Erfahrungsberichte aus New Hampshire
Windham: Kira F.
Mein Auslandsjahr in New Hampshire Ein Auslandsjahr in den USA? Das möchte ich auch unbedingt machen, dachte ich mir nachdem ich von Freunden von ihrem Abenteuern im Ausland gehört habe. Im Internet habe ich mir dann verschiedene Erfahrungsberichte von ehemaligen Austauschschülern durchgelesen und auf den Webseiten gab es auch viele Informationen zu der Anmeldung. Von da aus ging es für mich dann ganz schnell; die Eltern gefragt (und überredet), beworben und dann wurde ich auch schon zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, was super lief und schon war ich dabei! Die Vorbereitungszeit fand ich sehr spannend, da man sich noch gründlicher über das Land informiert, wo man für ein Jahr leben möchte, man wartet gespannt auf eine Gastfamilie und trifft viele Vorbereitungen, wie zum Beispiel das Visum bestellen, das Kofferpacken und auch das Planen der einen oder anderen ‚Goodbye Party‘. Ende August ging es für mich dann endlich los. Ich hatte schon vor ein paar Monaten Bescheid bekommen, dass eine Gastfamilie in New Hampshire freudig auf mich wartet. Die Koffer waren gepackt, ich stand mit meiner Familie am Flughafen und nun hieß es Abschied nehmen. Das war auch nicht so leicht wie gedacht, aber man sieht sich ja schon in weniger als einem Jahr wieder und dann war es Zeit für mich in mein eigenes Abenteuer aufzubrechen. Den Flug in die USA fand ich sehr interessant, da ich einen Gruppenflug mit sechzig anderen Austauschschülern hatte und es sich auf dem Flug viel zu erzählen gab, denn alle anderen Jugendlichen waren mindestens genauso aufgeregt wie ich. New Hampshire gefällt mir super, alles war so anders, aber auf eine gute Weise. Ich habe mich sofort super mit meiner Gastfamilie verstanden und ich bin bis jetzt immer noch so glücklich, dass ich ein Jahr mit so wundervollen Menschen leben durfte. Die wichtigste Frage, die ich ehemalige Austauschschüler immer gefragt hatte, war: „Wie war es denn in der Schule?“. Ich liebe Schule in den USA!! Ich weiß, das klingt am Anfang ein wenig komisch, denn wer geht denn schon gerne zur Schule? High School in den USA ist deutlich anders, als Schule in Deutschland. An amerikanischen Schulen gibt es sehr viele Sportangebote und auch viele Clubs, die nach der Schule stattfinden. In Deutschland werden solche Aktivitäten eher ungern besucht, aber in den USA macht fast jeder Schüler einen Sport an der Schule und ist zusätzlich noch in mehreren Clubs aktiv. Der Unterricht war am Anfang sehr herausfordernd, aber das wurde mit der Zeit auch immer leichter, da mein Englisch besser wurde und man auch die Lehrer und die Mitschüler besser kennengelernt hatte. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich den ersten Monat in der Schule jeden Tag mit einem Zettel, wo meine Klassenzimmer drauf standen durch die Flure gelaufen bin und immer wieder fremde Schüler fragen musste wo ich hin muss und welche Stunde wir jetzt haben. Dadurch habe ich die Angst fremde Menschen anzusprechen überwunden und auch einige neue Freunde gefunden, denn in der Schule wurde ich als Austauschschüler Herzlich Willkommen geheißen. Ich hatte mich entschieden im Herbst Cross Country zu laufen, das ist ein fünf Kilometer Rennen, was durch den Wald oder durch das Gelände führt. Mein Team bestand aus 15 Mädchen und das Training war jeden Tag nach der Schule in den schuleigenen Laufwegen im Wald. Die Wettbewerbe, bei denen man gegen viele andere Schulen in der Gegend gelaufen ist, fanden immer Dienstag oder Samstag statt. Ich liebe mein Team und der Sport hat mir sehr geholfen schnell Freunde zu finden. Im Winter und im Frühling habe ich Leichtathletik gemacht und das hat mich super in Form gebracht. Außerdem bin ich einem Physik Club beigetreten und in diesem Club haben wir daran gearbeitet einen Wetterballon mit Equipment mit Hilfe Jetstreams nach Europa zu schicken. Der Ballon hat es leider nur bis nach Kanada geschafft, aber auch das war schon ein riesen Erfolg für unser Team. Generell verbringt man in den USA viel mehr Zeit in der Schule, denn dort ist es normal ein freundschaftliches Verhältnis zu Lehrern zu haben und auch der Unterricht wird viel interessanter gestaltet. Ein weiteres Schulerlebnis, das ich nie vergessen werde ist Prom. Prom ist ein Schulball, wo die Mädchen sich schicke, meist bodenlange Kleider holen und die Jungen einen Anzug tragen. Auf dem Ball gibt es erst eine Parade für die Eltern und dann wird den ganzen Abend getanzt. Bei einer Freundin hatten wir nach dem Ball einen Sleepover mit einigen anderen Mädchen. Am nächsten Tag sind wir ans Meer gefahren und das gesamte Wochenende wurde zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die letzten Wochen meines Auslandsjahres waren die besten, da ich meine Freunde mittlerweile schon so gut kannte wie meine Freunde in Deutschland und wir jeden Tag etwas unternommen haben. Mein Englisch war so gut geworden, dass ich nur noch selten Fragen stellen musste und meistens ohne Probleme alles verstanden habe. Windham, die Stadt in der ich gelebt hatte, war mein zweites zu Hause geworden und ich wollte am liebsten gar nicht mehr gehen, denn ich fühlte mich nicht mehr wie ein Austauschschüler, ich fühlte mich als ob ich hier leben würde und ich denke das ist das wahre Ziel eines Auslandsjahres, nämlich ein zweites zu Hause zu finden. Nun war mein Jahr in den USA auch schon vorbei, da wurde ich schon ein wenig traurig, denn meine Gastfamilie war wie eine richtige Familie für mich geworden und ich hatte sehr gute Freunde gefunden. Der Abschied hier war noch schwieriger, als der vor ein paar Monaten in Deutschland und es flossen einige Tränen. Ich weiß aber mit Gewissheit, dass ich in der Zukunft wieder in die USA reisen werde, um meine Familie und Freunde zu besuchen und viele von ihnen haben schon Pläne mal zu mir nach Deutschland zu kommen, denn ich habe Freundschaften auf Lebenszeit geschlossen. Ein Austauschschüler zu sein ist eine Erfahrung, die man in seinem Leben einmal gemacht haben muss und ich würde es immer wieder tun!