gefühle der Aufregung überwiegten eindeutig, sodass die meisten von uns während des Fluges kaum schlafen konnten. Als wir in Wellington ankamen, erwarteten uns ungefähr 20°C plus, ein für „windy“-Wellington typischer Wind und eine wunderschöne Landschaft. Die Hauptstadt Neuseelands liegt direkt am Meer und die überragenden Hügel und exotischen Pflanzen kann man überall in diesem Land finden. Schon der erste Eindruck war überwältigend. Bei meiner Gastfamilie angekommen, wurde ich sofort herzlich empfangen. Meine Gasteltern sind ursprünglich aus England und haben einen kleinen Sohn, Osten, der mittlerweile zwei Jahre alt ist.
Überraschenderweise habe ich auch kaum den Jetlag gemerkt, obwohl der Zeitunterschied zu Deutschland im neuseeländischen Sommer zwölf Stunden beträgt. In der ersten Woche konnte man sich schon ein wenig einleben, d.h. die Gastfamilie näher kennenlernen und sich u.a. an den Straßenverkehr zu gewöhnen.
Eine Woche später ging dann auch die Schule los. Ich besuchte während meines Aufenthalts in NZ die Hutt Valley High School in Lower Hutt, eine sehr große Schule. Anfangs war es etwas verwirrend, sich zwischen den verschiedenen „Blocks“ zurechtzufinden, doch auch daran gewöhnt man sich. Wie in Neuseeland üblich hatte ich auch eine Schuluniform. Meine war zum Glück schlicht in schwarz und weiß, denn ich habe einige Uniformen gesehen, die wesentlich ausgefallenere Farben haben. Den Stundenplan kann man sich sehr individuell gestalten. Da ich in Year 11 war, musste ich lediglich Mathe, Englisch und Science als Pflichtfächer nehmen. Die 3 restlichen Fächer belegte ich mit Physical Education (Sport), Food Technology (Kochen, Ernährungslehre) und Spanisch. Zusätzlich hatte ich einmal wöchentlich Gesangsunterricht und war – wie in Deutschland – in der Tennismannschaft. Ich bin in Neuseeland sehr gerne zur Schule gegangen, obwohl es anfangs ungewohnt ist, erst um 9 Uhr morgens, dann aber bis 15 Uhr jeden Tag in der Schule zu bleiben. Doch der Unterricht ist viel abwechslungsreicher als in Deutschland und die Beziehung zu den Lehrern ist einzigartig. Natürlich gibt es in jedem Land, auf jeder Schule unterschiedliche Typen von Lehrern, doch mit den meisten Lehrern hat man in Neuseeland eine eher freundschaftliche Beziehung und es wird sehr viel Rücksicht auf jeden einzelnen genommen. Auch zu den Schülern habe ich schnell Anschluss gefunden. Eine meiner größten Ängste war, dass ich keine Freunde finden würde, da ich sowieso nur drei Monate bleiben würde, doch neben den anderen Internationals, welche sehr gute Freunde wurden, fand ich auch in meinen Klassen und im Tennisverein schnell Freunde. Übrigens macht die englische Sprache überhaupt keine Probleme, falls ihr Angst habt, ihr könntet euch deshalb nicht gut einbringen. Ganz im Gegenteil, ich war überrascht, wie schnell ich sogar anfing Englisch zu träumen und auf Englisch zu denken. Auch der „Kiwi Accent“ ist total besonders und bringt die ein oder andere Überraschung mit sich.
Nach der Schule waren wir sehr oft in der nahe gelegenen Shopping-Mall oder in unserem Lieblingscafé.
An den Wochenenden konnten wir dann sogar öfter ans Meer fahren, entweder direkt in Wellington oder an einem Strand in der Nähe von Lower Hutt, den man ganz easy mit dem Bus erreichen kann. Ich persönlich war auch oft im Fitness-Studio, da meine Gasteltern beide dort arbeiten und ich so eine Mitgliedschaft hatte. Da ich leider nur eine Woche Ferienzeit zum Reisen zur Verfügung hatte, verlängerte ich meinen Aufenthalt um eine Woche, um die Südinsel bereisen zu können. Hierzu kann ich nur sagen, dass es sich auf jeden Fall lohnt! Die Landschaft ist atemberaubend, von Gletscher bis Meer ist alles dabei und man sieht sogar Seelöwen und Delfine in der freien Wildbahn. Während meines Trips habe ich auch einen Dolphin-Swim und einen Bungyjump gemacht. Das waren definitiv Highlights!
Mehr will ich gar nicht über das Reisen verraten, da man diese einzigartigen Szenerien einfach selbst gesehen haben muss. Obwohl ich nur drei Monate in Neuseeland war, habe ich auch mit meiner Gastfamilie sehr turbulente, aufregende Ereignisse erlebt. Eines davon war Ostens erster Geburtstag. Es wurde riesig gefeiert, mit einem super Buffet und allen Freunden. Natürlich war das ganze Haus zu diesem Anlass voller Luftballons.
Ein anderes Ereignis war, dass wir umgezogen sind. Zwar nur in einen anderen Stadtteil, doch aufregend genug war es, denn an diesem Tag hatten wir sogar Stromausfall und ein Gewitter. Auch das neue Haus war sehr schön und ich fühlte mich auf Anhieb wohl. Wie bereits erwähnt, verlängerte ich meinen Aufenthalt um eine Woche, doch überraschenderweise wurde er noch mal um ein paar Tage verlängert, da in Island der Vulkan tobte. Darum war ich gar nicht böse, da ich die restlichen Tage mit meinen Freunden genießen konnte und meistens zur Lunchtime in die Schule gekommen bin, um mit ihnen die Sonne zu genießen. Denn in diesen letzten Tagen musste ich nicht mehr in die Schule gehen. Also hatte ich genug Zeit, mich in Ruhe von allen zu verabschieden. Insgesamt ging die Zeit allerdings viel zu schnell vorüber und ich habe mir fest vorgenommen, wieder nach Neuseeland zu gehen, allein schon deshalb, weil ich nur sehr wenig von der Nordinsel gesehen habe. Egal wo ihr euren Highschool-Aufenthalt in Neuseeland verbringen wollt, es lohnt sich definitiv!! Leider bin ich im ersten verpflichtenden G8-Jahrgang auf dem Gymnasium, weshalb ich nur drei Monate auf der Südhalbkugel verbringen konnte, doch es lohnt sich auf alle Fälle, viel länger zu gehen!
- Laura B.
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Onslow College: Laura B.
Ich weiß noch ganz genau wie ich mich gefühlt habe als meine Familie mich am 21.Januar in Hamburg zum Flughafen gebracht…